Montagna,
Benedetfro.
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Die Gemälde dieses Künstlers scheinen selten geworden zu seyn.
Dr. E. Förster nennt im neuesten lleisehandbuch nach Italien nur
zwei: die Dreieiniglseit und die Madonna mit Johannes, im Dome
zu Vicenza, und einige Heilige in S. Corona daselbst.
Brulliot sagt im Dietionnaire des monogrammes durch freundschaft-
liche Mlttheilung, dass Montagna seine Gemälde mit: Benedictus
pinxit, bezeichnet habe. Auf einem Holzschnitte des Jacubus von
Strassburg steht diess wenigstens. Dann fertigte der Künstler auch
Zeichnungen zum Schnitte für Druckwerke, und er dürfte auch
selbst in Holz geschnitten haben, was man floruehmlich von der
Hypnerotomachia Poliphili behauptet. Es ist dieses jenes Werk,
dessen wir schon im Artikel des Francesco Colonna erwähnt haben,
wozu A. Mantegna und G, Bellini, oder gar Rafael die Zeichnungen
gefertiget haben soll, was sicher unrichtig ist. Das Werk hat fol-
genden Titel: Hypnerotornachia Poliphili, ubi hvmana omma nun
nisi somnivm esse docet, atque obiter plvrima scitu sane qualn
digna commemorat, castvm est, ne qvis in Domino Jll. S. V. im-
vne hvnc librvm qveat impprimere. Am Ende: Venetiis Menso
Becembri: M. lD. in aedibus Aldi Manutii accuratissime, fol. Von
den schönen Holzschnitten dieses Werkes sind nur zwei mit einem
b (gothisch) bezeichnet, und dieses b sollte nach A. Renouard,
dem Verfasser der Annales de Pimprimerie des Alde I. 51. den Gio.
Bellini bedeuten. Die Möglichkeit dieser Behauptung ist wohl
vorhanden, allein auch diejenigen sind zu hören, welche in diesem
b den Benedetto vermuthen, da in mehreren Blättern die Iiunst-
weise jenes Meisters sich oifenbaret, und da mehrere Malerin Holz
geschnitten haben , so konnte auch Montagna hier dieses versucht
haben. Alle Blätter sind nicht von einer und derselben Hand, was
die Ungleichheit im Geschmack und Anordnung beweiset.
Diese jetzt sehr seltene Hypnerotomachia ist in mehreren Aus-
gaben vorhanden. Die zweite italienische Ausgabe hat den Titel:
La Hypnerotomachia di Poliphilo, eine Pugna d'Amore in Sogno.
Dov' egli munstra, ehe tutte le eose humane non sono l'altro che
sogno etc. Ristampato di nuovo, et ricorrleäo con somma diligentia
etc. In Venetia MDXXXXV. Aldus. 4. Se selten. In den Bildern
der französischen Uebersetzuilg sind verständige Abänderungen ge-
troffen. Sie hat den Titel: Hypnerotomachie, ou Discours du songe
de Poliphile etc. Paris, pour J. Iierver MDLllIl. fol. Das ist die
gute, zweite Ausgabe, die dritte ist von 1561, die vierte hat einen
sonderbaren Tältel, und diese gab 1600 Beroald de Verville heraus:
Les tableaux des riches inventions couvertes du voile des feintes
amoureuses etc. 4.
B. Weigel, in dessen Kunstkatalog ein Exemplar der Hypneroto-
machia von 1545 auf 20 Thlr., und selbst noch eines der curiosen
französischen Ausgaben von 1600 auf 5Thlr. gewerthet ist, erkennt
Benedettds Theilnahme auch an folgenden Werken.
Incipit fasciculus medicine eompositus per excellentissimum artinm
ac medicine doctorem, dominum Joannem de Kethan, Alamanuz
tract. de anathomia et diversis infirmitatibus etc. Necnon anatho-
mia Mundini. Schlussschrift des 59. Blattes; Hec Anathomia fllit
emendata, ab eximio artium, et medicine doctore D. lnagistro Petro
Morliano de Imola etc. etc. Anno dumini MCCCCXCV. die XV.
octobris, tol. Diess ist das erste anatomische Buch mit 9 Compu-
sitionen und anatomischen Figuren des Andrea Montegna oder
nach Weigel noch richtiger des B. Montagna. Der Forxnschneider
heisst Jacobus, s. diesen.