Mazznoli ,
Francesco.
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zolino zeigt ein dem Correggio verwandtes Talent, aber aber
unter diesem Meister sich bildete, oder nur den Unterricht seines
Onkels Picrilario genoss, lässt sich mit Sicherheit nicht entwickeln.
Er zeigte schon in früher Jugend glückliche Anlagen für die IWa-
lerei , und besonders viel verdankte er der Lebhaftigkeit und Leich-
tigl-aeit des Geistes, womit er die Natur freilich nicht immer in
ihrer vollen VVGiIYhGiI-EHIHGSSIC. Im 1d. Jahre malte er, angeblich
im Zimmer seiner beiden Oheime, die Taufe Christi, ein für einen
Iinaben wnndernswerthes Bild, welches in den Besitz des Grafen
Sanvitali kam, von welchem wir aber nicht wissen, ob es jene
Taufe Christi im Berliner Museum ist. Im 20. Jahre war er bereits
ein fertiger Maler, und nun ging er nach Rom, noch ehe Cor-
reggiu in Parma seine grossen Arbeiten der Kuppel begonnen hatte.
Mazzuoli wählte sich in Rom Itafaelüa Werke zum Vorbilde, und
man sagte sogar, in Rom sei Rafaefs Geist auf ihn übergegangen.
Auch Lanzi scheint dieses zu glauben, diese Versündigung an Ra-
fael begehen aber nach von Quandt (Anmerkung zu Wagner's
Uebersetzizng von dessen Storia della pittura II. 528) doch jetzt
nur noch Engländer. Noch vor wenigen-Jahren kaufte ein eng-
lischer Maler ein kleines Bild. von Parmegianino für 2000 Tha-
ler, in der Meinung, dass HafacPs Geist darauf übergegangen sei.
Mazzolino hat sich indessen iu Rom sehr viel von HafaePs Ma-
nier angeeignet, was die von ihm in Rom verfertigten und auch
seine späteren Arbeiten zeigen, so dass sein eigener Styl sich zwi-
schen der Manier des Correggio und des Rafael Sanzio hält. Er
iertigte in Rom mehrere Gemälde, welche ihm die Zuneigung
Pabst Clemens VII. erwarben, und noch 1527 war er injener Stadt,
welche damals unter der Anführnng des Connetable von Bourbon
crstürmt wurde. Der Maler suchte nicht zu entfliehen, sondern
blieb in seinem Zimmer eingeschlossen, um die letzte Hand an
die Vollendung einer Madonna zu legen. Verticft in seine Arbeit
achtete er nicht auf das Iilagegeschrei des Volkes bei der Plünde-
rung (Sacco di Roma), noch auf den Donner des Geschützes; die
Feinde fanden ihn malcnd vor seiner Madonna. Er wurde geret
tet; mit dem Verluste weniger Zeichnungen und seiner Börse er-
kaufte er ihre Schonung. Hierauf begab er sich nach Bologna,
wo ihn neues Unglück traf. Anton da Trento entwendete ihm
seine Zeichnungen und entwich aus Italien. Sie waren lange ver-
schollen, zuletzt aber hatte Graf Arundei das Glück, sie zu er-
werben. Später kaufte sie Zanetti, und dieser nun gab sie 171,15
in 100 Blättern im Holzschnitt heraus. Betiübt über seinen Ver-
lust ging Mazzuola nach Parma, und da nun wurde ihm die Aus-
malung des Gewölbes von S. Maria della Steccata aufgetragen. Er
übernahm die Arbeit, malte ausser dem Moses auch Adam und Eva
und einige Tugenden, fand aber dann wenig Vergnügen mehr daran
und entfernte sich, obgleich er schon eine Summe empfangen hatte.
Er wurde desswegen gefäuglich eingezogen, und nur dann in Frei-
heit gesetzt, als er Alles gut zu machen versprach; allein als er
auf freien Fuss gesetzt war, ergriff er die Flucht, und eilte nach
Casal Meggiore, wo er im Eleuddstarb. Pater Affe erzählt diese
lange Geschichte, und säuberte sie von den vielen Fabeln, die
man hinzugesetzt hat. Vasari sagt, an seinem Unglücke sei die
Alchemie Schuld gewesen , da der Iiünstler sich derselben tinmässig
ergeben haben soll. Diesem widerspricht Carlo Dolce im Dialoge
della (iittura, und behauptet vielmehr, dass es wenige gegeben
haben dürfte, die den Reichthum mit solcher Geringschätzung bg-
trachtet haben. Auch seine Liebe zur Musik raubte ihm iZeit,