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g
Simone
von eusgezeiehneler Schönheit und Vollkommenheit. In der ,Miue
ist die halbkniende -Madonna mit dem Binde, das mit der aRech-
ten m: net und mit der Linken einen Stieglitz hält; auf dem lin-
ken Figügel steht Johannes, auf dem rechten ein Bischof. Diese:
Bild ist wolgl erhalten, undvdas schönste der Art, welches Förster
gesehen hat. Er zählt es unbedenklich zu den lieblichstßu Bildern
umoxfs.
Vasarirsagt, dass Sldi Martina nach" Beendigung seiner Male-
reien in Siena vom General-St. Au ustin nach Florenz berufen
werden sei; Da malte er im Copitel von S. Spirito einige Gemälde,
in welchen er in Figuren- und Pferden viel Erfindung "und Urtheil
bewies; Vasari rühmt die Passion Christi alsein Bild, in welchem
alle Dinge mit Sinn und grosser Amnuth (lau-gestellt sind. Es ging
schon 1.560111 Grunde, und auch die andern Gemälde sind bei
der-llenovation verschwunden. Das Gemälde "über dem Altare im
Capitel ist von A. D. Gabbiani. Um jene Zeit malte er auch ein
Tctuperabild der MutterGottes und einen heil. Lucas mit noch
anderen .Hei'ligen; zu Vasari's Zeit in der Capelle der Gondi zu
S. Maria Novelle, jetzt aber nicht mehr. Dagegen sind die Ge-
mäldeim Gapitel desselben Stifts, in der Capella de' Spagnuoli,
noch vorhanden. Er soll da neben Th. Gaddi aufder ersten Wand
über dem Eingange das Leben des heil. Dominicus gemalt haben,
auf der folgenden den Orden desselben Heiligen, gegen die Iietzer
liäinpfeild, die als Wölfe vorgestellt sind, welche Scliaafe anfal-
len, während andere Ketzer im Streite bekehrt werden. InrHim-
mel sieht man die Glorie der Heiligen und Jesus Christus; die
weltlichen IFreuden und Vergnügungen, griisstentheils weibliche
Gestalten, bleiben unten auf der Erde zurück. Darunter ist auch
Petrarczfs Laure, nach der Natur gezeichnet, in grünem Gewande,
sagt Vasari, mit einer kleinen Feuerflamme zwischen Hals und
Brust. Ausserdem ist da das Bild, welches unter dem Namen der strei-
tenden und siegreichen Iiirche bekannt ist, die christliche Iiirche,
vom Pahste, vom Iiaiser, von Königen, Cardinälen, Bischöfen
und allen christlichen Fürsten bewacht, und darunter ist, neben
einem Ritter aus Iihodus, Francesco Petrarca, nach der Natur ge-
zeichnet. Als Sinnbild der allgemeinen Kirche inalte er den Dom
von S. Maria de] Fiore,- nach Arnolfcfs Modell. Auf der dritten
Wandimalte er Jesus, wie er das Kreuz nach dem Golgatha trägt;
auch sieht man ihn zwischen den Schiichern am lircuze, eine
Menge von Pferden, die wiirfelnden Iiriegshnechta und andere be-
deutsame Dinge, und alles dieses, sagt Vasari, scheint nicht von
einem Meister jener Zeit, sondern von einem neueren Iiiinstler
dargestellt. Im Bilde der streitenden Iiirche erkennt man nach
Förster in vielen Personen die Absicht einer Portraitiihnliehlseit, in
allen Annäherung an individuelle Formen; die Darstellung ist le-
bendig, alle Bewegungen äusserst natürlich, die Costume nlfenbar
aus der Zeit. Dasselbe gilt von den nnten erwähnten Wandma-
lereien in Pisa, bei denen die Aufgabe" das tägliche Leben noch
näher rücken musste.
Vasari schreibt diese Gemälde dem Sinlone zu, und alle frühe,
ren nehmen unbedenklich dieses als ausgemacht hin; allein wenig
stens zwei Wände (die dritte ist zerstört) sind von so aulfallenrl ver-
schiedener Hand, dass man, nach Förster, kaurnglauben kann, er habe
sie jemals angesehen. H. v. Rumohr (I1. f) 5,) hat zuerst Zweifel
erhoben, wenn auch Ghiberti nichts davon! meldet. Er erklärt
diese Gemälde als Arbeiten eines Malers des (5. Jahrhunderts , Dr.
Förster will aber das Gemälde ilerliirche dem Simnne Weder positiv ab-,