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Behauptung, immerhin aber scheint es vollkommerrcrwiesen zu
seyn, dass er nicht Giotttfs Schüler gewesen, neuerlich besonders
auch durch Dr. Förster, Beiträge zur neuern Kunstgeschichte
S, 160 (f. Dr. Förster sagt, Simone sei kein Schüler Giuttifs ge-
wesen, viel"u"1c,hr_ seien wir an einer von Giottds Einfluss ganz iso-
lirten, wenigstens unabhängigen Iiunstentwvicklung, deren Anfänge
nach Griechenland weisen, und in welcher als unmittelbarer Vor-
"gängcr Simone's Duccio diBuoninsegna von Siena dastehe, der in
ersterem seine Vollendung zu feiern scheine. Ohne dies mit histo-
rischer Gewissheit aussprechen zu" wollen, erinnert Förster nur
daran, dass" die lokalen und Zeit-Verhältnisse die" Annahme begün-
stigen; denn 1510 am 8. Juni wurde des Duccio grusse Tafel in
Proeession nach "dem Dom gebracht, und bis 1559 kommt Sei"
Nanie in, den Büchern der Domveijßvaltung vor; 1336 aber wird
Sinföil Iiäch Avignon berufen. Die Technik ist bis "auf kleine Ei-
genthiinilichlseiten nachlDr. Förster dieselbe, aber vorzüglich ist
die Btisis der Anschauung, dieses (lurchgehenkl reine Gefühl für's
Heilige," der Zug nach der (Schönheit und dicbAchlung vor dem
Alterthümlichen Beiden gemeinschaftlich. Da nun dieses Dinge
sind, die sxclf zunächst vom Nleisfer dui" den Schüler ibrtpflanzen,
sr) ist Förster sehr geneigt, an cin solches Verhiiltniss zwischen
diesen beiden rossen Nleisteru zu glauben; um wenigsten aber
's_tellt sich" eine gferbindtlng mit "Giottu her, dessen Eigeuthiiinlicli-
heit nicht in ausgebildeter Technik und fleissigcr Behandlung, nicht
_-1n Geschniach und Schönheitssinn", und in Weiterbildung iiberlig-
"l'ertci-"Fbrmeh, "sondern in einlerlhiiyimen Phantasie, lebendigen
Darstellungsweise und {lüchtigenßwleisit rohen Ausführung bestand.
Desshalb wird es dem Dr. Förster schwer, llerrn von liuinohr
II. Q2) heizuiillichteif, wenn er Viin Simon sagt, , er
habe, wie Giotlo" 1mm derrfloreutinern, so unter den Sienesern
der neuen Richtung von der Nachbildung und Äfervolllaonxmnuzng
ialtchristlicher"ff; Jeinzur Beschauurig. und mehrseitige-u Auflassung
Qles Lebens hinüber die Bahn gebrochen." "Gerade umgekehrt
scheint dein "Verfasser" der B"eitriige""zm- neucrn Kunstgeschichte die
Welt von Simone's' Anschäuungcn, criiillt mit den Gebilden heili-
ger Ueliei-iliiefei-ung, 'ihn von der ihn umgebenden abgehalten zu
haben; "und gerade daher erklärt Förster seinen hohen, religiösen
Ernst," seinen vorwaltendexrGeschmack und Schiinhcitssinn, und
die Freiheit und Tiefe des Ausdruckes, du nichts so sehr in der
Kunst verwirrt; als die "nichtvollkommen dienstbar ge-
machte Natur, wvelche Letztere nach dem damaligen Stand der
Entwicklung nicht möglich war.
Simon Martiuizeigtiin-seincn Gemälden einen. freien und emsi-
gen Pinsel, welcher a tempern durch viele Lagen sich durchkreu-
zender Striche, a fresco durch zierlichen Auftrag, seinen Formen
Beendigung zu geben wünscht, also von der flüssigen, verwaschen-
den Behandlung des Giotto weit genug abweicht. Allein auch in
der Auffassung der Formen unterscheidet er sich von seinem grus-
sen Zeitgenossen. Denn es sind die Verhältnisse des Simon un-
gleich,willhührlicher; und gehen vornehmlich bei verkürzten Ge-
stalten gar sehr in's Lange; die Gesichtsformen ixnterscheidcu
sich von den Giottesken durch. grössere Fülle und Bundlichheit der
Backen, bei feinen, sehr verlängerten Nasen und Umrissen der
Augenlietler, welche übrigens gleich denen des Giotto meistens bei-
nahe geschlossen sind.
Simon fasste die Idee, seinen Figuren dadurch Ausdruck und
Leben- zu gehen, dass er ihnen ellenlange Zettel zum Munde her-