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Messys ,
Qnintin
etc.
Auch in England sind Werke von ihm. Im k. Schlosse zu
Windsor sind die Bilder zweier Geizhälse, wovon der eine Geld
zählt; links ist ein kleiner Papagei. Dieses etwas karrilaaturartige
Bild ist dennoch von außerordentlicher Wahrheit in den Charak-
teren, und. sehr vollendet in der Ausführung. Passavant hält dieses
Bild für das Original von vielen darnach gemachten VViederholun-
gen, Waagen aber, Kunst und Künstler etc. I. 177, fand dieses Bild
minder glühend und minder schwer in der Ferbe, als manche an-
dere Exemplare, so dass er nicht geneigt scheint, das Urbild hierin
zu erkennen.
Zu Iieddleston-Hall, dem Landsitze des Grafen von Scars-
dale, ist Maria. wie sie das Jesuskind herzt und küsst. Vorn lie-
en Trauben, und im Grunde zeigt sich ein kleiner Strich Landschaft.
gie Zeichnung ist sehr gefühlt und selbst nicht ohne Grazie,
das Kind aber mager. Waagen hält es für ein Werk des Jan
Messys.
In Corshamhouse ist ein Bild der Maria Magdalena, drei-
viertellcbensgross, das Salbengefiiss auf der Brüstung, hinter wel-
cher sie steht. Ihr Gesicht ist nach Waagen II. 505 in Ziigen und
Ton von seltener Zartheit, das Ganze mit dem feinsten Gefühl
und vielem Geschmack durchgebildet. Besonders reizend fand Waa-
gen die Aermel von einem Schillerstoif, welcher ins Blaue spielt.
In der bergigteil Landschaft mit dem Meere ist ungewöhnlich viel
Luft-perspelstive. Zwei Säulen von Achat, welche das Bild von
den Seiten abschliessen, sind ganz denen auf dem schönen Bilde
des Berliner Museums ähnlich. Das Ganze steht nach Waagen
jedoch dem Altarhlatte in der Cathedrale. zu Löwen am nächsten.
Gemälde dieser Qualität von Quintin sind selten.
In der Gallerie Doria zu Rom befindet sich ein ausdrucksvolles
Gemälde mit der Darstellung des ungetreuen Haushalters im Evan-
gelio, halbe Figuren.
Im k. Museum zu Neapel ist von Quintin eine Opferung der
Könige, die 1'291 aus Calabrien in dieses Museum gelangte, und
zwar auf Veranlassung des Hofrathes A. Hirt in Berlin, der es in
einer 1733 eingestiirzten Iiirche sah. ' Dieser Bunstkenner hielt das
Bild für Messys Werk, denn nach seiner Ueberzcugung trägt es
alle Kennzeichen, und einer der Köpfe der anbetenden liöuige
hat auffallende Aehnlichkeit mit dem Iiopfe des Pilatus im Pallaste
zu Venedig. Man vermuthet, dass dieses herrliche Gemälde durch
einen spanischen Edelmann, den Carl V. mit Giitern in Calabrien
belohnte, in jene Gegend gekommen ist.' _
Im Pallaste zu Venedig ist ein Hauptbild, welches Christus vor
Pilatus vorstellt, das eben von Hirt erwähnte Bild, Welches zu
seiner Zeit im kaiserlichen Pallasle aufbewahrt wurde.
In der Gallerie zu Florenz ist das von G. Rossi gestochene
Bildniss des Künstlers.
Zu Paris in der Sammlung des Louvre ist das Portrait eines
Mannes in braunem Iileide, welcher in der Rechten eine Nelke
hält. In Paris gilt dieses Bild als Garofalo; Waagen. III. 5310, er-
kennt aber in der tüchtigen Audassung, in der sorgfältigen Zeich-
nung, dem röthlichen Lokalton des Fleisches eher die liunstweise
des Messis.
Im k. Museum zu Berlin ist eine Maria, welche auf prächti-
gem Throne sitzt und das Christkind küsst. Nach Iiugler, ßesehr.