Volltext: Lodge - Megen (Bd. 8)

58 
Lorrain , 
Robert le, 
Die römische Geschichte von den Knaben Romulus und Re- 
mus an, in mehreren abgesonclerten Darstellungen in einer 
Rundung. Le. Lorrain invenit et fecit 1756. 
Die Unter-Welt; mehrere Gruppen: Acheron, die Gefährten 
des Ulysses, Ariadne und Phädra, Chloris und Thya u. 5. w. 
Die Gruppen sind numerirt, und am untem Rande ist die 
Erklärung, die im ersten Drucke noch fehlt. H. 5 Z. 7 L., 
Br. 11 Z. 7 L. 
Eine Darstellung zum Lobe cler Iliade, mit der Unterschrift: 
Ceclite Bomani scriptores, cedite Graij nescio quid majus 
nascitur lliacle; mit Dedication an Benedikt XIV. 1744, gr. 
fol. 
Lorrain, Bobert 18, Bildhauer, von Paris gebiirtig, erlernte die 
Anfangsgründe der Iiunst bei le lVIosnier, und mitseiiiem iß. Jahre 
hatte er bereits solche Fertigkeit erlangt, dass er sich in Girardoifs 
Atelier tragen konnte. Dieser fasste auch bald solches Zutrauen, 
 dass er ihm die eigenen Söhne zum Unterricht anvertraute, und 
durch Lebrun erhielt er eine königliche Pension. Iin Jahre 1689 
gewann er den ersten Preis, und nun wurde ihm auch Gelegenheit 
zu Theil, in Rom seine Studien fortzusetzen. Hier studirte er mit 
solchem Eifer- nach der Antike und nach den Meisterwerken der 
Malerei, dass er sich fast eine Schwindsucht auf den Hals zog. 
Innocenz XI. unterhielt sich oft mit ihm, und schätzte die richti- 
gen Ansichten des Künstlers. Le Lorrain kehrte 1695 nach Paris zu- 
rück, fand aber anfänglich wenig Beschäftigung, und einige Zeit 
war die Statue der Andromeda, welche in Erz gegossen wurde, seine 
einzige Arbeit. Im Jahre 1201 olffnete ihm seine schöne Statue der 
Galathea die Thore der Akademie, und zuletzt (1717) wurde er 
auch Professor an derselben.  Bald nach seiner Aufnahme meisselte 
er für die Cascade zu Marly eine Statue des Fauns, und hierauf 
verzierte er das Landhaus des Cardinals Rohan _in Saverne, sn wie 
dessen bischöflichen Pallast in Strassburg mit Bildwerkeii. Noch 
vor der Vollendung des letzteren, im Jahre 1758, berührte ihn 
der Schlag, und er musste nach Paris zurückkehren. Hier trug 
man ihm die Stelle eines Direktors der französischen Akademie in 
Rom an, auch mit Thierry jene eines k. snanisehen Bildauers; 
allein er glaubte, dass weder welsehes noch _spanisches_ Clima ihm 
zuträglich sei, und, selten zu huren, er furchtete die Gefahren 
grossen Heichthums. Le_ Lorrain war sehr bescheiden , buhlte nicht 
nach Elofgunst, und haufiger sah man Werke seiner Hand, als 
den Künstler. Im Jahre 1745 starb er endlich, 77 Jahre alt. 
Düirgensville verbreitet sich ausführlich über die Verdienste die 
ses Künstlers. Weibliche Gestalten und junge Leute gelangen ihm 
vorzüglich; Alles, was aus seiner Hand kam, war gelehrt gezeich. 
net, vortrefflich ausgefuhrt, von geistvollem Ausdrucke. Für's 
Graziöse war er, was Girardon für das Edle und Grosse, und Le 
Meine sagte öfter, dass Correggio und _Parmesano seinen lVIeissel 
geführt haben. Man weiss indessen, wie sehr damals die Princi- 
pien der Plastik misskannt wurden; dass man 1m Steine zu malen 
gesucht hat. Le Lorrain war jedoch einer der besten Bildhauer 
Jener Zeit. Nach Dlargensville unterscheiden sich seine Compo- 
sitionen vor vielen anderen durch Genie, Enthusiasmus und durch 
gefällige Wirkung. Er liebte in Gruppen die pyramidale Anord- 
nung. Die Anatomie hatte er genau studirt und in der Zeichnung 
nennt man ihn Meister. Seine Extremitäten sind genau angegeben, 
so wie die Uebergäuge in den Fleischparthien. In den Falten
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.