kennen lernte. Dieser Meister nahm ihn auch in seine Werkstätte
auf, ward ihm Freund und Lehrer, und von dieser Zeit an ent-
wickelte sich lWeyeFs Talent für Landschaftsmalerei in dem Grade,
dass er in Zeit von zwei Jahren seinem Meister beinahe ähnlich
wurde. Er genoss die Freundschaft desselben, und auch mit Bem-
mel, Rugenrlas und Roos lebte er in gleichem Verhältnisse. Spä-
ter unternahm er eine Reise nach Italien, kam aber nicht weiter
als bis Mailand, wo ihn eine Krankheit zur Rückkehr zwang, die
Schweiz aber bereiste Meyer in malerischer Hinsicht, und erwarb
sich dadurch einen reichen Schatz von malerischen Ideen. Es fin-
den sich jetzt noch eine Menge Hanclzeichnungen nach Gegenden
in der Schweiz. die sehr sauber und ,i'einlich mit der Feder um-
rissen und mit Tusch echattirt sind.
Meyer gelangte, weil damals das Fach der Landschaft noch neu
war, bald zu grussem Rubine, und er erhielt viele Bestellungen,
besonders von den Gesandten auswärtiger Höfe in der Schweiz.
Im Chorherrnstifte St. Florian in Oesterreich malte er zwei grosse
Zimmer in Fresco, und erwarb sich die grösste Zufriedenheit mit
der Ausführung des Werkes.
Dieser Hiinstler war mit einer reichen Einbildungskraft begabt,
wie eine Menge seiner neuen, oft kühnen und geistreichen Er-
findungen, die er in seinen Compositionen anbrachte, beweisen.
Er gehört zwar nicht zu den hochberiihmten Künstlern, aber meh-
rere seiner Landschaften sind mit wahrhaft Poussixfschen Geiste
erfunden; aus allen aber spricht ein fleissiges Studium der Natur.
Die Ausführung ist indess meist flüchtig, das Colorit nicht heiter
genug.
Meyer kann als das Haupt aller Schweizer Landschaftsmaler an-
gesehen werden, ungeachtet schon vorher geschickte Iiiinstler in
andern Fächern, und namentlich auch Conrad Meyer von Zürich
schöne Landschaften gemalt hatten. Zu grossem Verdienste kann
es ihrn angerechnet Werden, dass sich sein Baumschlag so sehr
von der zu seiner Zeit noch iiblichcn rnagern und trockenen Be-
handlungsart entfernte, dass er die vollen Massen und schönen
Formen grosser laubreicher Bäume in ihrer vollen Kraft darstellte.
Eben so lobenswerth erscheint er in Anwendung der Beleuchtung.
die er in allen möglichen Effekten anzubringen gewusst hat. Dekan
Veith hatte sehr viele Zeichnungen von diesem Künstler, in Tusch,
Kreide, Stift, Rothstein, Sepia. Feder und Aquarell. Zu bemer-
ken ist noch, dass in vielen seiner Gemälde die rothe Farbe des
Grundes an mehreren Stellen durchgefressen und widrige Flecken
hervorgebracht hat. J. J. Haid hat sein Bildniss geschabt.
F. Meyer hat auch verschiedene Landschaften radirt, sehr frei
und geistreich, von denen aber seine früheren noch der Harmonie
ermaugeln. Die Figuren taugen weder in seinen Gemälden, noch
In den Kupferstichen viel. l
1) Jaeobus Mayer, Geistlicher ßnd Bruder des Meisters, in
landschaftlicher Umgebung. Ao. 1633, Aet, 55 8.
2) Loth mit den Töchtern in der Höhle, qu.
5) Landschaft mit Bergen und Bäumen, gegen das Wasser hin
sieht man ein Weib auf dem Esel, klyiiu, fol.
4) Landschaft mit Bergen und Bäumen, am Wasser ein Fi-
scher, kl. qu. fol.
S) Lanrlstihaft mit zwei badenden Mädchen und einem Hunde,
qu. u .