Volltext: Meglinger - Müller, Jan. (Bd. 9)

Messmer , 
Ulrich. 
Mgssys , 
Quintin 
etc. 
169 
nen. Er malte_indessen gewöhnlich nur die Köpfe, das Andere 
Jakob liohl, mit dem sich Nlessmer zu diesem Zwecke verbunden 
hatte. Schmutzer stach nach ihm das Bildniss des J. v. Sonnen- 
fcls u. n. I 
Messmer, Ulrich, 
Brünn thätig. 
Maler 
VDI! 
Thal 
am 
Rhein , 
war 
Um 
1696 
in 
Messmer , 
s. auch Moesmer. 
Messys, Qumnn, auch  Matsys, Metsls, Messns oder 
Qlllntljtl (18 Smlll, der Schmied von Antwerpen genannt, ge- 
storben zu Antwerpen 152g. Dunkelheit und Armuth empfingen 
ihn, als er nrn das Jahr 14.30 in obiger Stadt geboren wurde. Sein 
Vater, ein armer Handwerker, starb friih, und seine Mutter er- 
zog ihn unter Mangel und Sorgen, bis er kräftig genug schien, 
um bei einem Schmiede die Lehrjahre antreten zu können. Hier 
wuchs er heran bei schwerer Arbeit und grober Iiost, theilte, so- 
bald er es vermochte, den kärglicheil Lohn mit seiner Mutter, 
und führte so ein dunkles Leben bis in sein zwanzigstes Jahr. Jetzt 
unterlagen seine Kräfte der gewaltigen körperlichen Anstrengung, 
und er lag schwer darnieder in der armen Hütte seiner trostlosen 
Mutter. Jugend und eine unverdorbene Natur halfen, ihm zwar 
endlich die Todesgefahr überwinden, doch musste er noch Mon- 
denlang das Bett hüten, und der Anblick seiner darbenden Mut- 
ter brachte ihn fast zur Verzweiflung, da ihm Niemand einen Er- 
werbsquell anweisen konnte. Endlich fiel einer von seinen Freun- 
den auf den Gedanken, ihm zum Anmalen der Holzschnitte, als 
zu einem Erwerbszweige, zu rathen, dem auch wohl ein Kranker 
 vorstehen könne." In den niederländischen Städten war es nämlich 
damals um die lustige Fastnachtszeit Gebrauch, dass die Armen 
und Schwachen, welche in den Hospitülcrn verpflegt wurden, in 
 den Strasseil von Haus zu Haus zogen, eine grusse, -aus Holz ge- 
schnitzte und mit bunten Lappen behangene Puppe mit sich her- 
nmftihrten, und den Kindern bunt bemalte Bilderchen schenkten, 
von deren Eltern sie dafiir mit mancherlei Gaben wieder erfreut 
wurden. Diese Bildchen, deren man eine grosse Anzahl zur Ver- 
theilung bedurfte, bestanden in illuminirten Hojzschnitten, welche 
 nun Quiutin, der sich oft schon in gesunden Tagen durch rohe 
liunstversuche ergötzte, bemalte. Die leichte Arbeit gelang dem 
schwachen Jüngling über sein Erwarten und Hoffen; die Fertigkeit 
wuchs mitjedem Tage, bald war Noth und Sorge verbannt, und 
bessere Pflege und Ruhe des Gemiithes beförderten mächtig seine 
gänzliche Herälellllrlg. Doch die Faschingstage zogen vorüber, 
man bedurfte der Bilder nicht weiter, und Quintin musste sich wie- 
der, wenn gleich mit schwerem Herzen, dem Ambose zuwenden. 
Er lebte und hämmerte nun wieder eine Weile fort, als endlich 
dennoch ein heller Stern seinem Leben aufging. Dieser Stern 
strahlte in dem Auge eines sehr schöuenMiidchens, und dem ar- 
men Schmiedejungen gerade in,s Herz. Doch wie konnte er sich 
in seiner schmutzigen Arbcitsjaclse und mit seinem von liohlenstaub 
geschwiirztcn Gesichte dem in niederländischer Ileinlichlaeit ange- 
Zugenen Mädchen nähern, das indessen gerade nicht von so ho- 
hem Staude war, dass er ihr nicht hätte nahen dürfen, und dem es 
obendrein nicht an Freiern fehlte. Der arme Quintiix wusste sei- 
llCr Noth nun vollends kein Ende, als ein artig genutzter Gesell,
	        
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