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Maurer,
Josias.
Maurer
oder Murer,
Christoph.
PETRVS MARTYB VERMILIVS AETATIS SUAE LXIII. Das
Monogramm steht über den vier lateinischen Versen. Äiosias kam
1572 in den grossen Rath und 1578 wurde er Amtmann m Winter-
thur, wo er 1580 im 50. Jahre starb. Er ergab sich auch der
Astronomie, fertigte geschätzte Sonnenuhren, und daneben be-
fasste er sich auch noch mit der Poesie. Er schrieb mehrere Co-
mödien, und rlann brachte er die Psalmen David's in Verse. Mau-
rer war ein wohlhabender Mann, und hinterliess seine zwölf Hin-
der nicht unbemittelt.
Maurer, Josias, der jüngere, Sohn des Obigen, war ebenfalls
Glasmaler, doch ist er weniger bekannt als sein Vater und Bruder
Christoph. Starb 1651.
Maurer oder Murer, Christoph, Maler, liupferstecher und
Formschneicler, wurde 1558 zu Zürich geboren, und sein Vater
Josias ertheilte ihm den ersten Unterricht. Um sich weiter auszu-
bilden. ging er nach Strassburg zu T. Stirnmer, unter dessen Lei-
tung Maurer bald solche Fortschritte machte, dass man die Werke
beider Künstler lsaum mehr unterscheiden konnte. Bei seiner Rück-
kehr ins Vaterland ging ihm daher schon sein Ruf voran, und
diesen vermehrte er durch eine Menge Bildnisse, welche er zu Zü-
rtlch und anclerwäirts in Oel malte. In Zürich zierte er auch meh
rere Facaden von Häusern mit historischen Darstellungen, und Hir-
chenfenster prangen mit Glasgemälden, deren indessen sein Vater
noch mehr malte.
Ch. Maurer hielt sich ums Jahr 1601 zu Nürnberg auf, ist viel-
leicht der Verfertiger des Volliamerischen Fensters in der Lorenzer-
kirche zu Nürnberg, da die Jahrzahl 1601 auch in einem Schilde
des Fensters gefunden wird. Vor einigen Jahren entdeckte man zwar
in einem benachbarten Fenster 'mit Diamant eingekritzelt den Na
nicn hspringli aus Zürich," es bleibt aber ebenfalls zweifelhaft-
ob dieses des Künstlers Name sei. r
Eine Beschreibung und die Abbildung des Fensters siehe Hunsr-
blatt 1852 N0. 10 und 11. ferne!" die NO- 59 und 71 desselben
Blattes.
Er legte auch die ganze Schweiz in Grund, wie Fiissly sagt, und
fügte dann die merlswiirtligstei] Ereignisse ihres Ursprungs als Ver-
zierung bei. Dann fertigte er eine Manage Zeichnungen, und zu-
letzt schrieb er folgendes Werk: Von den Drangsalen der Christ-
lich Edessenischei] liirchcn in Biesuputamierl unter dem Arianischen
Kaiser Valentc und andern. Als Mitglied des grossexi Rathes in
Bern bekleidete er das Staatsökonomat zu Winterthur und starb
daselbst 1614.
Von Maurer finden sich auch noch viele Zeichnungen, mit der
Feder, in Tusch und Bister ausgeführt; seine geiitzten Blätter sind
in geringer Anzahl vorhanden, und sehr selten zu finden. Man
rechnet dazu vorzüglich eine Folge von 40 Blättern, die nach sei-
nem Tode erschienen. unter dem 'l'ircl: XL Emblemata miscella-
, nea nova. Das ist XL Unilcrschietlliehe Ausserlesene 110W raclierte
Iiunststuck, durch llrlaurern vun Zürich inventirt und mit eygener
Handt zum TFLICli in l'iupfl'ci' gerissen. Mit Heymen erlsliiret durch
J. G. Ilorclorffen. Zürycli 1622, in Z4. Diese Ausgabe ist höchst:
selten, bei WVeigel ist ein Exemplar für 5 Thlr. zu haben. Bartsch
sah keines.