Ma zzuoli ,
Franccsco.
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"Mazzolino hat 15 Blätter radirt. die in guten Abdriielcen sehr
selten sind. Es zeigt sich darin Biegsamkeit der Zeiclmun", sie
ist aber manierirt, so wie in seinen Gemälden. Seine Nadel ist
leicht und flüchtig, in der Arbeit eine gewisse Unordnung in den
Strichen, welche sich einer Art von Nachlässigkeit nähert, aber
eine Manier darstellt, welche geistreich und zugleich hinreichend
ist, die gewünschte Vvitlillllg hervorzuhringen. S0 urtheilt Barlsch,
Anleitung etc. I. 202, und im Pcintre Graveur VI. p. 6 FF. be-
SChFCiht 91' 15 Originalbliitter von ihm, alle übrigen sind nur C0-
pien oder Nachahmungen seiner Weise. Die hauptsiichlichsten
Blätter, Welche man irrthiimlicli fast immer als Werke dieses
Künstlers ausgibt, gehören dem Andrea Melclolla, und dann kom-
men jene, die mit F P. bezeichnet sind. Die letzteren sind nach
seinen Zeichnungen gefertiget, eben so verständig als geistreich,
vielleicht von Malern aus seiner Schule; denn v-m der Zeit Par-
xnesano's an haben fast alle Maler zugleich auch radirt.
0 r i g i n a 1 e.
Judith mit dem erhobenen Schwerte hält das Haupt des Ho-
lofcrnes in der Linken, das sie mit Iliilfe ihrer Begleiterin
in den Sack zu stecken sucht. _H. 5 Z. ß L.. Br. 5 Z. 4 L.
Die heil. Jungfrau im Gebete, sviihrcud von oben der heil.
Geist in Gestalt einer Taube kommt. Sie ist nach links ge-
wendet, nur das Gesicht hält sie nach rechts. H. 4 Z., Br-
2 Z. 5 L.
Die ersten Abdrücke sind reine Aetzdriicke; die Flügel-
spitzen der Taube, des Symbols der Taube, sind in diesen
nicht vollendet. Im zweiten Drucke sind sie ausgeführt.
Das Uelarige ist retouehirt, aber so verständig, dass diese
Ahdriiclse noch griissere Wirkung machen, als die ersten.
Die gegenseitige Copie ist mit Franc. Pa. inv. (rückwärts
geschrieben) bezeichnet.
Die Geburt Christi; die heil. Jungfrau links kniend richtet
das Gewand. welches das Iiind in der Krippe bedeckt. Ja-
seph hinter ihr spricht mit den Hirten, die zur Rechten in
verschiedenen Situationen sich befinden. H. 4 Z. 4 L., Br.
2 Z. 11 L.
Die hcil. Jungfrau, im Profil, nach rechts gerichtet, hält
das Iiind auf dem Iiissen in den Armen. l-I. 5 Z- 5 L'1 BP-
2 Z. 1 L.
Die späteren Abdrücke sind an mehreren Stellen retouchirt,
aber noch von besserer Wirkung als die ersten.
Die Grablegung Christi. Die Jünger verrichten die Hand-
lung und ihnen folgen die heil. Frauen; darunter ist lYTaria
in Ohnmacht. Links steht einer der Schüler mit der Dor-
nenkrone. Dieses ist eines der beträchtlichsten Blätter des
Meisters. H. 12 Z., Br. 8 Z 9 L.
Im ersten Drucke ist unten eine weisse Fläche von sechs
Linien; der Schatten des rechten Schenkels und Beines
Christi zu scharf, im zweiten, retouchirten Drucke ist er
aber mit dem Grabstichcl durch Taillen, die sich in Punkte
endigen und sich in den Lichtparthicn ganz verlieren, ge-
miissigct. Mcldolla und Guido ßeni haben dieses Blatt co-
pirt. Bei Weigel ltostct ein erster, unbekannter Abdruck
vor der Retouche und mit weissci- Fläche I1. Thlr. 16 gr.
Christus geht siegreich aus dem Grabe hervor, zum Erstau-
nen und Schrecken der YVac-hen. H. 7 Z. 10 L., Br. 5 Z.