Volltext: Lodge - Megen (Bd. 8)

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Hubert. 
Blaurer , 
zu malen, wodurch seine Umstände verbessert wurden, so dass 
er die Akademie besuchen konnte. Schmutzer hatte das Vergnügen, 
ihn mit mehreren Preisen beehrt zu sehen, und da er sich dncll 
durch etliche Bildnisse am Itaiserhofe Ruf erworben hatte, wurde 
er 1772 als h. k. Pensionär nach Ilom geschickt. Hier brachte er 
unter hrlaronk Direktorat vier Jahre im Studium nach grossen 
Meistern zu, und unter diesen war es besonders Guido Reni, der 
ihn vor allen ansprach. Sein Ruf nahm fast mit jedem Tage zu, 
und daher konnte es nicht fehlen, dass ihm nach seiner Rückkehr 
in Wien täglich neue Bestellungen zu Theil wurden. Der Fürst 
Iiaunitz bestellte die lebensgrossen Bildnisse der Maria 'I'heresia 
und Joseph's lI., die der Universität Pavia geschenkt wurden; 
hierauf musste er zahlreiche andere Bildnisse und Altarblältcr ma- 
len, und die Akademie beeilte sich, ihn unter die Zahl ihrer Mit- 
glieder aufzunehmen. Das Gemälde, welches er damals überreichte, 
stellt Ulysses vor, wie er die Circe nöthiget, seinen Gefährten die 
vorige Gestalt wieder zu geben. Bald darauf, im Jahre 1785, 
wurde er auch Professor und Bath der Akademie. 
Als eines seiner frühem Iilieistcrwerke erklärte man das Bild des 
in VVolken schwebenden ewigen Vaters über dem Hauptaltarc in 
der Kirche der Ingenicur-Akadenlic zu lvVien; man meinte, der 
Iiünstler habe in diesem Bilde das Charakteristische des Weltschii- 
plers und Erhalters, die huldreiche Güte mit sanftem Ernst und 
unverkennbaren Zügen von Majestät dergestalt glücklich zu verei- 
nigen gewusst, dass dieses Bild schwerlich von irgend einem Ideal 
dieser Art übertroffen werden dürfte. Maurer gehört allerdingä 
schon in die Reihe der bessern liiinstler, denen die Morgenröthc 
eines neuen Lebens rliiniinerte, und vorzüglich Gutes leistete er im 
Iiirchenstyl, obgleich er mit den späteren Leistungen eines Over- 
hecli, Cornelius und anderer hoch begabter Meister sich nicht 
messen hann. In seinen heiligen Bildern herrscht Andacht, Fröm- 
migkeit, Sanftmuth, und HlClltl selten gelang ihm der Ausdrncli 
von Unschuld und inniger [Iingebuilg an das Heilige. Unschuldig, 
froh und rein sind seine Engel und Iiindergcstalten, an jene Gui- 
do's und Dominicliiiids crinncrnd. Und es war ja der Iiünstler 
selbst voll Lcutseligheit und Güte, ein Freund und Vater seinen 
Schülern, die er aus reiner Liebe zur Kunst auf den besten Weg 
zu fiihren trachtete, wenn ihm auch selbst das Wesen der Kunst 
noch nicht ganz klar geworden war. Geriihmtc Bilder waren die 
Erlösung des heil. Petrus aus dem Gefängnisse, im Privatbesitze; 
der heil. Iiönig Stephan von Ungarn, welcher der heil. Jungfrau 
Iirune und Scepter weiht; die Vermählung der heil. Catharina, 
in der Ilufhurg-Capelle zu Wien, wo Füger den '.'Ciinfei' Johanneä 
malte; das Altarhlatt der heil. Familie, welches dem Kaiser so wohl 
gefiel, dass er ihm den Auftrag gab, für die k. li- Gallcrie einß 
beliebige Darstellung zu malen, Er wählte den Schrifttext, wo Je- 
sus sagt, „lasset die lileinen zu mir koinmenff und dieses ist lYlau- 
rer's letztes Werk, in der h. k. Gallerie zu Wien. Die Zahl seiner 
Altarhliitter ist bedeutend, und auch zahlreiche Bildnisse von höch- 
sten und hohen Elerrschaften malte er, als: Franz l-, Joseph Il- 
und die Maria Theresia, drei lebensgrosse Figuren, die nach hinu- 
tua kamen. Dcn Fürsten liaunitz malte er im Toisonhleide eben- 
falls in Lebensgrössc, und an diese reihen sich verschiedene an'- 
dcre Poriraite. 
Wx-enla stach nach ihm Anlor um] Psyche, wie ersterer vom heis- 
senßcltfopfcn erweckt, enLflieht, c:_n Blatt in Schwarzlaunst, dessen 
Urlgxld uwht zu den besten des Ivlcxstcrs gchörct.
	        
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