entsagte er Cesari's Grundsätzen gänzlich, so wie er denn schon
früher bei Albani in denselben wankend geworden war. Mola
hatte eine schöne Anlage, und was Talent und Studium erreichen
können, wurde ihm zu Theil. Zur hohen Begeisterung konnte
er sich beim Entwürfe seiner Gemälde zsvar nicht steigern, cs trat
aber an ihre Stelle eine tiefe Ueberlegung, und das Gefühl für
Würde und Adel der Kunst. Schon bei Cesari hatte er grosse Fer-
tigkeit erlangt, Albani hatte aber grösseren Einfluss auf seine
Kunstrichtung. Seine ersteren Werke erinnern in der allgemeinen
Anlage und in den Charakteren ganz an Albaniis VVeise, nur sind
sie nicht selten noch wärmer und saftiger colorirt. Später hatte
Guerciuo Einfluss auf seine Iiunstweise, und jetzt findet sich der
Styl beider Meister vereint. Er blieb immerfort ansprechend, klar
in der Composition, doch nicht sehr geistreich. Der Ton seiner Für-
bung ist immer kräftig, warm, manchmal glühend, zuweilen aber
auch etwas schwer und schwarz. Die Behandlung ist breit, die
Ausführung sehr fleissig, und da er in Licht- und Schattengebung
vollkommene Henntniss besass, so wusste er Öfter schlagende Wir-
kung zu erzielen. Diese Vorzüge erreg'en Guerciuds Eifersucht,
und daher fand es Mola gerathen, zum zweitenmale nach Iiom zu
gehen. Hier gefiel seine in Venedig erlernte Weise ausserordent-
lich, und sein Ruhm war daher bald gegründet. Er malte mehre-
res für die Pzibste Innucenz X. und Alexander VIL; für ersteren
malte er in der Capella llavenna der Kirche al Giesu das Wunder
Petri im Kerker und die Bekehrung des Saulus a] fresco. Der
Pabst Alexander stellte die von ihm gemalte Geschichte Joseph's
in seiner Gallerie auf Monte Cavallo auf, und die Erkennungs-
sccne Joseph's und seiner Brüder, jetzt im Quirinal, ist eines der
schünsten Werke deis Künstlers. Wenn einer der früheru Iiünst-
1er das Bildniss eines Pabstes nach dem Leben malte, musste er
kniend arbeiten, Mola malte Alexander's Bildniss mit dem Hnte
auf dem Kopfe. Die Königin Christina von Schweden nahm ihn
in ihr Gefolge auf, so wie sie auch mehrere Bilder von ihm be-
wahrte.
Mola sah sich schon in jungen Jahren mit Gliick und Ehren
überhäuft, und sein Name fing an, europäisch zu werden. Er
stand auch im Begriffe, als Hofmaler Ludwig XIV. nach Paris zu
gehen, als er in noch frischer Kraft starb. Man sagt, ein Rechts-
bandel mit dem Prinzen Pamfili habe ihn zu todt geärgert. In
den Kirchen und Paliästen Roms sieht man noch mehrere Gemälde
von diesem Künstler, so wie auch in auswärtigen Gallerien; hi-
storische Darstellungen und schöne Landschaften mit Figuren, die
man oft dem Albani zuzuschreiben geneigt wäre. Zu Mailand
alle Monachi della Vittoria, ist ein heil. Johannes, in einer von
C. Poussin gemalten Landschaft. und in der Gallerie des Louvre
zu Paris sind 7 schöne Bilder von ihm, von Dr. Waagen, Iiunst
und Künstler etc. III. 51g, näher gevvürdiget. In der k. Pinako-
thek zu München sind zwei vorzügliche historische Bilder mit le-
bensgrossen Figuren, und ein Bildniss. Andere sind zu Wien,
und ein besonders geistvolles und klassisches Bild ist jenes der Ma-
donna mit dem Kinde Jesus in der EslcrhazPschen Gallerie. Ei-
nige seiner Gemälde bewahrt auch die Gallerie der Eremitage in
St. Petersburg. Mehrere kamen nach England mit der Gallerie
Qrleaus und der Gallerie des Palais royal. In der Gallerie zu Flo-
renz ist sein Bildniss, gestochen von Pazzi.
Mehrere seiner Werke wurden gestochen, theilweise sehr schön;
von J. Col-lin: das oben erwahixte Wunder des heil. Petrus; von