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Meckenen ,
VGII .
Israel
tiget, was Bartseh durchaus widerspricht, indem er in der Zeich-
nung und in der technischen Behandlung so gleichinässigcs Ver-
fahren, solche Einheit des Geistes erkennt, dass man nicht umhin
könne, eine und dieselbe lland zu vermuthcn. Er macht den Aus-
spruch, dass es nur ein vollkommener ignorant seyn müsse, der
den alten Israel für einen Iitxpfersteeher erklären könne. Zani
(Encyclopedia XIII. 460) suchte etwas einzuwenden, hat aber nichts
bewiesen. Er führte die schon erwähnte Stelle des Wimpheling
an, allein diese ist gegen ihn, da Wimpheling nur von einem Ma-
ler Israel, und von keinem Iiupfersteclier spricht. In der königl.
liupferstichsammlung zu Dresden ist indessen ein Blatt mit dem
heil. Lucas, den die Madonna malt, und darunter liest man die
von dem Iiupferstichhiindler G. W. Hnorr geschriebene Notiz: Le
Portrait (Plsracl peint ct gravö par lui-meme 1445. Den Grund
zu dieser Annahme sagt Iiuorr nicht. und so bleibt die Sache
schon dcsswcgen zweifelhaft. Die alten Maler haben sich zwar
öfter unter der Gestalt des malenden Lucas abgebildet, und so nun
könnte Iinorr dieses auch mit Israel verniuthet haben. Allein in
Kupfer gestochen hat der Maler, den alle ältern Schriftsteller Is-
rael von Mecken nennen, sicher nicht. TNäre dieses der Fall , so
gcbiihret dem Israel die Ehre der Erfindung der Iiupferstecherktinst,
welche doch Zani mit allem Scharfsinn den Italienern zugesprochen
hat. Sandrart setzt zwar die Stiche des Iiiinstlcrs ebenfalls sehr
früh, in das Jahr 1450. allein das iiltest bekannte Blatt ist von
14.62 so dass wir aufdas fiöhere Alterthum Verzicht leisten müs-
sen. Maso Finiguerra aber versuchte sich schon gegen 1452 im
Iiupferstich. Loinazzo will ebenfalls den. Israel des Wimpheling
zum Stecher machen, nennt ihn aber Israel Metro. Dieser Schrift-
steller fol te vielleicht einer Tradition, die indessen auch den jün-
gern Israeli meinen kann, da Lomazzo für einen älteren keine Be-
weise hat. Diese fehlen im Allgemeinen; dass aber der Goldschmied
Israel van Meckenen in Kupfer gestochen habe, ist offenbar, doch
weiss man nicht, wann er angefangen zu stechen, so wie auch
sein Geburtsjahr unbekannt ist. Die Angabe Mechels, dass der
Künstler 1.7140 geboren sei, ist aus der Luft gegrißen; dass er
aber 1503 gestorben , haben wirt bereits erwähnt.
Da es verschiedene Gemälde gibt, welche einem Israel iran Me-
ekenen beigelegt werden, so lassen wir hier ein Verzeichniss der-
selben folgen, und bemerken im Voraus, dass nirgend so viele ver-
einiget sind, als in der köuigl. Pinakothek zu München.
München, in der königl. Pinakothek: die Verkündigung
Mariii, kleine Figuren; die Vermählung Maria, kleine Figuren;
mehrereApustel und Johannes der Täufer, das Mittelstückseines
Flügelbildes, auf dessen linken Flügel sich drei Apostel befinden,
und drei andere auf" dem rechten, halblebensgrosse Figuren; der
Eintritt Mariii in den Tempel, kleine Figuren; St. Cunibert und
Hieronymus, auf der Rückseite die Verkündigung Maria; die
Heimsuchung Mariä; Christus am Kreuze mit Maria und Juhan- N
nes, von ihm selbst oder aus seiner Schule; der Tod der Maria,
auf der Rückseite Johann der Evangelist, kleine Figuren; die ma-
nung Mariäi von vielen Engeln umgeben, unten die Donatoren;
die Himmelfahrt Mariii, kleine Figuren; Joachim und Anna an
der goldenen Iffbrte, kleine Figuren; der Eintritt der Maria in
den Tempel, mit einer Inschrift des Stifters, kleine Figuren; der
Heiland mit der Weltkugel, halbe Figur; St. Jakob der ältere,
halblebensgross; die heil. Jungfrau mit gefalteten Händen; Anton
der Einsiedler, im Grunde Gebäude, halblebensgrosse Figur.