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Mechel ,
Christian
die Kunst, als um sein materielles Interesse zu thun. Seine Kunst-
schule glich mehr einer Fabrik, in welcher oberflächliche Waare
zu Tage gefördert wurde, und mancher talentvolle Iiunstler und
junge Mann hatte den Verlust der Zeit zu beklagen, den er in von
MecheYs Offizin seiner reellen Ausbildung zum Opfer brachte. Mit
Biilfe seiner Schüler gab er unter seinem Namen eine bedeutende
Anzahl von Werken ans Licht, die seinen Ruhm und seine Cassa
vermehrten. Dahin gehört:
1) L'Oeuvre du Chev. Iledlinger. ou recueil des medailles de
ce celebre artiste gravces en tailledouce, accompagnees d'une
explication historique et critique, et precedces de 1a vie de
Pautcur, 142 Blätter in iol. 1776.
2) Catalogue {igure et raisonne de la gallerie de Dusseldorf,
zwei oblonge Bände, wovon der eine die Bilder der Gallerie
ins Iileine gestochen enthält, der andere die Beschrei-
bung, 1'278.
Dieses Prachtbilderbuch erwarb dem Künstler, den Titel
eines churptälzischen Hofkupferstechers, und somit suchte
er durch ein neues Werk neue Vortheile zu erringen. Er
machte sich an den berühmten Holbein, dessen Todtentanz
Herr von Mechel veranstaltete, was wir schon im Artikel
dieses berühmten Künstlers beibrachten. Das Werk erschien
unter dem Titel:
3) Oeuvre de Jean Holbein ou Becueil de Gravures d'apres ses
plus beaux ouvrages, accompagncs d'explications hist. et
crit. et de la vie de ce fameux peintre, par Chret. de Me-
chel. Iß Partie. Le Triumphe de la mort, 14 Iiupfertafeln
mit 50 Darstellungen und Text. Basle chez Pauteur 1780,
roy. 4. Die zweite Abtheilung enthält Holbein's Passion
nach Zeichnungen auf der Universität Basel. An diese
Werke schliessen sich seine 12 männlichen und 12 weib-
lichen Schweizertrachten (1790), und die Schweizerbauern-
Costiimblätter gehören zu den ersten dieser Gattung.
Jetzt zeigte sich ein neuer Gliicksstern am Horizonte dieses Künst-
lers. Im Jahre 1777 erhielt er bei der Anwesenheit des Kaisers
Joseph II. in Basel eine Einladung nach Wien, und Mechel reiste
im folgenden Jahre dahin ab. Er erhielt da die schmeichelhaf-
testen Beweise von Achtung der höchsten Personen des Hofes, und
besonders auch des Fürsten Iiaunitz. Er wurde zum Rath der
k. k. Akademie ernannt, und dann hatte der Kaiser das Ver-
trauen, dass der Hupferstecher auch die GalIerie des Belvedere
einrichten könne, was er in vier Jahren auch hewerkstelligte. Im
Jahre 1785 erschien sein Verzeichuiss der k. k. Gallerie in Wien.
Mit Kupfern, 8. Im Texte wollte er manchmal mehr wissen, als
ein anderer, und erlaubte sich dessfalls zuweilen aus der Luft ge-
grilfener Angaben.
Nach Beendigung dieser Arbeit ging Mechel nach Basel zurück,
wo er 1787 auch in den kleinen Rath gelangte, doch bald darnach
machte er eine weitere Reise nach Rom, wo er indessen nur bis
1789 blieb, worauf er wieder nach Basel ging, um seinem Kupfer-
stichhandel immer grössern Umschwung zu geben. Endlich brach
die französische Revolution aus, und ihre nachtheili en Folgen
wirkten auch auf die MechePsche Offizin nachtheilig. Euch blieb
die Handlung noch immer im Gange, nur richtete er sich zeit-
gemäss ein. Es erschienen damals bei ihm Bildnisse von Helden
des Tages, Costüme, schwarzes und farbiges Zeug, Charten, Pro-