Lontherbourg,
Philipp
Jakob.
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Niederlanden zur brittischen Armee, um allen ihren Bewegungen
zu folgen, und auch bei der Schlacht von Valenciennes war er
gegenwärtig. Loutherbourg malte den Angriff auf diese Vestung
mit allen Details, und das grosse Gemälde wurde in London um
Geld gezeigt. Gillray begleitete ihn auf dieser Reise, um die Por-
traits der Bangoiliziere zu malen. Bromley hat das Gemälde treff-
lich gestochen. Hierauf malte er die grosse Seeschlacht der Eng-
länder den ersten Juni 1794. dann machte er sich an die Darstel-
lung der Niederlage der spanischen Armada 1588, und nach Voll-
endung dieses Bildes malte er den fürchterlichen Brand in London.
Das erstere dieser reichen und effektvollen Gemälde ist in der Gal-
lerie des Greenwich-flospitals, und J. C. Allen hat es 1831 fiir das
Galleriewerk gestochen. Im Jahre 1793 bewunderte man ein Shakes-
pearisches Stück: Miranda, wie sie dem von Prospero erregten Unge-
witter zusieht. Sie blickt über den Gipfel des Felsens hin, in ban-
ger Sorge um das Leben des Ungliieklichen, der mit den tobenden,
Wellen kämpft. In zwei andern Gemälden stellt er die Landung
der Engländer in Aegypten dar, und 1801 malte er den Sieg des
Admirals Duncan über die holländische Flotte am 11. Okt. 1797.
Dieses Bild hat Fittler gestochen. Seine Seeschlachten sind Bilder
von ausserordentlicher Bewegung, der wilde Sturm des Meeres,
das Feuer der in Brand gerathenen Schiffe, der Dampf, der sich
mit den Wellen vermengt, Alles ist trefflich behandelt. Doch auch
den Mondschein, den Sonnenuntergang, Landschaften mit felsig-
ten Ufern, oder mit Architektur, wusste er meisterhaft zu schildern,
Dann konnte er auch eine Figur richtig zeichnen, und für VVahr-
heit der Färbung hatte er nicht minder Sinn. Was Byrne und
Mitlcliman, Laurent, Pfenninger, Prestel, Philipns, Scorodoznoff,
hVoollet, Morris u. s. w. nach ihm gestochen, ist in den Artikeln
der Stecher zu ersehen; wir bemerken nur noch, dass Loulher-
bourg auch zu dem Eidophysikon, das sich vor 40 Jahre bei dem
Publikum grossen Beifall erwarb, Gemälde gefertiget habe. Sie
waren durch die WVirkung des auf ihre durchsichtigen und halb-
durchsichtigen Flächen hingeworfenen Lichtes, und mittelst dunk-
ler und heller Stoffe mehrfacher Abwechslung fähig. Das Diorama
ist nach denselben Principien eingerichtet, hat aber das Tageslicht
zur Beleuchtung niithig.
Loutherbourg hat auch einige Blätter radirt:
1) Der Feldherr schenkt dem Gefangenen die Freiheit: La na-
ture et mon prexnier homage. Geätzt und mit Tonplatte, gr.
(u. fol.
2) Slcene aus der Schule der Weiber. Ph. Jac. Loutherbourg
inv. et sc., gr. 8.
5) 6) Die vier Tagszeiten, durch Landschaften dargestellt,
mit Unterschrift: Le Matin, le Midy, le Soir, la Nuit. Des-
sind et grave par P. J. Loutherbourg, qu.
7) La bonne petite soeur, Loutherbourg inv. et sculp„ kl.
fol.
8) Tranquilite champetre. Id. inv. et sculp., kl. fol. Diese
zwei l-lauptblätter, mit Hirten bei Vieh. sind im ersten Drucke
vor Martinefs Adresse.
9) Eposition des tableaux, 1776 radirt.
10) Die Liebesaifaire im Zimmer eines Podagristen, ohne Namen.
11) Les travaux rustiques. Loutherbourg fecit, fol. Selten, bei
Weigel 1 Thl.
12) Anslicht am Ufer des Meeres, vorn ein Mann zu Pferde,
ova .