Volltext: Meglinger - Müller, Jan. (Bd. 9)

mer, fleissiger Zeit, tvorin er zugleich vortrefflich impaslirte, auf- 
zuvulisen habe, als die Gallerie des Louvre zu Paris. 
Eines dieser Bilder stellt ein elegantes Zimmer vor. in welchem 
eine Dame mit dem Glase Wein in der Hand einen Offizier ein- 
pfiingt. Neben ilir ist der Page mit dem Priisentirtellei- und ein 
Spauiel. Die grosse Eleganz, die bcivunrleriingswiirdige Iilarheit 
des tiefen ffioldions, die seltene Zartheit des geislreichen Yortrags 
machen dieses Bild zu einem der schunsten des Meisters. Ein 
zweites Bild stellt eine Frau vor, die sich im Bier gütlich thut. 
Der lnunige Ausdruck ist hier nach Whzigen dem Freunde lYIetzus 
Jan Sleen, verwandt, die Färbung eben so gesättigt als glühend. 
Das Gegenstück zu diesem Bilde, eine Apfelsehlilerin, ist härter 
und leerer in den Eorinen, schwerer und speckiger im Ton. Ein? 
Hauptbild des Meisters, ebenfalls im Louvre, stellt den Amster- 
damer Gemiisemarlat vor. Wiilirend eine Händlerin auf eine an- 
dere Frau losschimpft, hört ein liiibschesdlliidchen auf die Rede 
eines jungen Mannes. Gemüse, Geflügel und ein Hund bilden die 
nächste Umgebung. Die Figuren deszweiteu Planes werden meist 
von einem Baum beschattet. In diesem Bilde sind Motive und 
Ausdruck lebendig, die helle, aber warine Wirkung des Sonnen- 
lichtes trefflich, die Ausführung sehr zart, iudess die Coinposi-tiimn 
im VCYlIälUIlSS zum Umfange etwas arm ist. Es ist in Allem dein 
Halinverkäufer der Dresdner Gallerie sehr nahe verwandt, Jllld 
wahrscheinlich ebenfalls 1662 gemalt. Dieses Gemälde wurde 1776 
in der Sammlung von Blondelide Gagny init 25300 Frs. bezahlt- 
iEin anderes Gemälde des Louvre stellt eine Dame am Clavier ilnr, 
wie hinter ihrem Stuhl der Lehrer steht. Dieses Bild. "welches 
gchon 1717 in der Sammlung Il. de Buissefs init 5000 Frs. bezahlt 
wurde, ist eben so warm und harmonisch im Tun, als zart in Be- 
handlung. Ein anderes (lZISCllJSlI befindliches, und schon in den 
Sammlungen Choiseul, Conti. und Vandreuil Ibekanntes Bild, zeigt 
am Bogenfensterflen Arzt, iint Lesen heschaftiget. 'Dl6 Eplieublait- 
ter am Fenster sind, wie bisweilen bei diesem Meister, blau ge- 
worden; sonst ist das Gemälde wahr und fein. Die Ehebrecherin 
vor Christus, in derselben Gallerie, macht nach VVaagen einen, 
dem Eckhout verwandten Eindruck, die grosse, sonstige Schwäche 
beweist indess, dass lVIetzu nicht zum Historienmaler berufen svar, 
ivie Waagen bemerkt. Dann ist im Louvre auch ein Bildniss von 
diesem Iiiixistler. Es stellt den Admiral 'l'ruiiip iin Hut und mit 
einem Spazierstock dar, lebendig, in klarer Färbung.  
In ider Gallerie des k. MnSeums zu Berlin ist von Metzu das 
Fainiliengeinälde eines vornehmen holländischen Patriziers. Dr. 
Iiugler (Beschreibung des MuseumsS. 256) sagt, hier athme alles 
den griissten Prunk und Pieichthum, alle Glieder der Familie vom 
Vater herab bis auf dasTöchterchen im Arme der Wärterin seien 
auf das iprächtigsite costuiniitt, und alle in zierlich steifer, vorneh- 
nehiner Haltung; den Xater" besonders in seiner brusken Stellung, 
und iirseinem wolilgeniihrten, wenig bedeutenden Gesichte, könne 
man als eine lebendige Personification des Bürgerstolzes bezeichnen. 
Doch istdieses Alles vom Künstler nicht oline eine ansprechende Nai- 
vetiit aufgefasst. 'Das Zimmer, "Worin die Familie sich befindet, ist mit 
einer kostbaren 'I'apcte und einem grossen halbverschleierten Land- 
schaftshilde geziert. Die ungeineine Feinheit und Zierliclilieit in 
der Behandlung, besonders in Darstellung der Stolie, steht mit 
dem Grgenstande infEirilalnnge. Die Carnation hat ein zartes, 
wenn gleich nicht sonderlich tiefes Leben. Ein anderes Bild des
	        
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