Volltext: Lodge - Megen (Bd. 8)

mehr an, und jetzt fand erauch an Bardou einen Freund und ei- 
gentlichen Lehrer. In Berlin zeichnete er viel mit rother Kreide, 
besonders nach dem Nackten, und nach drei Jahren ging er nach 
Dresden, wo damals Casanova und H. von Hagedorn ihn liebge- 
Wannen. Hier traf er auch den Maler Fiiger, den er nach vier 
Jahren nach Leipzig begleitete, wo Irliiger durch Miniatnrmalen 
und Mechau durch Zeichnungen für Buchhändler sich Unterhalt 
verschaffte, bis sie endlich Gelegenheit fanden, in Boni ihren Trieb 
nach höherer Ausbildung zu befriedigen. Bach und Seiilelmann 
folgten nach, doch zu den damaligen Notahilitäiten Roms gehörten 
David und Hackert, von welchen der liuf des erstem in kurzer 
Zeit so gewaltig wurde, dass IVIechau nicht mehr Lust gehabt zu 
haben schien, auf dem historischen Felde fortzusehreiten; er wid- 
mete sich der Landschaft. Poussin und C. Lorrain unter den äl- 
tern, und Hackert unter den neuern dienten ihm zu Vorbildern; 
allein lVIeeliau wollte weder den einen noch den andern nachah- 
men, er folgte seinem eigenen Genius, und erreichte eine Stufe, 
aufwelcher ihn wenige seiner Zeitgenossen einholten. Er beiliss 
sich eines genauen Studiums der Natur und ihrer Erscheinungen, 
machte häufige Fusswvanderungen, um schöne Parthien sogleich 
mit Farben auf dem Papiere zu fixiren, und schon glaubte er sein 
ganzes Leben in Rom unter solchen Bestrebungen hinbringen zu 
können, als ihn Hagedorn und der neue GHllßPXG-Dlfßlilü? Graf 
Marcolini nach Dresden beriefen. Ini Jahre 1780 trat er mit rei- 
chen Studien versehen durch die Schweiz seine liiiclsreise an, von 
der Hoffnung begleitet, das er in Dresden oder in Leipzig eine 
passende Anstellung erlange; allein er wurde nur Mitglied der 
Akademie mit einem kleinen Jahrgelialte. Dein Wunsche seiner 
Eltern zufolge liess er sich in Leipzig nieder, doch befasste er sich 
jetzt wenig mehr mit Anfertigung von Zeichnungen für Buchhänd- 
ler und mit dem Unterrichte, nur zwei talentvolle Frauenzimmer, 
Bause und Felix, hatten sich seiner Leitung zu erfreuen. Auch 
Oelbilder malte er nur wenige, da die Zeitverhälinisse nicht gün- 
stig waren, nur Landschaftszeichnungen und solche in Aquarell 
fanden Absatz, und einen anderen Thcil machen seine Radirungen 
aus. Er radirte viel, vollendete aber nicht alles, und andere Ver- 
suche widmete er der Nachahmung der französischen Tusehmanier, 
was ihm gut gelang. S0 verlebte er 10 Jahre,_aber nachdem seine 
Eltern mit Tod abgegangen waren, sehnte er sich von Leipzig weg. 
Nach Dresden wollte er ohne förmliche Anstellung nicht gehen; 
dort war Zingg an Dietriclfs Stelle gekommen, und zu jener Zeit 
wurde auch der Pastellmaler Schmidt als Professor angestellt, was 
unsern Iiünstler so entriisiete, dass er beschloss, fortan als freier 
Mann in Rom zu leben. Im Jahre 1790 lißm e? Zum Zwßiienmßlß 
dahin. So lange die Engländer Italien besuchten, fehlte es ihm 
nicht an Absatz, und dass seine Zeit in Italien sehr in Anspruch 
genommen wurde, beweiset auch die Sammlung von römischen 
Ansichten, die er mit. Heinhard und Dies herausgab, unter dem 
Titel: Malerisch radirte Prospekte von Italien, nach der Natur ge- 
zeichnet und zu Rom radirt,  Collection de vues pittoresques 
de 1' Italie dessinees d'apres nature et gravcies ä l'eau forte ä Bome, 
par G." A. Dies, Ch. Keinhart, J. Mechau. 72 Platten. Nürnberg 
179g, roy. fol. Es gibt von diesem Wlerlse _Prachtexeinplare in 
Abdrücken in roy. fol. vor der Schritt, _die bei Frauenholz 290 fl. 
kosteten; die Abdrücke vor der Schrift in gr. Medianfolio 256 fl., 
Abdrücke mit der Schrift 40 fl. Auch jetzt werden gute Abdrücke 
noch theuer bezahlt; bei Weigel ist ein Exemplar in ersten vor-
	        
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