Volltext: Lodge - Megen (Bd. 8)

32 
Mechel , 
Christian 
die Kunst, als um sein materielles Interesse zu thun. Seine Kunst- 
schule glich mehr einer Fabrik, in welcher oberflächliche Waare 
zu Tage gefördert wurde, und mancher talentvolle Iiunstler und 
junge Mann hatte den Verlust der Zeit zu beklagen, den er in von 
MecheYs Offizin seiner reellen Ausbildung zum Opfer brachte. Mit 
Biilfe seiner Schüler gab er unter seinem Namen eine bedeutende 
Anzahl von Werken ans Licht, die seinen Ruhm und seine Cassa 
vermehrten. Dahin gehört: 
1) L'Oeuvre du Chev. Iledlinger. ou recueil des medailles de 
ce celebre artiste gravces en tailledouce, accompagnees d'une 
explication historique et critique, et precedces de 1a vie de 
Pautcur, 142 Blätter in iol. 1776. 
2) Catalogue {igure et raisonne de la gallerie de Dusseldorf, 
zwei oblonge Bände, wovon der eine die Bilder der Gallerie 
ins Iileine gestochen enthält, der andere die Beschrei- 
bung, 1'278. 
Dieses Prachtbilderbuch erwarb dem Künstler, den Titel 
eines churptälzischen Hofkupferstechers, und somit suchte 
er durch ein neues Werk neue Vortheile zu erringen. Er 
machte sich an den berühmten Holbein, dessen Todtentanz 
Herr von Mechel veranstaltete, was wir schon im Artikel 
dieses berühmten Künstlers beibrachten. Das Werk erschien 
unter dem Titel: 
3) Oeuvre de Jean Holbein ou Becueil de Gravures d'apres ses 
plus beaux ouvrages, accompagncs d'explications hist. et 
crit. et de la vie de ce fameux peintre, par Chret. de Me- 
chel. Iß Partie. Le Triumphe de la mort, 14 Iiupfertafeln 
mit 50 Darstellungen und Text. Basle chez Pauteur 1780, 
roy. 4. Die zweite Abtheilung enthält Holbein's Passion 
nach Zeichnungen auf der Universität Basel. An diese 
Werke schliessen sich seine 12 männlichen und 12 weib- 
lichen Schweizertrachten (1790), und die Schweizerbauern- 
Costiimblätter gehören zu den ersten dieser Gattung. 
Jetzt zeigte sich ein neuer Gliicksstern am Horizonte dieses Künst- 
lers. Im Jahre 1777 erhielt er bei der Anwesenheit des Kaisers 
Joseph II. in Basel eine Einladung nach Wien, und Mechel reiste 
im folgenden Jahre dahin ab. Er erhielt da die schmeichelhaf- 
testen Beweise von Achtung der höchsten Personen des Hofes, und 
besonders auch des Fürsten Iiaunitz. Er wurde zum Rath der 
k. k. Akademie ernannt, und dann hatte der Kaiser das Ver- 
trauen, dass der Hupferstecher auch die GalIerie des Belvedere 
einrichten könne, was er in vier Jahren auch hewerkstelligte. Im 
Jahre 1785 erschien sein Verzeichuiss der k. k. Gallerie in Wien. 
Mit Kupfern, 8. Im Texte wollte er manchmal mehr wissen, als 
ein anderer, und erlaubte sich dessfalls zuweilen aus der Luft ge- 
grilfener Angaben. 
Nach Beendigung dieser Arbeit ging Mechel nach Basel zurück, 
wo er 1787 auch in den kleinen Rath gelangte, doch bald darnach 
machte er eine weitere Reise nach Rom, wo er indessen nur bis 
1789 blieb, worauf er wieder nach Basel ging, um seinem Kupfer- 
stichhandel immer grössern Umschwung zu geben. Endlich brach 
die französische Revolution aus, und ihre nachtheili en Folgen 
wirkten auch auf die MechePsche Offizin nachtheilig. Euch blieb 
die Handlung noch immer im Gange, nur richtete er sich zeit- 
gemäss ein. Es erschienen damals bei ihm Bildnisse von Helden 
des Tages, Costüme, schwarzes und farbiges Zeug, Charten, Pro-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.