Lorenzo ,
Fiorenzo
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donna auf dem Throne Ävon Engeln umgeben, in der florentinischen
Gallerie aufbewahrt. Letzteres hat die Inschrift: Petrus Laurentii
de Senis me Pinxit A. D. 1540.
Vasari riihmt bei Erwähnung eines wahrscheinlich verschollenen
Bildes des Pietro, vielleicht desselben, an welchem er selbst oder
einer seiner Berichtgeber fälschlich: Petrus Laurati de Senis gele-
fefl, lln Vorübergehen die kleinen Figuren auf dessen Staffel, was
111 neuerer Zeit veranlasst hat, diesen wackern, anmuthigen und
lieblich beendigenden Künstlern eine Menge hässlicher, kleiner
Tafeln anderer Sieneser: des Imrcnzo di Petro und Giovanni di
Paolo beizulegen, zweier Maler, welche um_ die Mitte des 15.
Jahrhunderts gearbeitet haben. Selbst in der öffentlichen Gallerie
wird eine Altartafel mit dem Wcltgerichte fälschlich dem Ambruo-
gio beigemessen.
Pietrds Fresken im Dome zu Arezzo, Begebenheiten aus dem
Leben der Mutter Gottes vorstellend, sind nicht mehr vorhanden,
dagegen befindet sich aber "das Altarblatt mit der Madonna und
vier Heiligen, welches er fur die Iiirche gemalt hatte, noch ge-
genwärtig an einer Seitenwand derselben. Es ist in drei Stücke
zcrtheilt,_ jedoehiibrigens wohl erhalten.
Seine Gemälde in Rom gingen bei dem Baue von St. Peter zu
Grunde, eben so ist auch das Bild des heil. Thomas-in der Iiirche
Santa Fiora und LuClll8,"'dClIl Kloster der schwarzen Brüder zu
Arezzo, nicht mehr vorhanden.
Im Auslande sind die Werke Pietrds sehr selten; das k. Museum
in Berlin bewahrt aber zwei Bilder, die diesem Dlcisfter zugeschrie-
ben werden. Sehr anziehend findet Iiugler (Besebreibungider Gal-
lerie S. 17) das eine derselben, den heil. Doxninikus vorstellend,
wie er in seiner Zelle betet, mit schirmenden Engeln zur Seite,
Während ein Weib zögernd die Zelle verlässt. Das Poetische der
Handlung ist hier mit einfachen Mitteln trefflich erreicht. Das
andereABild stellt die wunderbare Rettung einer Nonne dar.
Pietrcfs Todesjahr kann nicht genau bestimmt werden. Im Jahre
1355 soll er nach Arezzo berufen worden seyn, und wenige Jabre
darauf zollte er wahrscheinlich dem Tode seine Schuld.
Ambruogio scheint älter als Peter gewesen zu seyn. Bei der
Vergleichung des Bildnisses des ersteren, das er 153!!- von sich zu
Florenz malte, mit dem späteren des Pietro, von Bolgarini, er-
scheint Ambruogio viel älter. _Das Bildniss des letztern sah man
auf der Staffel-seines Bildes zuSt. Procolo zu Florenz. Wo sich
BolgarinPs Bildniss des Pietro di Lorenzo befindet, ist nicht anzu-
geben. {VgL Vasari l. c. S. 255, deutsche Ausgabe.
LOPBUZO, FIOPGIIZO dl, Maler aus Pcrugia, bekleidete bereits im
Jahre 1472 die höchste magistratische Würde seiner Hauptstadt,
und verpflichtete sich, wie Mariotti durch einen Contralst darlegt,
in demselben Jahre gegen den Unterpriur des Iilosters S. Marie
nuova, der Iiirche desselben ein Altarblatt mit der Himmelfahrt
der Jungfrau und vielen Heiligen zu malen, welches aber schon
_zn MariottTs Zeiten nicht mehr vorhanden war. Fiorenzo musste
sich also bereits innerhalb des vorangehenden Jahrzehendes ausge-
bildet haben, da er als Dezemvir 1472 sicher schon zu reifen Jah-
ren gelangt war; auch muss erein hohes Alter erreicht haben, da
er nach spätem Angaben des Mariotti noch im Jahre 1521 gelebt
haben soll. '