Volltext: Meglinger - Müller, Jan. (Bd. 9)

Blillerer , 
Hcrmanxa 
Joscyh. 
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der Lithographie zur Schule ankaufen wurde, was auch 1803 ge- 
schah. Diese Kunst war damals noch in ihrer Kindheit; ganz 
schwach und unmiiildig erhielt die Schulkommissiun dieses neue 
Geschöpf aus den Hiindcu ihrer Erfinder, die es Anfangs nur zum 
Musikeupireu und Abdriicken benutzten. Weder Iireiden- noch 
'l'intenreeepte waren zuverlässig und hinreichend; Kunstarbciten 
damit zu verfertigen. Nach langem rastlosen Bemühen und vielen 
Experimenten gelang es endlich dem hnchverdienten Mitterer, die 
lngrcdienzien nach einem bestimmten Nlaasse, nach Zahl und Ge- 
wiirht zu bestimmen und gehörig zu mischen, so dass damit auch 
Bauplane und freie Handzeichnungen auf Stein gebracht und da- 
von rein abgedruckt werden konnten. Er ruhte nicht. bis er die 
Lithographie zu einem so hohen Grade von Volllszsninienlneit ge- 
bracht, dass man damit alle [tunstartikel der technischen und freien 
Handzeichnung, ja selbst Portraite auf Stein zeichnen und davon 
meisterliche Abdrücke machen konnte. Mit zahllosen Hindernisscti, 
theils chemischen, theils mechanischen, hatte Milterer zu laümpfen; 
allein er besiegte sie alle, und hat sich dadurch unsterbliche Yer- 
dienste erworben. Er begründete dadurch die nun durch ganz 
Europa riihmlichst bekannte erste lithtmgraph. liunstanstalt an der 
männlichen Feiertagssctiule zu München, die er 1315 als sein Ei- 
genthum an sich kaufte. Seine vielen producirten lilhographischrn 
Arbeiten bleiben in der Geschichte der bildenden Hiiuste ein ewig 
unzerstörbares Denkmal, das er sich selbst erbaut hat. XVEiltreaid 
des französischen Krieges wurde diese lithogrnphische Anstalt von 
berühmten Künstlern, OHiziei-en und Generalen besucht. Einer 
davon zeichnete in einer halben Stunde einen Kosaken auf Stein. 
und liess sich in der zweiten davon Abdriiclie machen, die er mit 
nach Paris nahm. Die ersten Probearbeiteim, die aus dieser liunst- 
anstalt hervor-gingen, waren eine auf Abonnement erschienene 
Sammlung von auserleseuen Prachtblumen, von C. Mayrhofer nach 
der Natur gezeichnet. S. Mayrhofer. 
Das vorziiglichste Bestreben dieser nun als Eigenthuni dem P. 
Mitterer angehörigen Anstalt ging dahin, (liejenigen Werke zu 
erzeugen, die für die verschiedenen Zweige des liunstxlnterrichts 
ntithig waren. Unter seiner Leitung ging auch die vortrelfliclio 
Flora xuonacensis in vicrFoliobänden hervor, von Mayrliol'ei' nach 
der Natur gezeichnet und vorn Direktor v. Schrank mit lateinischen 
und deutschen Text begleitet, Ihrer Majestät der Königin gewid- 
met; ferner die 150 ganz der Natur getreuen Abbildungen der 
Säugethiere, von Mich. Sehrnid mit unermiidcteixi Fleisse auf Stein 
gezeichnet und von seinem Bruder, Joseph Karl Schmid, mit na- 
turhistorischer Beschreibung begleitet, wozu Mitterer noch die 
Fläche, Insekten, MOllLISlitIXI und Crustaceen nachtrug. Fiir den 
Iieiigions- und Eleinentaruntcrricht in der biblischen Geschichte 
r-"urden von verschiedenen guten Meistern 56 Bilder in gr. Medien- 
furmat aus der Jugendgeschichte und dem Öffentlichen Leben Jesu 
bearbeitet. und viele einzelne geistliche Bilder nach berühmten 
lyleistcrn lithographirt; dann auch viele einzelne Köpfe nach Ba- 
fael in gr. reg. foliot Von Mitterei- haben wir auch: eine Anleitung 
iur Figurenzcichnung, 2) zur 'l"hierzeichnung, 5) zur Landschaft- 
zeiclmung, 4) zur Blumcn- und 5) zur Ornamcntenzeichnuxig. 
Dann ßillß Äülßllllng Zllr Geometrie fiir Künstler und VVerlsleute, 
gr- med. Octav, mit lithogr. Figuren von Mittercr in den Text 
eingeschaltet, das erste Werk dieser Art vom Jahre 1809; Anlei- 
Wflg zur biirgerl. Baukunst und Bauzeichnung, wovon 185-]! he- 
Fßlts die vierte Auflage da war; die deutsche ZinnncrWdclislitltläl.
	        
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