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lYlolenz-xer ,
Jan
Mienze.
neu Lebensverhältnissen unbekannt ist, aber um 1641 - 1659
arbeitete, Er scheint sich den Ostade zum Vorbilde genommen zu
haben, doch kommt er im Allgemeinen diesem Meister nicht gleich.
Seine Bilder sind indessen ebenfalls von tretflicher Farbengebung,
von kräftiger Wirkung durch die gut verlhcilten Licht- und Schat-
etenmassen. Es finden sich von ihm Gemälde mit Bauernscenen, in
welchen die Gemiithsbewegungen gut bezeichnet sind, in der Zeich-
nung steht er aber dem Ostade nach, so wie an Iiraft und Schmelz
der Farbe. Dann könnte man ihm auch vorwerfen, dass er die
Kunst missbraucht habe durch seine Scenen aus den Hurenhäusern.
Auch bei seinen Trinkgelageil geht es nicht sehr ehrbar her, und
die Corps de Garde sind nichts weniger als fromm. In der Gallerie
zu Salzdahlum waren drei Bilder, darunter auch eine Hurenscene.
lxn Fischer'schen Cabinet zu Amsterdam war zu MeusePs Zeit noch
das Bild eines Trinkgelages, in welchem die ausgelassene Fröh-
lichkeit der niedrigen holländischen Menschenklasse ausgedrückt
ist. Im k. Museum zu Berlin sind zwei Bilder von Molenaer. mit
dessen Namen und eines auch mit der Jahrzahl 1659 bezeichnet,
nach Kugler trefflich in der Farbengebung, aber nicht frei von
einem gewissen affektirten Humor. Auf dem mit der erwähnten
Jahrzahl bezeichneten Bilde sieht man das reichbelcbte Innere eines
Wirthshauses, wo der Tänzer mit zierlichst komischen Geberden
nicht ohne gute Laune gemalt ist.
Ütliche seiner Werke sind auch gestochen worden. Eine Folge
von 6 Blättern mit stehenden Bauern hat den Titel: Enige Boeren
vyt gegeven door J. Dankerts, 8. Es gibt davon grössere Copien.
J. Heudelot stach: Ilecreations cfhyver, schöne Winterlandschaft
mit Schlittschnhläufern; C. v. Iiaukerken: die trunkenen Bauern
in der Schenke mit Messern fechtend, grosse und reiche Compu-
sition. Dum videt ignave fatetur, ein Hauptblatt, dessen Ge-
genstand auch von der Gegenseite im Iileinern vorhanden ist, ein
gutes Blatt ohne Namen; P. Corbut: The hnmorist or piping gir],
ein Mädchen mit Strohhut und Pfeife, halbe Figur, ein Schwarz-
kunstblättchen; P. de Marc: denselben Mädchenkopf, in der rech-
ten Hand eine Puppe haltend.
Bartsch, P. gr. VI. 5, beschreibt von Molenaer nur Ein radir-
tes ldlatt, das zwar nicht mit grosser Kunst behandelt, aber sel-
ten ist.
i) Ein l-Iurenhaus, wo ein Alter mit dem Glase in der Hand
ein bacchisches Lied zu singen scheint, während zur Rech-
ten des Blattes ein junger Mensch die Violine spielt. Er
blickt nach dem Alten hin, weil ihm gerade die Dirne die
Börse raubt. Im Grunde links küsst ein Mann ein Weib,
in der Mitte spielt Einer die Leyer. und rechts macht die
Wirthin die Zeche. H. 5 Z. mit 6 L. Band, Br. 6 Z. 10 L.
Die holländischen Iiunstliebhaber schreiben dieses Blatt
auch dem J. Steen zu. Im spätem Drucke liest man darauf:
J. Molenaer fecit. Es gibt auch Abdrücke, wo rechts das
Wort Excudil: steht. In der GriifLSternbergischen und Sten-
geYschen Sammlung waren solche Abdrücke, die Bartsch
nicht kannte.
2) Die Kuchenbäckerin mit ihren Kindern. Eines ist ihr zur
Seite, links des Blattes sieht man sechs andere, fünf am
Tische, wo mehrere Kuchen essen. Das kleine Mädchen
auf dem Boden gibt der Katze davon, die ihr: auf den