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Merinn
Blatthiius.
Um jene Zeit- malte er die lNIiirter- des heiligen Lorenz für den
Hauptultar des Domes in ßznnherg; theilwveise lagy ihm doch
der Iiunsthandel viel mehr _a1n. Herzen, als die lilalerei. Er
setzte mit Eifer das 'l'heatrum Eurupnexnu fort; das jetzt bei Iiii-
nigßn und Fürsten Wohlgefallen erregtth- Die 1658 zu Franltfurt
stattgefundene Kriiiiung Leopul L, zum Iiaiser war für ihn eine
Goldgrube. Bald darauf wurde er nach Wien berufen, um den
Monarchen zu Pferd zu nialen, aber die Allegorie durfte (lnhei
nicht aus dem Spiele gelassen werden. Auch den Herzug Christian
Ludwig von Zelle malte er, so wie den Chilrfürsten- Friedrich Wil-
helm von Brandenburg und die Glieder seines HMISPS, alle mit
solchem Beifall, dass er mit leustbaren Geschenken überhäuft wurde.
Der Chnrfiirst von Brandenburg bestellte ihnzu seinem Agenten
und Bath, und versäumte nicht, den Künstler in Frankfurt zu
besuchen. Auch die Nlarligrafen von Baden und Durlach beriefen
ihn an ihre Höfe, und letzterer machte ihn zum l-Iofrath. Seine
historischen Bilder sind in geringer Anzahl vorhanden, und dar-
unter erklärte er die Artemisia, welche die Asche ihres Mannes
unter das Getränk mischt; als seind-lauptsverli. Sein Gemälde der
Magdalena ist durch ein merkwürdiges Schwarzlitmstblatt des Prin-
lzen Ruprecht von der Pfhlza bekannt. S. Rupert.
Seineßildnisse sind nicht alle von gleichem Werthe, indem er
des Erwerbes wegen auch hlittelmääsiges malte. Bei" besserer Be-
zahlung befliss er sich eines grossen Styles, sah auf Currelitheit
der Zeichnung und auf richtige Verschmelzung der Farben. lYIei-
sterstüelse-daxrf man indessen auch in (liesen_'1iielit Suchen. Sein
Familienstüeh dürfte zu den bessern VVerken gehören. Er stu-
dirte zwar in Rom die grossen Meister, allein es war dies bei ihm
nur ein mechanisches Nachcopiren, ohne in den Geist derselben
einzudringen. Er ist einer von den vielen, diellafael und Cor-
reggie sahen, aber nichts von ihnen lernten.
Mcrian jun. war liir die Iiunst "so sehr begeistert, wie seixrVa-
ter, und durch die Fortsetzungivon dessen hinterlassenen YVerlscn
erlangte er gleichen Ruhm. Dennoch wurden schon nach seinem
Tode Exemplare des 'I'heatr1ui1 Europaeum als Makulatur ver-
kauft und die Platten gingen zu Grunde, so wie jene zu den T0-
pograplnen seines Vaters, Es geniessen noch hent zu Tage diese
beiden Werke die verdiente Achtung nicht. Im Jahre 1682 fertigte
er auf vier grossen Platten einen Plan von Frankfurt, der nach
seinem Tode ebenfalls verunstaltet wurde. Im Jahre 1687 starb der
liiinstler. C. v. Till stach nach ihm claseßildxxiss des F- Talient-
scher, A. Wupel jenes von Fried. Binder, und EJleiss jenes des
H. L. Lersner in Schwarzkunst.
Folgende Blätter gehören ihm an:
1) Das "Bildniss des Georg Gutthiiter, Pictuvac et oninis Ele-
' gpntiac Amator, mit M. Merian funior f. bezeichnet. Wie
A. van Dycli, Bei Weigel 20 gr.
2) Die stexjbencle Clcupatra, die fleischtheile punlitirt; M.
Meriail juniur f.
5) Ä) Zwei Blätter mit Mordsccnen, lal. qihfol.
5) Ql-Zwei andere ähnlichen Inhalts, 4. V_.
7) Ansicht eines Dorfes. P. Aubry exc., lsl. qu. ll.
3) Eine VVlldschvveinjagd, sehr schmal qu. Iol. An diesem
Blatte hatte der Vater Thcil.