Martin ,
John.
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verfahren und der ElTelst ist geschickt. berechnet. Sein Bild des
Macbeth mit den drei Hexen ist aber zuriickstossend grässlich.
Ein anderes grosses Gemälde, das er 1825 zur Ausstellung brachte,
stellt die Schöpfun dar, nach der biblischen Stelle: Und die Erde
war gcstaltlos um? leer, und es lag Finsterniss auf der Tiefe,
und der Geist Gottes schwebte auf der Oberfläche der Gewässer-
Mau erkannte in diesem gewagten Versuche zwei Beweise von grus-
ser praktischer Geschicklichkeit, wie von Kraft und Originalität
der Erfindung, aber den Geist Gottes darzustellen durch die gigan-
tische Gestalt eines durch Nebel sichtbaren Mannes, fand man ab
geschrnaclst. Martin's Schiiplnnw hat jedoch alle die Verdienste,
die jedes seiner Werke mehrcdyer minder auszeichnen, und hier
vielleicht am sprechendsten hervortreten. Wie dieser Iiiinstlei- die
Extreme liebt, so halten es seine Beurlheiler mit seinen Werken;
die Schöpfung wurde bald als eines der besten , bald als eines der
schlechtesten Gemälde dargestellt;
An diese reihen sich noch einige andere Bilder, unter welchen
Marcus Curtius besonders hervorgehoben werden dürfte. Der ge-
niale Künstler hat dieses Bild 1837 selbst gcstuchen{ Die Plage in
Aegyptenist uns durch einen Elfcnbcinschnitt von B. Hiifel be-
kannt. Die Siindlluth hat 1854 Lucas gestochen, und in demsel-
ben Jahre erschien auch dessen Stich vom Feste des Balsazzar.
Lncas stach auch das Paradies, den Zug durch das rothe Meer,
die Zerstörung von Babylon, den letzten Tag von Pompeji, die
Kreuzigung, Jusna vor Jericho.
Martin's Bilder sind gewöhnlich von ungeheurer Grösse, und
(lafiir musste er so viel Zeit und Mühe verwenden, dass er nur
gegen 1000 2000 Pf. St. ein solches ablassen kann. Desswcgen
findet er wohl selten Käufer, und so kann er vom Malen nicht
leben. Dass er auch die Hupferstecherei übt, zeigt das unten fol-
gende Verzcichniss von Blättern.
Auch in der Glasmalerei machte Martin Entdeckungen. Er malt
auf Spiegelglas, welches so dick ist, dass man es mit gewöhn-
lichen Mitteln nicht zertriimrnern kann, und so gross, dass man
der Eisenstangen nicht bedarf. Mit den Wirkungen des Lichtes
und in den Gesetzen der Schattengebung ist erßehenfalls sehr er-
fahren.
Dieser Künstler verschmäht es auch nicht, Zeichnungen zu den
lilustrations und für Almanache zu fertigen, da auch diese kleiv
nere Gattung seiner Werke sehr willkommen ist. Von 1853 an er-
schienen zu London Illustratiuns of the bible from printings by
R. Westall and J. Martin. Diese Sammlung 1mm in Heften zu 8
Holßschnitten heraus. Ein anderes Werk mit Compositionen Mar-
tin's ist: The Paradise lost cf MiliOTl, with illustrations by John
IYIartin, 12 Theile, London 1332 und 53. Für die 1334 und a5
zu Leipzig erschienenen Bibelbilder oder bildlichen Darstellungen
aus der heil. Schrift fertigte er mit Westall eigene Gemälde. Es
sind dieses 12 Heile mit QÖ Ilolzschnitteix.
Von ilnn selbst in Kupfer gebracht ist:
l) Eine heroische Landschaft mit Baulichlseiten und einer Fon-
taine, die mit den Statuen des Neptun und der Venus ge-
ziert ist. Iladirung mit dem Namen desliiinstlers, qu. fol.
ßvi Weigcl 2 Thlr. 8 gr.
2) Eine Landschaft mit grosser Stadt und {ernster Aussicht.
Iiarlirung mit dem Namen und der Jahrzahl 1816, (In. fol.
Bei Weigel Q 'l'hlr. 8 gr.