ßlartino ,
Signone
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Von den-Malereien, _die er inß Vigunn ausliihrtewyscheint sich
wenig oder nichts mehr erhalten zu_ haben. Vasari sagt, Eandolib
"Nlalatcsli habe ihnxnach Avignon gesendet, das Bil niss de; Pe-
n-arca zu malen, auf dessen Verlangen er dann auch das Portrait
der Laura gefertiget hätte. Von andern Malereien in Avignon sagt
er nichts."
Im Cabilnctte des M. Cambiasii zu Turin befand sichiißlä eine
"Kreuzigung Christi von Simone gemalt, auf welcher Petrarca, und
Laura zu Pferd erscheinen, auch die Bildnisse, des Cimabue, T.
Gaddi, des Grafen Novelle als Longinus, und das des liünstlers
selbst bemerkt man.
i. Im Auslands sind wenige Bilder von Simone, selbst ausgezeich,
nete Bildersammlungen entbehren solcher, wie das k. Museum zu
Vßerlin u. a.
Jn der Sammlung des YoungtOttley in London. sind von ihm
zwei Gegenstüeke, zart und miuiaturartig vollendet: dicHimmel-
efahrt Muriii und die Verkündigung derselben.
1' In der Liverpool-Institution ist ein ausgezeichnetes Werk dieses
Meisters, welches Maria und Joseph vorstellt, wie sie dem 12jäh-
rigen Iinaben Jesu Vorivürfe machen, dass er sie verlassen hat,
bezeichnet: Symon de Scnis me tpinxit Sub A. d. MCCCXL. II.
Dieses Bild ist nach Dr. Waagen, Kunst und Künstler etc. II. 590,
höchst innig und rührend im Ausdruck, der Kopf des Joseph ga-
wiss einer d_er schönsten, welchen die liunst hervorgebracht hat,
idieAusfiihrnng von der grössten Feinheit, das Fleisch von zart
röthliehem Ton, die Gewänder von blühenden Farben, der Grund
golden. Dieses wunderherrliehe Bildchen beweist, dass das Lob,
welches diesem Künstler schon Petrarca und später noch Vasari
spendet. wohl verdient ist.
In der k. Sammlung des Louvre zu Paris ist eine Krönung Ma-
riä, welche dem Martini beigemessen wird. Es ist dieses nach
Waagen l. c. II. 40-1 zwar ein verdienstliches Bild der sienesischen
Schule dieser Epoche, aber für diesen Meister zu gering und auch
im Ton abweichend. Unter den Miniaturen der k. Sammlung fand
Dr. Waagen ein sehr reiches und stattliches Manuscript eines Psal-
ters iu gr. fol., der im 13. Jahrhunderte geschrieben, aber nur
zum Theil gleichzeitig mit Bildern ausgeschmückt ist. Dr. Waagen
hält die Miniaturen für das Vorziiglichste, was ihm in diesem
Iiunsteharakter vorgekommen, und sie haben in der Technik und
in manchen andern Theilen eine überraschende Uebereinstimmung
mit dem byzantinischen Manuseript der XVerke des Jacobus Mona-
chus aus dem 11. Jahrhunderte. Er zählt den Inhalt der Blätter
auf, doch nicht alle könnten von Simon herrühren, nur die von
72 b. 17.1. Die feinen, langen Nasen, die rundlichen Backen
des übrigens giottesheu Gesiehtstypus, die langen Verhältnisse, so
wie die ganze Sinncsweise der Bilder zeigen nach Waagen die
Ausgestaltung, welche die giotteske Art durch Simon Martino er-
halten hat.
Ganz im Charakter der Schule von Siena und namentlich des S-
lVlartini, fand Waagen in Paris auch eine Bilderbibel in hl- ful"
1111i 189 Blättern, deren jedes auf einer Seite meist zwei Bilder
"IV-hält Die Gesichter sind hier zum Theil feiner, die Ausführung
sorgfältiger, die Verhältnisse etwas lang. Von 178 an bis zu Ende
verrathcu die Bilder, von einem matten Glanz, in den individuel-
leren Hüpfen, in dem engen und feinen Gefiilt, in der höchst