Volltext: Meglinger - Müller, Jan. (Bd. 9)

Modena, 
(Mutina) 
Tommaso, 
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Pater Federici beschrieb sie in seinem gelehrten Werke über die 
Treviser Altcrthiimer, und besorgte auch den Stich derselben. Drei 
(lieser Bilder liess Seroux dlgincourt Hist. de Part par les inonu- 
mens CXXXIII. 2 abbilden, nämlich die Bildnisse des Hugo von 
Biliam. Bernhard von Tfransversa und Robert von England. jeden 
an seinem Schrcibpulte mit Büchern. Die Aufschrift dieses Werkes 
lautet: Anno clomini MCCCLU. Prior Travisinus urdinis praedi- 
catorum depingi fecit istud capitulum, et Thomas pictor deMutina 
pinxit istud. Schon aus dieser Inschrift geht deutlich hervor, dass 
'l'hnm:is der Maler, aus Modena war, und doch wurde gegen das 
Ende des vorigen Jahrhunderts seine böhmische Abkunft scharf 
vertheidiget. So sagt denn auch Dlabacz in seinem böhmischen 
liiinstlcr-Lexicoii gerade hin, Thomas sei von Mutienin, Mntietow 
oder dem heutigen Mutterdorf. Mntina, in Böhmen. Indessen 
haben wir ausser der klaren Aufschrift des Gemäldes in Trevigi 
auch noch ein anderes Document, welches Tiraboschi auffand, und 
dadurch die Hitze des Streites etwas miissigte. Er fand nämlich in 
Burchelati's Coininent. Memorab. multip. hisloriae 'l'arvisinae (Tar- 
vis 1616) p. 23. folgenden Satz: Anno _autem 1552 fuit depictum. 
praesens capitulixm per Thomam de Mutina. pictorem. Dieses Mu- 
tina ist sicher Modena, und durch diese beiden Documenta wird 
auch die Angabe MechePs, Dlabacfs u. a., dass der liiinstler um 
1550 geboren wurde, als irrig erwiesen. Dann erhob sich noch die 
Frage, ob Thomas von Modena je in Böhmen gewesen, oder ob 
liaiser Hnrl IV. die Bilder beim Maler in Italien bestellt und selbe 
dann nach Prag habe bringen lassen? Es ist indessen historisch 
nach gewiesen, dass der Kaiser viele liiinstler an seinen Hof gezw- 
gen habe. Im Jahre 1548 baute er das Schloss liarlstein, dessen 
künstlerische Ausschmiickung glänzend war. Und so nun konnte 
Thomas selbst nach Prag gekommen seyn; auch schon (lesswegcn, 
weil seine ilurtigen Bilder alle eine besondere Beziehung auf Böh- 
men und dessen Patrone haben, bei deren Anordnung ihm gelehrte 
Böhmen br-hiiltlich gewesen seyn diirften. Dass Thomas wirklich 
nach Böhmen berufen wurde, ist also nicht alstenmiissig, ein Ma- A 
ler Thomas Czrlik, gewöhnlich 'l"homssku genannt. kommt aber in 
einem Prager Nlulerprotokulle 1318, Zur Zeit des Baues des Carl- 
Stein vor. lst nun dieser unserModeixeser oder ein anderer Künst- 
ler? Er scheint ein Böhme zu seyn, und so treffen in Prag zwei 
Thomas zusammen. 
Die wenigen bisher bekannt gewordenen Bilder sind: 
1) Die eben angeführte Reihe von 110 Bildnissen im Kapitel der 
Dominikaner zu 'I'reviso, vom Jahre 1552. 
2) Das schönste und bedeutendste, welches man kennt, bleibt 
wohl das dreifache Bild der heiligen Mutter mit dem Binde, 
zwischen "den Schutzpatronen Böhmens, Wenzel und Pal- 
rnatius. Es zierte einst die Mittelwantl der Rreuzkapelle in 
 Carlstein und ist jetzt in der k. k. Bildergallerie im Bel- 
vcdere. Die Figuren sind kaum halblebensgruss, und bis 
zum halben Leibe dargestellt. Maria, in einen blauen, reich 
mit Gold gestickten Mantel gehüllt, hält in beiden Armen 
das göttliche liind . das mit einem Hündchen spielt. Ernst, 
aber auch Theilnahme an idem frohen Spiele des Iiindes, 
spricht aus dem hohen und schönen Angesichte. Am untern 
Rande des Bildes ist die kurz zuvor erwähnte Aufschrift: 
Quis opus etc. Der heil. Wenzel, dem Bescbauer links, im 
Panzerhemde, Wappenrocls, rothen-Nlaxitel und mit einer, 
dem Dogenhute iihxilichen Kopfbedeckung, hält Fahne und
	        
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