Lombardus ,
Lambert.
zwei verschiedene Bünstler. Dieses ist allerdings eine ältere Auto-
ritiit, aber vielleicht nicht sicherer, als jene Sandrarfs. Auffallend
ist es, dass D. Lampsonius, der das Leben dieses Künstlers he-
schrieb, und auch dem Vasari Nachricht gab, davon schweigt.
Wenn nun der _L. Lombardus und der L. Suavius dennoch Eine
Person wäre? Suavius ist gleichzeitig, seine Lebensverhältnisse
sind unbekannt, er stach theils nach Lombardus, theils nach eige-
ner Erfindung, und man erlaube mir, die Muthmassung auszu-
sprechen, dass Lombardus auf Stichen seinen Namen Sutermann
in Suavius latinisirt. Ausgemacht ist es indessen nicht, dass Sua-
vius wirklich ein von Lombardus zu unterscheidender Iiiinstler, so
wie auch die Angabe nicht zu erhärten ist, das L. Suavius der
Schüler des Lombardus gewesen; 'der Stecher scheint nicht jünger
zu seyn. Und wenn es nun wirklich der Fall seyn sollte, dass
Suavius eine andere Person ist, so erlauben wir uns die Richtig-
keit des Namens Sutermann anzustreiten. Die Kunstgeschichte weiss
von zwei Malern, Friedrich und Larnbert Sustris oder Zustris, der
erstere in Amsterdam, der zweite daselbst oder in Lüttich geboren.
Sandrart nennt den bayerischen Hofrnaler Christoph Schwarz als
ihren Lehrer, allein es scheint, dass sie schon mit den Anfangs-
gründen der Iiunst vertraut waren, als sie nach München gekom-
men. Später erscheinen beide Künstler in Italien, und da studirte
Lambert in Titiaifs Schule. Dieser Meister hatte für seinen Schii-
ler grosse Achtung, und er verwendete ihn oft bei Ausführung der
Landschaft in seinen eigenen Gemälden. Tintoret bediente sich
"ebenfalls seiner Hülfe. Auch Lambert Lombardus wird unter Ti-
tian's Schüler gezählt, als Künstler gerühmt, und besonders soll
ihn F. 'Salviati geschätzt haben. Vasari erhebt ihn ebenfalls, und
dieser Schriftsteller nennt den Lamberto geradeweg den berühmte-
sten Meister aus Flandern. Dass dieser LombardusSchüler des
Christoph Schwarz gewesen, wird indessen nur bei Sandrart er-
wähnt, was gerade nicht zu hindern scheint, ihn mit L. Sutermann
für Eine Person zu halten. Man nennt den J. Mabuse und den
A. Beer als seine Meister, die er in Holland hatte, und dieses
könnte beweisen, dass er schon malen konnte, als er zu Ch.
Schwarz nach München kam. In Italien läuterte er seinen Ge-
schmuck, indem er sich ganz an italienische Vorbilder hielt, und
er brachte es in der Architektur und im Malen so weit, dass Schon-
rel ihn für einen Italiener hielt. Dieses scheint zu beweisen, dass
der Künstler erst zu einer Zeit die Bekanntschaft SchoorePs ge-
macht hatte, als er selbst durch den längeren Aufenthalt in Italien
unter dem Namen Lombardo erschien. Friedrich Zustris, der spä-
ter als Holhialer in München Ruf enoss, muss Laniberfs jünge-
rer Bruder gewesen seyn, und weil desswegen nennt ihn Vasari
Friderigo di Larnberto. Dieser Friedrich ist nur etliche Jahre jün-
ger, als Lambert; die Zeitbestimmung bei Lipowsky ist ganz falsch.
Dass Lambert einen Sohn hatte, sagt die Geschichte nicht; seine
Zöglinge waren H. Golzius, F. Floris und W. Iiey.
Lombardus malte in Rom auf Ansuchen seines Gönners, des
Cardinals Polus, eine Darstellung nach der Tafel des Cebes, grau
in grau. und dieses Stück gefiel besonders; vvon anderen Gemäl-
den, die er in Italien ausfiihrte, weiss man aber wenig. Indessen
war er ein Künstler von Bedeutung, aus dessen Werken Gelehr-'
samkeit und dichterischer Geist spricht. Den Entwurf zeichnete er
auf das leichteste mit der Feder, doch sah er nicht auf eine ängst-
liche Ausführung. Zuweilen deutete er die Umrisse mit Wasserfar-
ben an. In der Nähe kann man bei seiner Carnation die Muskeln