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des Rafael, Titian und Correggio in Eins zu verschmelzen suchte
ein Vorsatz, dessen Unausfiihrbarkeit nicht auf's Neue herausge-
stellt zu werden braucht, und der schon an sich mehr das Schul-
niiissige seines Strebens als geistreiche Originalität beurkundet.
Hugler lässt auch seinen Schriften Recht angedeihen, wenn er
sagt, dass sie zu einer edlern Entwicklung der Kunst wesentlich
beitrugen, wenn auch die Ansichten der neueren Zeit mit ihnen
nicht mehr in allen Punkten übereinstimmen. t
Während liugler (Beschreibung des königl. Museums in Berlin
S. 245) behauptet, dass diesem Künstler vorzugsweise das Verdienst
gebiihre, die Iiunst, die zu jener Zeit in die Fesseln französischer
Unnatur gebannt war, durch strengcres Studium, durch I-Iiniveisiing
auf die grossen Meister der Vergangenheit und auf die Einfalt der
Natur zuerst wieder auf eine wiiirdige lSahn geleitet zu haben;
so bes'reiten einige zwar nicht, dass er unter die hervorstechendsten
Talente um die Mitte des vorigen Jahrhunderts zu zählen ist, sie
meinen aber, so sehr ihn auch seine Zeit als Künstler und
Bunstphilosophen feierte, es sei doch noch sehr zu bedenken,
ob man mit ihm schon die VViederbelebung der Iiunst beginnen,
oder ihn noch mit in das Fallen derselben einrechnen will. Es
hat auch nicht an solchen gefehlt, welche in ihm geradezu den
tiefsten Punkt des Verfalls sehen, während andere doch wenigstens
mit ihm einen Ruhepunkt setzen, wo dem weiteren Sinken ein
Ende gemacht ist, aber die Erhebung noch nicht eintritt.
In des Grafen Piaczynsky Prachtwerla über neuere deutsche liunst
I. S. [16 heisst es, dass lltlengs, der letzte deutsche Künstler von
bedeutendem Ruf, die eklektische Weise seines ganzen Jahrhun-
derts nur durch ein etwas tieferes Verstiindniss der iiusseren Gestalt
der Natur geadelt, keineswegs aber das Grundpriiicip aufgefunden
hatte; nach ihm erschien Asmus Cnrstens und gab diejenige Richtung
an, welche zu wahren, lebendigen und idealen fiunstschöpfungen die
Grundlage bildet. Carstens fiihlte zuerst die Nothwendigkeit der
idealen Vorstellung einer subjektiven Vorstellungsart im Gegensatz:
zu der objektiven Vorstellung. -
Mengs hielt zwar keine eigentliche Schule; wer sich aber seinen
Schüler nennen wollte, hatte freien Zutritt bei ihm. Diese Schule
war aber hiichst unfruchtbar; er wusste sich in "seinem Ernste we-
nig eigentliche Nachfolger zu bilden. Da er selbst kein Genie
besaß, war cr_ auch nicht fähig, dasselbe in anderen zu erwecken;
ja seine ängstliche Sorge für Correktheit, und die Vermeidung von
Fehlern gegen seine Begriffe von Vollkommenheit der Form, war
vielmehr geeignet, den Muth seiner Schüler niederziischlagen, als
zu beleben und anzuregen. Seine meisten Zöglinge zeigten unge-
mein wenig praktisches Talent und die noch einigerinassen werk-
thätig waren, entfernten sich zum 'l'heil vom Geschmack ihres lYlei-
sters. Die besten sind lllumn und Unterberger, und bei andern,
wie bei linoller, Guibal etc. findet man zwar eine helle muntere
Färbung, einen guten Ton im Allgemeinen, auch gefällige Fur-
nien, aber nicht die wohlverstandene Zeichnung und die last ängst-
liche Sorgfalt in Nachbildung antiker Formen.
Mehreren ist von Seiten des Colurits sogar unziemliche Liebe
für bunte Farben, und in Bett-elf d'er Ausführung Flüchtigkeit vor-
Zllwerfcii, wie Götlic behauptet. Kunst und Alterthiini I. 2. S. H.
Gölhe sagt aber auch. dass sich keineswegs abliiugnen lasse, das!
durch Mc-ngsens Schriften in Vereinigung mit jenen Winkelmanns
fast bei allen, welche die liunst werkthiitig ptlegteir, oder ihr bloß
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