reicht, zeigt liebliche Köpfe, und der der Maria ist von zartem
Schmelz, das Iiind etwas roth. Das Bild ist sehr warm und klar
colzirirt, aber zu bunt in der Gesammtwirkung. Ein anderes Bild
stellt die heil." Cäcilia vor, dem Herrn lobsingend, und der Engel
hält das Notenhnch. In den gefälligen Iiöpfen erkennt Waagen
das Studium des Carlo Dolce, in der Composition das des Domi-
nichino. Das Fleisch ist von sehr warmem und klarem, aber ge-
schminlstem Tone, so auch das Ganze wieder bunt; die sorgfältige
Zeichnung, die miniaturartig-weiche Vollendung sind indesssehr
anzuerkennen. Ein anderes Werk, das Bild des heil. Lucas, der
die Madonna malt, ist nach Waagen eben so gefällig affektirt als
fleissig, so glänzend in der Farbe, als bunt. Da sieht man auch
den Simon von Cyrene, der dem erliegenden Jesus das lireuz ab-
nimmt. Der Jesus ist zu theatralisch ausgefallen, sonst fehlt es
nicht an einzelnen, guten lYIotiven und ausdrucksvollen Hüpfen.
Das Fleisch ist warm betont, sonst aber die bunte Färbung schwe-
rer und dunkler, als meist, die Ausführung ist indess sehr fleissig,
wie Alles dieses Dr. Waagen bemerkt. Im Louvre ist auch des
Künstlers eigenes Bildniss an einem Tische mit Zeichnungen. Das
Bild ist nach Waagen fein aufgefasst, und in Bopf und Händen
mit vielem Gefühl in einem blässlichen Ton sehr zart becndigt;
aber auch sonst sehr fleissig und bei minderer Buntheit von guter
Wirkung. Die Portraits von Louis, dem Dauphin, seiner Ge-
mahlin mit ihren liindern Louis, Herzog von Burgund, Philipp,
Herzog von Anjou, und Carl, Herzog von Berry, sind styllus
angeordnet, aber in einer klaren, blühenden, wenn gleich ge-
schminkten Färbung sehr fleissig ausgeführt. Auch das Bildniss
der Frau von Maintenoxi im Louvre, im vollen Lichte genommen,
ist sehr rosig im Fleische, in den etwas bunten Kleidern sehr
kräftig und höchst sorgfältig heendigt. Ein sehr schönes, zart voll-
endetes Bildniss in der Sammlung des Louvre ist jenes von Mig-
nard's Tochter, der Marquise de Feuquieres, welche das Portrait
ihres Vaters hält. Auch im historischen Museum zu Versailles sind
Gemälde von den beiden Mignard's.
Auch im Auslande findet man Werke von diesem Künstler, die
an Verdienst mehr oder weniger den von Dr. Waagen gcwiirdigten
Bildern der französischen Sammlung gleichen werden. Im k. Mu-
seum zu Berlin ist das Bildniss einer jungen Herzogin von Maza-
rin, nach Dr. Iiugler (Besch. d. Museums S. 241) ein Gesicht mit
zarten, verführerischen Zügen. Sie ist im Neglige vorgestellt, das
leichte Gewand fällt von der Schulter herab und enthüllt die ver-
lockendsten Formen. Die Behandlung des Nackten ist ungemein
schön, weich und doch kräftig.
In der Bildersamrnlung zu Castle Howard fand Dr. Waagen das
von Mignard gemalte Bildniss des Philosophen Descartes, indivi-
dueller in der Auflassung, wahrer in der Farbe, als meist bei
Mignard. In der Sammlun zu Althorp ist das Bildniss der Julia
d'Angennes, Herzogin von lälontausier, eines der gefiilligsten und
fleissigsten Bilder des Meisters.
Eine sehr grosse Anzahl von Werken dieses Künstlers wurde ge-
stochen. und zwar von den ausgezeichnetsten Iiupferstechern sei-
ner Zeit. Sehr viele Blätter verzeichnet Abbö Monville an der
Spitze der Biographie dieses Künstlers, sehr viele sind auch im
Cabinet Paignon Dijonval red. par Beitard, aufgezählt, im Catalo-
gue du Cabinet d'estanipes de M. Brandes u. s. w. Wir lassen
iier eine Anzahl der merkwürdigsten nach ihm gestochenen Blät-