Messina ,
Antonello
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unter Lebensgrösse, mit dem Namen des Künstlers, wurde seit
dem 16. Jahrhunderte im Bathe der Zehn aufbewahrt. vor einigen
Jahren aber von einem Unbekannten entwendet. ln St. Julian
war ein hl. Christoph, aber schon zu BidolfTs Zeit verschollen.
Die Casa Janne di Piazza bewahrte ebenfalls einen heil. Christoph,
vielleicht das Bild us St. Julian. Für die Bruderschaft der 'l'rinita
malte er einen todten Christus von den Marien begleitet, in Bo-
schini's Denkwiirtligkeiten der venetianischen Maler erwähnt, jetzt
unbekannt Schon 1755, als die neue Ausgabe von Beschi-
n,i's Werk erschien, war das Bild nicht mehr bei der Bruder-
schaft. In der Carta del ravegar pittoresco, Venezia 1666. wird
ein Bild erwähnt, welches die heil. Jungfrau vorstellt, die ein
Buch vor sich liegen hat. In der Sammlung der Akademie ist ge-
genwärtig ein einziges Bild, mit dem Namen des Iiünstlers; das
Brustbild der Madonna, die in einem Buche vor ihr auf dem
Pulte liest. S. Wien und Berlin.
Treviso. In der Casa Avogadro war das Madonnenbild der
Catharina Cornara, jetzt im k. Museum zu Berlin. Federici spricht
in seinen Denkwiirdigkeiten von Trevisr) von den Bildern zweier
auf alterthiimliche Weise geharnischter Männer, am Grabmale des
Senators Agostino. Oniga, der M96 starb, in Fresco gemalt.
Bologna. In der Galleric lYlartinengo befand sich das Brust-
bild einer betenden Frau mit weissem Tuchc über den Kopf, wel-
ches von Einigen für Giov. Bellini, von Andern fiir Antonello da
Messina gehalten wird. Zeichnung und Behandlung erinnert, nach
Schorn's Bemerkung, an die Eyclfsche Schule.
Florenz. In die Gallerie der Uffizj kam neuerlich durch Kauf
aus der Sammlung desVenctianers Abbate Celatti das Bildniss ei-
nes schwarz gekleideten Mannes von Antonello. Ein ähnliches
Bildniss aus derselben Sammlung kam in die des Grafen von Pour-
tales.
Wien. In der kaiserlichen Gallerie befindet sich ein ziemlich
grosscs Bild aus dem Dogenpallaste in Venedig: der todte Heiland
über dem Grabrleckel von drei Engeln gehalten und beweint, ganze
Figur, bezeichnet: Antonius Mcssanensis.
Berlin. Im k. Museum sind drei Bilder von ihm: das Portrait
eines jungen Mannes, im Charakter der Eyclt'sclien' Schule in Oel
gemalt und bezeichnet: "M45 Antonellus Messaneus me pinxit."
Dieses Bild Stimmt mit der Annahme, dass J. van Eyck schon im
Jahre 1445 gestorben. und es hat auch die Wahrscheinlichkeit,
dass Antoncllo etwa 1445 nach Flandern gekommen sei. Dieses
Bild stammt nach Zanetti aus der Sammlung Widmann in Vene-
dig. Das zweite scharf und geistreich gemalte Bild, im Charakter
der späteren Vcnetianer, stellt die Madonna mit dem Rinde dar,
mit: Axitonellus Messanens bezeichnet. Iiidolfi behauptet, die Iiii-
nigin Cornaro habe dieses Bild bestellt, und selbes der Gemahlin
des Rembaldo Avogrado geschenkt. Die Königin kam 1488 von
Cypern nach Venedig zurück, und so gehört das Bild in die letzte
Zeit des liünstlers. Das dritte Bild stellt den heil. Sebastian dar,
in welchem nach Iiugler (Bcschr. des Museums S. 52) eine gewisse
Strenge herrscht, der sich aber doch durch eine anziehende Weich-
heit der Carnatitm und den schmerzlich schönen Ausdruck der Ge-
sichtszüge auszeichnet.
Utrecht. Bei Herrn v. Ertborn ein Christus am lireuze zwi-
schen den Schiichern, das schon oben erwähnte Bild.