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Meckenen ,
Israel
pferstecher dieses Namens, ein älterer und ein jüngerer Künstler
Israel von Mecken gelebt. Einige haben nach H. von Heinecke
zwei verschiedene Künstler gleichen Namens, einen Maler und
einen Iiupferstecher angenommen, was auch Bartsch glaubte, P.
gr. VI., 184 (i, und Fiorillo nachschrieb, Gesch. d. Malerei II.
319 ff.; Andere dagegen haben diese beiden in Eine Person vereint.
Dass es einen Maler Israel gegeben habe, scheint richtig zu seyn,
wir müssten denn dem Wimpheling, Epitome rerum germ. Cap. 67,
misstrauen. Dieser Mann schreibt dort de pictura et plastice,
und sagt; neben anderen, dass die Bilder Israel's in ganz Europa
verlangt und besonders von den Malern sehr hoch geschätzt wer-
den. Diese StelIe hat man auf einen älteren Israel van Meckenen
gedeutet, der demnach von dem Iiupfersteeher und Goldschmiede
dieses Namens verschieden seyn sollte. Ein Maler Israel mag also
allerdings im 15. Jahrhunderte gelebt haben, ob er aber van Me-
ckenen war, ist nicht zu bestimmen, da Wimpheling seinen Zuna-
men nicht nennt. Namentlich auf die Stelle Wiinpheling's hin hat
man aber einem älteren Israel van Meckenen mehrere Gemälde zu-
geschrieben, mit deren Aechtheit es bei weitem nicht volle Rich-
tigkeit hat. Iieines trägt den Namen oder das Munogramm des
liünstlers, oder ist durch irgend einen Umstand beglaubiget; es
zeigen sich in denselben vielmehr verschiedene Händen Diese Ge-
mälde, die man nun einmal dem Israel van Meckenen zuschreiben
mag, da wir keinen anderen Meister dafiir haben, stammen aus
der Mitte und der letzten Hälfte des 15. Jahrhunderts, und sie wur-
den fast ausschliesslich in der Gegend von Cöln und Koblenz ge-
funden, so dass man also annehmen kann, der Künstler habe
dort gelebt. Man erkennt in diesen Werken den Einfluss der
EyclUschen Schule, und desswegen erklärten Einige den Israel ge-
radezu fiir einen Sehiiler des Johann van Eyck, obgleich die Ge-
schichte davon schweigt. Die Aehnlichkeit der Werke dieses Biinst-
lers, den man nun einmal Israel nennt, v mit jenen des Mar-
tin Schungauer führte Lomazzi auch zu der Behauptung, Israel
sei lWIartixfs Lehrer gewesen. Dieses ist wieder nicht zu beweisen,
und Boisseree erklärt daher diese Aehnlichkeit eben aus dem Ein-
flusse, den Jan van Eyck auf beide Iiiinstler iibte, jedoch mehr
auf Meckenen als auf Schongauer. In den einem Israel van Me-
ckenen zugeschriebenen Gemälden offenbart sich ein schöner und
edler Charakter im Eyclfschexl Style.
Aus Wimpheling wissen wir zwar von einem Maler Israel, er
sagt aber nicht, dass dieser den Beinamen Meckenen geführt, was
die Sache zweifelhaft macht. Man will zwar von dem älteren Is-
rael ein Bildniss besitzen. N0. 1 bei Bartseh und in unserm Ver-
zeichnisse; allein Becker, Iiunstblatt 185g, hat bewiesen, dass jenes
Blatt den Iiupferstecher Israel und seineiFrau darstelle. Die Auf-
schrift des Blattes: Figuracio faeierum. Israhelis. et. Icle. eins Uxoriß,
sagt ebenfalls nichts von einem älteren Iseral: Beckefs Notiz setzt
aber die Sache ganz ausser Zweifel, da in einer Rechnung des Jahres
1492 jene Ida als Israel's Hausfrau bezeichnet wird. Der erwähnte
liupterstich stellt daher den Bocholter Goldschmied und Iiupfer-
stecher Israel van Meclienen mit seiner Hausfrau dar. In dem
von Bartsch und anderen bezeichneten Bildnisse mit langem Harte,
welches den jüngeren Israel darstellen soll, ist daher eine andere
Person zu suchen, vermuthlich ein späterer Zeitgenosse des Iiiinst-
lers;' denn Zani bemerkt, dass die langen Bärte erst unter Palast
Julius II. im Jahre 1505 aufkamen. Dieses Bildniss muss demnach
eine: der letzten Blätter des Iiiinstlers seyn , denn Meckencn soll