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Mohn ,
Gottlob
Samuel.
Mohn, GOIIlOb Silmllßl, Glasmaler, geboren zu WVeissenfels ir
Sachsen 1789, gestorben zu Laxexiburg 11125. Seine Studienjalirr
verlebte er auf den Gymnasien zu Halle, Berlin und Stettin , und
unter der Leitung seines Vaters. eines Zeichners und Porzellan-
Malers, machte er sich mit den Elementen der ltunst vertraut.
Nach mehreren Iiunstreisen und vielen Versuchen gelang es ihnen-
in der verloren geglaubten Glasmalerei wichtige Entdeckungen zu
machen. und schon pries man sie als die Erfinder dieser Kunst in
neuererZeit, ohne auf den lYlaler S.Franli in lYliinchen Rücksicht
zu nehmen. Der Herzog von Mecklenburg-Schwerin machte zu-
erst Anwendung von Mohirs Erfindung in der neu erbauten katho-
lischen Capelle zu Ludwigslust, wo, nebst einer Menge Verzierun-
gen, die colossalen Wappen Meklenbtirg's_ und Russlands ange-
bracht sind. Nach Beendigung dieser Arbeit gingen sie übel-Dub-
heran und Rostock zurück nach Berlin. Gottlia-b Mohn besuchte
im ungünstigen Jahr 1806 die Vorlesungen der berühmten Chemi-
ker Iilaproth und Hermbstiidt, und kehrte zu Ende dieses Jahres
in sein.Vaterland zurück, um unter Professor Schnorfs Anleitung
in Leipzig, sowie durch die- herrlichen Iiunstschäitze Dresdeds und
durch den Umgang mit den vorziiglichstexi Chemikern Saehseifs,
seine lienntnisse zu erweitern. Im Jahre 1811 ging er nach Wien,
um, die vortrefflichen Anstalten der Kunstakademie zu beniitzen.
Hier fand er an Herzog Albrecht von Sachsen-Teschen einen hohen
Gönner. Im Jahre 1813 legte er eine Probe seiner Geschicklich-
keit in den Fenstern der Ritterburg Laxenburg ab; jedoch wurde
im Verlaufe der darauf folgenden Iiriegsjahre die Arbeit unterbro-
chen. Der ErzherzogJohann, dieser grussc Iiunstbeschiitzer, nahm
aber auch die wiedererstandene Glasmalerei in seinen Schutz, und
bestellte bei Mohn mehrere Arbeiten, worunter besonders drei
Fenster auf- dem Brandhofe in Steiermark, mit Gehirgsstrencn bemalt,
sehr gelungen sind. S. über diese herrliche ländliche Residenz
Allgemeine Zeitung 1859. 550., oder Schnorr von Carolsfeld, nach
dessen undltuhlgassefs Cartons die Fenster und andereheetiratiunen
gemalt wurden. Durch das fortgesetzte Studium der Chemie, un-
ter Professor Seholz am polytechnischen Institute zu Wien, gc.
wann er für seine Palette mehrere neue Farben, die in den fol-
genden Werken bereits glänzend hervortretenr Im Jahre 1320
malte er nämlich die Fenster über dem Eingange vom Stoss im
Himmel in die liirche von Maria Stiegen mit Heiligen und Wap-
penp Eine Beschreibung dieser Arbeit, welche sich eines grossen
Beilalls erfreute, findet man in der Geschichte der Iiirche Maria
Stiege in Wien S. 22. Seine bis dahin grösste Arbeit waren sechs
Iiirehenfenster, worauf geharnischte Ritter, Ahnen des Eiirsten
Rosenberg, fast in Lebensgrösse, dann die Iilimnielfahrten Christi
und Mariä, vorgestellt sind. Bald wurde ihm durch den kaiser-
lichen Hof ein noch grösseres Feld erümaet. Der Kaiser herab]
ihm, die mit Oeltarben bemalten Fenster der erwähnten Laxexiburg
bei Wien, mit neuen, eingebrannten zu ersetzen, und Mohn be.
gann 1821 diesem allerhöchsten Auftrag zufolge" die Arbeiten zu
Laxenburg. Im Mittelfenster des Prunkzimmers ist S. M. der Iiiai-
ser im goldenen Harnische, nebst der höchst seligen Gei-nahlin D'In-
ria Theresia im Eitter-Costiime vorgestellt. Um diese Gemälde
sind in einem Kreise die kleineren Portraite der Erzherzoge Ferdi-
nand, Franz, Joseph und der Erzherzuginnen Maria 4Louise, Leg-
puldine, Caroline und Marianna angebracht. Das Ganze ist mit
allen Vvälppßll des österreichischen Iiaiserstaates und andern anti-
ken passenden Exnblemen verziert.