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Mengs ,
Anton
Rafael.
Das dritte lebensgrossc Gemälde enthält das Urtheil des Paris,
von welchem Azara erzählt, es sei nur Handzeichnung geblieben
und nie zum Gemälde geworden. In ihm sehen wir das doppelte
Bestreben nach schöner Gestaltung und irischer, zarter Carnation
erprobt.
Perseus und Andromeda ist das vierte Bild. Die Figur des Per-
seus ist der Antike nachgebildet. kann aber dennoch nicht male.
risch heissen. Das Colorit des lebenathmenden Fleisches ist mei-
sterhaft. Mengs vollendete das Gemälde während seiner letzten
Iirankheit. Azara sagt irrig von ihm: „dieses Werk, welches
nach England bestimmt war, wurde durch ein französisches Raub-
schiiT weggenommen, u_nd man weiss jetzt noch nicht, ob es ail-
gekommen ist." Das Bild ist auf dem Transporte nach Spanien
von einem Tuneser gekapert, diesem aber wieder von einem
Engländer genommen worden, der an der Küste von Holland stran-
dete. Dort liess Catharina das Bild kaufen.
Ein fünftes Gemälde, Apollo unter den Musen, mit der Beischrift
Raphael Mengs Saxo 1761, also in dem Jahre gefertiget, in wel-
chem der Iiünstler zum erstenmal nach Spanien reiste, nachdem
er den Parnass in dem Deckengemälde der Villa Albani vollendet
hatte. Man erkennt in dem Gemälde überall die Nachahmung der
Antiken, um reine {Körperformen zu gewinnen. Dieses aber scha-
det dem Gemälde, welches bei allem Werth der Zeichnung und
des Colorits kalt und ohne Wirksamkeit auf das Gemüth ist. Auch
liegt in den Mienen der Musen kein tief erschöpfter Ausdruck.
Eine Verkündigung ist mehr Skizze als ausgearbeitetes Gemälde,
und vermuthlich eine Anlage zu dem Werke, welches Mengs für
die Capelle in Aranjuez zu verfertigen angefangen hatte, als ihn
der Tod abrief. Das Gemälde blieb unvollendet. Nach Azara
brachte llnlengs mehrere Monate im NachdenkenCüber die Erfindung
zu, und in der That beurkundet sich in allem die Reife der künst-
lerischen Bildung, so dass dies kleine Bild eine Menge seiner frü-
hcrn grossen Gemälde aufwiegt. In F. X. Labenskfs Galerie de
PHeremitage sind Umrisse nach den Gemälden von Mengs.
Wien; in der k. k. Gallerie: der heil. Petrus mit der Flamme
auf dem Haupte sitzend, er hält Buch und Schlüssel, lebensgrossc
Figur. Das Bildniss der Infantin Maria Theresi-a von Neapel, als
kleines Iiind sich an den Sessel haltend. Das Bildniss der Infan-
tin lldaria Ludoyica von Spanien, Grossherzogin von Florenz, le-
bensgrosses Brustbild. Dieser Gemälde erwähnt v. Mechel in sei-
nem Verzeichnisse der Gemälde der k. k. Gallerie in Wien.
Ausser der heil. Familie von MengS, Welche der Herzog von
Sachsen-Teschen von der Königin von Neapel zum Geschenke er-
halten hatte, hatte der Herzog noch 4 Gemälde von ihm: 1) den
heil. Petrus; 2) Maria mit dem Iiimle, Engel zur Seite; 3) dem
Juseph erscheint im Trauma ein Engel; (I) das Bildniss der Maria
Louise von Spanien, naehruals Grossherzogin von Toslaana.
Der dänische Gesandte Graf von Saint-Saphorin besass die
schöne Skizze der Himmelfahrt des hl. Eusebius von Mengs, nach
welcher er den Plafontl in der Kirche SLEusebio zu Rom (S. Bam-
dolir über Malerei und Bildh. in Rom 5. 269) al frescn gemalt hat,
nebst seinem eigenen von ihm selbst gemalten Portraite.
In der Gemälclesammlung des Grafen von Hai-rasch hängt ein
"Christnskopt" und der Sludinmskopf der Magdalena, die er für