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Miele
oder
Miel
Jan;
werdeüa
Mieclisch darf nicht mit Ch. G. Mietsch vdrwechselt
und da wurde auch letzterer Mieclssclu geschrieben.
Hie
Miele oder Mlßl, Jan Maler und Badirer, auch Jamieli ge-
nannt, wurde 159g im Schlosse Ulaerdingän bei Antwerpen geb"-
ren, und G. Seghersrzlihlte ihn zu seinen besten Schülern. Hier-
auf ging er nach Rom, um die Hauptmeister_ jenerStadt zu stu-
diren, und als_er bei-dieser Gelegenheit A. Saqghi kennen lernte,
so nahm ihn dieser in seine Wcrlsstiitte auf. Miel arbeitete jetzt
einige Zeit auf Rechnung des Meisters, konnte aber seine niedere
ländische Manier nicht verliiugnen, guin Aerger Sacchiä, und als
einmal er in einem grossen historischen Gemälde des Meisters
grutteskes Zeug angebracht hatte, su musste Mielzvor dem Grimme
desselben die Stadt verlassen. Jetzt trieb er sich in der Lombardei
herum, um Correggin; die-Garracci und andere Meister kennen
zu lernen. Endlich fand er am flute zu Turin Beschäftigung, wo
auch seine weitläufigsten Werke zu suchen sind. Carl Emanupl
von Savoyen ernannte ihntzilm l-Lutinaler, und trug ihm auf, das
Lustschloss La Venefie bei Türin mit Gemälden zu zieren; Fr
brachte da sehr schöne Jagdscenen und andere Bilder an, die aber
im letzten französischen Iirieg verstümmelt wurden: Im T'heatre
de Piemont sind vicr solche Ansichten-gestrichen. Im k. Pallaste
zu Turin malte er an der Decke im Saale der Schweizergarden
in mythologisch allegorische Darstellungen die Apotheose des k.
Hauses, und auch etliche kleinere Bilder erhielt der Herzog wäh-
rend der fünfjährigen Anwesenheit des Künstlers. Dieser konnte
indessen [lomnicht vergessen, wo ihn die Akademie von S. Lnca
1648 zum Milgliede ernannte, und gerade arneTage der Abreise
nach jener Stadt, im Jahre lÖÖi, starb Miel in Turin. Der I-ler-
zog hatte ihm kurz vorher den Orden des heil. Mauritius in Bril-
lanten verliehen. Bnldinucci und Lanzi lassen ihn iöft-ÜL-sterhen.
Passeri behauptet, Miel sei 1656 im 58. Jahre gestorben, und ein
neuerer Schriftsteller, St. Ticozzi, gibt am unrichtigsten das Tu-
dcsjahr in 1634 an.
J. Nliel hinterliess eine bedeutendcßnzvalil von Gemälden iiu
Genre des P. Laar. Die kleineren Bilder fand man voll Geist,
und da sie auch in Farbe und Ilelldunkel ansprachen, sn suchte
man sie zu erwerben. In Rom fanden seine komischen Darstel-
lungen grossen Beifall, in Rum kannte man ihn aber mehr vun
der ernsthaften Seite. Doch ist er vorzüglicher in SLalTeleigeiuiil-
den mit Scenen aus dem Volksleben, die er mit Geist und Leben-
digkeit auifasste. Auch andere Genrehilder, Landschaften und Vieh-
stiicke malte der Künstler, Alles in kräftigem, dunkelwarmem Ton
und in schöner Beleuchtung. Manchmal ist er übertrieben braun
und dunkel. Die vorziiglichsten Gallerien bewahren Bilder von
diesem Iiiinstler. Mehrere sind mit einem Monogramme ver-
sehen.
Mehrere seiner Werke wuräen gestochen, von clen besten Chal-
luwgraphen jener Zeit. _G. Tasniere stach die Bilder des Schlosses
la Venerie, unter dem Titel: Livre de la Yeneric, 21 Blätter;
W. Hollari ländliche Gegenstände, 20 Blätter; StxPicart: die Ge-
burt der heil. Jungfrau; G. Valet: die Himmelfahrt der Maria;
C. Bloemaert": N. Signpria di Traponi, der Jesuit mit der Land-
charte von China"; Le Basä le plaisir du Seigneur und le plaisir
des paysans; J. Coelelnans": toutes les saisuns; ÄJ. Daullc: eine
Vugeljagd; Dupreel: das Mittagsmahl der Reisenden, für das