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Mengs ,
Rafael.
Anton
Eifer zur Beförderung der Iiunst suchte Mengs Missbräuche abzu-
stellen und eine zutriigliche Ordnung in die akademischen Studien
zu bringen, über welchen Gegenstand sich in seinen gesammelten
Briefen, so wie in seinen zwei Abhandlungen v- Frannnento de
un discorso sopra i mezzi per fare florire le belle artiin Snagna
und Raggionamento sul Pacadelnia delle bellerarti di Madrid
häufige Andeutungen finden, die von Fiissly und Fiorillu zusam-
mengestellt wurden sind. Er entwarf neue Statuten für die Aka-
demie, und eiferte insbesondere gegen einen noch in der Akade-
mie von S. Fernando bestehenden lWissbranch, dass nämlich die
Grossen des I-Iufes und des Reiches ohne eigentlichen Hiiustlerbe-
ruf als thälige Glieder derselben aufgenommen wurden . W058i Mit-
telmiissiglxeit und künstlerisches Unvermögen) durch Intriguen ein-
por kamen. Bald zog sich indessen auch "Mengs vor den Intriguen
wznriicla, und begnügte sich mit dem ihm im Jahre JYÖQ bestätig-
ten Titel eines Ehrenmitgliedes derselbem Das unermüdete Arbei.
ten und vielleicht das Klima vmirlate' auf seinen Körper, so wie die
Trennung von seiner Familie, die er nach Rom zurückgeschickt
hatte, und der Mangel an Erhelung, auf sein Gcmiith so nach-
theilig, dass er in eine abzehrende Krankheit verfiel, die ihm na-
hen Tod drohte. Aus diesen Riiclgsichten ertheilte ihm der König
1770 die Erlaubniss nach Rom zu reisen, um daselbst seine Ge
sunclheit wieder herzustellen, welche Reise der Künstler auch al-
bald unternahm.
VViihrend dieses ersten, nicht völlig gjährigen Aufenthaltes 111
Madrid" hatte er mit unglaublichem Fleisse eine grosse Anzahl vlll
Werken vollbracht. Mieder Sonne fing er zu arbeiten an, 111d
schloss nur mit ihrem Untergange, worauf er erst seine Mahl-Ei!
hielt, und sich wiederum in seiner Behausung einschloss, um weh
Zeichnungen und Cartons zu entwerfen. Zu den Oelgeuiiillen,
die er in eben dieser Zeit vollendete, gehört auch die [Iinmel-
fahrt als Altnrblatt für die kath. Kirche in Dresden, womit e im
Jahre 1751 beauftragt werden wifar, und die er bereits zu 10m
angefangen hatte. Doch auch zu Korn, wo sich der Iiiinstlernüll
aufhielt, fuhr er fort, fiir den König von Spanien zu arbritcn.
Er malte hier den Christus mit der Magdalena als Nuli xue taigere,
welehes sich im Pallast zu Madrid befindet, und eine Geburt Ciristi,
die Azara überaus erhoben hat, vielleicht wegen"(lenherriäßhßfl
Gestalt der heil. Jungfrau. die hier kein schönes Dorfmädcl-ßn ist,
wie in andern ähnlichen Bildern des Künstlers. Aus Auftng des
Pabstes Clemens XIV. malte er die Decke der Camera de Papiri
im Vatikan, wo die Handschriften aufbewahrt werdend lilengs
malte hier in Mitte des-Plafomls die Geschichte, welche über. der
entriisteteirZeit die Denkwiivdiglseiteil niederschreibt. Wfgßnuher
sitzt Moses in Mitte zweier Genien, und auf jeder der Teldßn Sei-
tenwände ist eine Lunette mit zwei Kindern, Azara beschreibt
dieses Zimmer, "wobei er diese Gemälde in Cornpositiol, in Glanz
und A-nuluth des Colorites , irn Ausdrucke und im Znuler des Hell-
(lunliGlS, in Ruhe und l-Iarmiun-io des Ganzen zu 1011 ersten al
freseos der VVelt rechnet. Andere haben gegen dir Tlvulliflhlißit
der Allegorie des mittleren Bildes, und gegen die Blßichnung des
Gegenstandes viel einsgewendet, und das ungeuiesßllß Lob YRUSS
man theihveise der Freundschaft beider Männer z: Gute rechnen.
Dann malte LWIengs auch Bildnisse, wie jenes drS Pabsieß, der
Cardinälc Carlo und Jelada u. s. w. Auch in Fbrenz hielt sich
um jene Zeit der liiinstler etliche Wochen auf, lllld 1181111115 bill-