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Losenko ,
Losch,
Joseph.
eines akademischen Professors in St. Petersburg übertragen. Nach
einiger Zeit übernahm er auch das Direktorat der Akademie, doch.
starb er schon 1775.
Losenko "genoss in Russland grossen Ruf, besonders als Zeich-
ner. Seine l-lauptgemälde sind: der Fischzug Petri, welcher in die
k. Gallerie gebracht wurde; das Bild der Fürstin Rogneda, und
Hektofs Abschied von Andromache.
LOSBIILKO, A-, Historienznaler zu St. Petersburg, ein Künstler un-
sers Jahrhunderts, dessen Lebensverhältnisse wir aber nicht erfah-
ren konnten.
LOSCh, JOSCPh; Medailleur, geb. zu Amberg in der Oberpfalz
1'270, gest. zu München 1326. Dieser ausgezeichnete Künstler
war der Sohnfeines Bürgers zu Amberg, und schon als Knabe
zeigte er ungewöhnliche Anlage zur Zcichnungskunst, worin er
ohne irgend einen Unterricht solche Fortschritte machte, dass sein
Vater dadurch bewogen wurde, ihn für diese Iiunst zu bestimmen,
und so viel esnach den Ortsverhältnissen möglich war, seinem T3-
lente _zu__I-1iilte zu kommen.
Der junge Losch wurde sonach dem Prägschneider an der damals
in Auiberg bestandenen churtiirstliehen Münze übergeben. Viel
war da für eigentliche Kunst nicht zu erlernen, wohl aber allerlei
mechanische Geschicklichkeit und die erste Grundlage des Gravi-
rens. Was ihm jedoch hiebei zu Hiilfe kam, war eine Sammlung
von Abdriicken griechischer Gemmen, welche er dort benützen
konnte. Diese feinen und geschmackvollen Bilder erregten in ihm
den Sinn für das Schöne und Lautere in der Nachbildung Vollen-
deter liunstformen, und so wie einst Nicola Pisauo an den Relie-
fen einiger griechischen Sarkophage, so begrii? Joseph Losch in
jenen kleinen Bildern den Geist seiner Kunst: sie wurden ihm zu-
gleich Muster, Lehrer und Vorbild. Nach dem Tode des Amber-
gar Graveurs, im Jahre 1796, bekam Losch, damals 26 Jahre alt,
dessen Amt. Doch kurz nachher wurde die dortige Munze aufge-
hoben, und der seiner Kunst jetzt mächtige junge Mann genöthigt,
durch untergeordnete Arbeitund Verfertigung mechanischer und
einfacher astronomischer lnstrumente sein Fortkommen zu suchen.
Auch beschäftigte er sich damals mit der Fabrikation von Spiel-
karten, welche sich durch Feinheit des Stiches, der Farben, und
des Stoffes auszeichneten. In dieser Lage blieb er bis zum Jahre
1303, wo in München die Stelle eines churfiirstlichen Graveurs
bei der lVliinze oiTen war. Losch bewarb sich um dieselbe, und
iiberschickte, als Beweis seiner Geschicklichkeit, den Präigestnck
eines Thalers, den er geschnitten. Das Bild des Churfürsten dar-
auf übertraf an edlem Styl bei grosser Aehnlichkeit so sehr Alles,
was bis dahin auf den bayerischen Münzen hievon gesehen worden,
dass er sogleich das Amt erhielt, und so nach Manchen versetzt
wurde. Im Jahre 1808 ward er endlich zum kiinigl. Hauptmiinz-
amts-Meclailleur befördert. Er war hier auf einer seiner Talente
würdigen Stelle; nicht nur die Münzen, auch die Medaillen, zu
welchen merkwürdige Vorgänge der Regierung veranlassten, gaben
ihm Gelegenheit zu einer Reihe von Werken, die an charakter-
voller Bedeutsamkeit der Portraite, an classischer Reinheit des Styls
und an Schönheit der Formen den Besten, was die neueste Zeit in
dieser Gattung geliefert hat, an der Seite stehen.
So geschah es, dass, als er im Jahre 1810 nach Paris geschickt
wurde, um dort, wie man glaubte, seine Kunst noch weiter aus-