Mengs .
Anton
Rafael.
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von Seite des Ministeriums und der Künstler, zu trüben suchten".
Azara erzählt die Aeussernngen des Neides, der den Iiünstler ver-
folgte, und wie fest er sich dabei benommen. Nach seiner Rück-
kehr luegann er in Rom aus Auftrag des Cardinals Albani das G-e-
mälde des Parnasses mit Apollo und den Musen an der Decke des
Saales der Villa Albani, ein X-"Verk, welches durch R. wMorghcifs
Stich bekannt ist. Dieser Plafond gab der Critik Stoff. Der Iiiinst-
ler glaubte unangenehme Verkürzungen vermeiden zu müssen, sah
daher nicht auf den Gesichtspunkt von unten nach oben, und
brachte so ein Bild zu Stande, das blos an der Decke befestiget
zu seyn schien. Um indessen den herrschenden Geschmack nicht.
ganz zu verschmähen, fügte er zwei Seitenstücke hinzu, deren
jedes nur Eine verkürzte Figur enthält. Allein dieses hielt man
nicht für hinreichend, und der Schauplatz der Critik ist beson-
ders iin Journal des Sciences par Castilhon, 1776, I. 12.565. Lanzi,
Gesch. d. Malerei I. 52g deutsche Ausgabe, liisst diesem Plafond
volle Gerechtigkeit wiederfahren, indem er das Bild als eines der
gelehrtesten nach NViederauflehung der Itunst erklE-irt. Jede Muse
findet Lanzi mit den schicklichsten Attributen des Alterthums dar-
gestellt, und er weis't auch auf das Lob hin, welches Visconti
dem liünstler im llduseo Pio-Clement. I. P.-57 ertheilt.
Dann malte Menge damals auch kleinere Bilder für Privatperso-
nen; für einen Engländer eine heil. Familie; Cleopatra zu den
Fiissen Ciisafs. und die ganze Figur der Magdalena, welche der
Prinz von S. Gervasio zu Neapel erhielt; ferner malte er ein
Altarblatt mit der Geburt Christi, in welcher seine Frau Marga-
retha als Madonna dargestellt ist, wie dies öfter der Fall war, und
iebeubei beschäftigte er sich auch mit der 'l'heorie der Kunst. Da-
nals machte er die Bekanntschaft des Engländers Daniel Webb,
tem Mengs seine Gedanken über die Kunst mittheilte, und clie
Iandschriftliche Abhandlung von der Schönheit und Betrachtung
iber die drei grussen Meister der Kunst, was Webb Alles ohne
Jngabe der Quelle, nur mit Zuthat einiger Stellen aus den Wer-
len der Alten, als eigenes Geistcsprudukt benutzt haben soll, und
zvar in der Schrift: Inquiry into the beauties uf Painting, and
iito the inerit of the most celebrated paiuters ancient and modern,
160. Deutsch, Zürich 1766 und 1771- Dieses Buch, das snnach
der Urheber eines grossen Plagiats beschnldiget, gewann grossen
Bßfall, da es auf ganz neuen Ideen basirte und solche erweckte.
Der Künstler selbst lachte indessen über den Diebstahl, Azara,
Mann und Winekelniann erciferten sich aber desto mehr.
Dings gefiel sich damals in Rum, und er gedachte schon, Äür
innnci seine bleibende Stiitte daselbst zu' wählen, als Carl III. von
Spanien ihn als Hofxnaler initQOOO Dublonen Gehalt nach Madrid
einlnd. lYlengs hatte früher für den Iiönig ein für die Capelle von
Caserta bestimmtes Gemälde ausgeführt. und es dem Monarchen
kurz vo- dessen Abreise aus Neapel persönlich übergeben, und
damals etheilte er dem Künstler nur den Auftrag, das, Bildniss
Seinßß als König in Neapel zurückbleibenden Sohnes zu malen.
Im Jahre 761, als Mengs gerade nicht in erfreulichen Umständen
war, geda-hte der liüxiig seiner, und der VOYSUl-tlttg wurde von
Seite des lVengs mit Freuden angcxionnncn. Die ersten Arbeiten.
die er zu Midrid ansführte, erwarben ihm nicht nur den Beifall
und die Gulst des Hofes, sondern auch die Bewunderung der Spü-
nischen Iinnslcr, so dass ilnn die Akademie den Ehrentitel ihres
Direktors verieh. In dieser Eigenschaft und mit dem ihxn eigenen