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Mazzola ,
Francesco.
Mazzolino ,
Lodovico.
21. November 1858 malte lVIazzola mit der Linken. Das erste
Bild, welches er nach der Amputation malte, stellt "den Genius
der Iiunst, sein lYIissgeschick beweinend" vor. Man findet es
im IV. Theile der Istorica delle verallesi litteratura ed arti p. 578
gestochen. Nachrichten über diesen Iiiinstler sind im Btlnstblatl;
von Dr. von Schorn 1859 No- 68. Im Jahrgang 1327 dieser Blät-
ter wurde dieses Künstlers nicht so ehrenvoll gedacht, und wohl
eingedenk des Sprnches: De mortuis nun nisiibene, müssen wir
doch auch des Tadels gedenken, der damals ausgesnrochen wurde.
Es heisst, man solle dem Professor Mazzola rathen, die Pallete
an den Nagel zu hängen und auf den Lorbeern, die er ohne Zwei-
fel in seiner Jugend erndtete, auszuruhen. Dass der gute Mann
eine Hand verloren, wird nicht gedacht, und es magiihm daher
schwer geworden seyn, mit der Linken zu genügen.
In Füsslfs Supplemente wird er irrig Bildhauer genannt.
Mazzola, FrtIIICGSCO, und die andern Künstler dieses Namens,
s. Mazzuoli. Jene älteren Künstler werden indessen manchmal auch
Mazzuola, Mazzola und Mazzoli geschrieben.
IIlKIZZOlHIO, LOÖOVICO, Maler von Ferrara, daher Lodovico Fer-
rarese genannt, geboren 1481, gestorben 153Q. Dieser berühmte
Iiönstler, einer der Haupttuclster der Ferrarischen Schule, darf
nicht mit jenem Nlazzolino verwechselt werden, dessen Lomazzo
in der Idea de] 'l'empio o Teatro della pittura crtvZ-ihnt. Dieser
Schriftsteller meint damit gleichsam liebkosend den Francesco Maz-_
zuola. Mazzolino, der Ferrarer, wurde von Vasari in Malini,
von einem Florenzer Gelehrten iu lYIarzolini yerwandelt, und von
Andern in zwei lWaler zerschnitten, den einen Malini, den andern
Mazzolini, beide Ferrarer und Schüler des L. Costa. Bnruftaltli,
Le vite de' Pin insigni pittori e scultori ferrarcsi p. 191, nennt
ihn einen "nicht zu verachtenden" Schüler Costeüs, und somit
zeigt es sich, dass ihn auch dieser Schriftsteller zu wenig gekannt hat,
oder vielleicht sah er nur schwächere Arbeiten. In grossen Figu-
ren vvar Mazzolini nicht bedeutend, in kleinen aber ausgezeich-
net. Doch ist zu bemerken, dass er, obgleich ziemlich tief in
das 16. Jahrhundert hineinreichend, im Wesentlichen noch immer
dem Style des vorigen folgt. Doch ist es nach Bugler (Gesch. der
Malerei und Besch. der Gemäldegallerie des königl. Museums in
Berlin) nicht die Art und Weise der späteren Leistungen seines
Meisters, die ihm zum Muster dient; es ist vielmehr die Strenge
und Schärfe der padnanischeu Schule, der auch Qosta früher folgte,
und deren Richtung überhaupt vom bedeutendsten Einfluss auf
die Iinnst von Ferrara gewesen zu seyn scheint. Aber Lodovico
fasst diese Richtung in einer eigenthümlich]phantastischen, oft
launigen VVeise auf, der cs zugleich nicht an Energie, an
(lurehgefiihrter (Jharahteristik, vornehmlich nicht an einer aus-
serordentlichen Gluth und liraft der Farben fehlt. Seine Bilder
sind ausserordentlich vollendet, so dass die kleinen wie Pvliniatu-
ren aussehen. Nicht nur die Figuren, sondern auch die Land-
schaften , Bauwerke, Basreliefs sind äusserst fleissig. In den Kö-
pfen findet Lanzi so viel Lebhaftigkeit und Anschaulichkeit, als
nur wenig Zeitgenossen hineinzulegen wussten: jedoch, sagt Lanzi,
sind sie nach dem Leben, und nicht immer gewählt, besonders die
Alten, die in den Rnizzeln und in der Nase zuweilen etwas ver-
zerrt sind. Zuweilen gebraucht er auch etwas Gold, doch sparsam.
Bilder dieser Art: scheinen nicht häufig zu seyn, weil selbst ein