MengS ,
Anton
Rafael.
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terliess er sein jetzt in der florentinischen Sammlung anfbewahrtes
Bildniss.
Nachdem er wieder nach Rom zurückgekehrt war, bewog ihn Piit-
ter Azara nach Spanien zu gehen, um den Aufträgen des Königs
zu genügen. Uengs zauderte lange, gab aber endlich dem Freunde
nach, und reiste, nachdem er ihn noch gemalt hatte, nach Spa-
nien ab. Seine fiinf Töchter liess er in einem Kloster zurüeli,
der übrige Theil seiner Familie begleitete ihn nach Madrid. Hier
fing er die Frescomalereien wieder an, und malte an der Decke
des Priinhsaales die berühmte Vergiitterung Trajaifs und den Tein-
pel des Ruhms. In diesem Werbe, neben welchem noch das De-
clsenbild des Theatersaales zu Aranjucz genannt werden 1111155, Soll
sich der Künstler selbst übertroffen haben, aber seine Gesundheit
war zerstilrt, denn er vollendete mit unglaublichem Fleiss diese
grossen Arbeiten in zwei Jahren. Diese Arbeiten erschöpften den
Iiiirper, und der Künstler hat daher wiederholt, sich nach Rum
begeben zu diirlcn. Endlich erhielt er vom Könige seine Entlas-
sung, mit Zusicherung eines lt-benslänglielien Gehaltes von 5000
spanischen Dukaten für sich, und eben so viel fiir seine 'l'iiehter.
Dagegen gab der Künstler dem Könige eine grosse Anzahl von
Gypsahgiissen, die er nach antiken Bildvverl-tcn gemacht hatte. Sie
YNufClCl] in 120 Iiisten gepackt und nach Spanien geschieht.
lin Jahre 1777 hain Mengs wieder in Rom an, dem Orte seiner
WVahl, seine Gattin starb aber zu seinem grosscn Leidwesen im
folgenden Jahre. Sie war ein Muster von Tugend und Gefällig-
licit gegen den Gatten, und daher war ihm der Verlust derselben
um so schmerzlicher. Azara schildert seine traurige Lage, und es
ist zu bewundern, dass er auch da noch, bei geschwüchtem Fibr-
per, mit voller Geisteskraft arbeiten liounte. In dieser Zeit fer-
tigte er die Shizze zu einem Bilde. welches er fiir St. Peter aus-
führen wollte, und eine Verkündigung für den liiinig, die er fast
vollendete. Im Jahre 1779 beschleunigte ein Quaclisalber,_den1
er sich anvertraut hatte, seinen Tod. Er starb, nach Bianconiß
Zeugniss, mit einer Gegenwart des Geistes, dass es schien, die
Iiriiite seiner Seele laiinnten sich nicht nach und nach verringern,
stiiidern mussten alle in einem einzigen Momente erlöschen. Die
llwlitgliciler der Akademie von St. Luca, deren Leitung ihm schon
frühe der Pabst anvertraute, und andere Iiiiiistlei- begleiteten ihn
zum GPilllB-"ln. St. lYIieliele Grande. Acht Tage nachi seinem Tod
kam vom Iionige von Spanien die Einladung, sich nach Madrid
zu begebenyutlu eine Alsatleiiiie der zeichnenden Iiiinste zu errich-
ten. D Iiunig hielt ihn in grossen Ehren, und die Kaiserin Ca-
tl-iariiia gen Russland schätzte seine Werke jedes. Preises werth,
wie wir unten_eri.viilii1t haben. Auch der Pabst war ihm gewogen.
und erlaubte ihm Sugar, sitzend sein Bildniss zu malen. Früher
musste jeder Maler kniend die Arbeit verrichten, Menge sagte
aber, er könne nur sitzend tredeii, und es wurde ihm gewährt.
lYlengs gewann 1iiclit_gerii1ge Summen; aber dennoch hinterliesß
er lwum S0 Viel, 11m flle Leiehcnliosten zu bestreiten. Er gab grnsse
Summen für Iiiiiistiirerlie aus, liess seinen Rindern, deren er zwan-
zig erzeugte, eine theiiere Erziehung gehen, unterstützte Schüler
und Nuthleidende, fuhrte auch ein vornehmes Leben, und hatte
Ausgaben jeder Art, so dztss es nicht zu wundern ist, wenn wenig
übrig blieb. Einmal kaufte er einen herrlichen Cameo um eine
gi-osse Summe, und liess ihn dann seiner Frau in ein Bracelet. fas-
sen. Die liiiiscriu Cathariiia liess ihn nach Mengs Tod durch den
bekannten Heifensteiu uiii 1500 Zecchineii erkaufen. Auch Gemälde