Volltext: Lodge - Megen (Bd. 8)

Nlantegna , 
Andrea. 
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und an seinem Grabe ist dessen Bronzebüste angebracht. Ueber 
der Biiste liest man die Jahrzahl 1516, und dadurch ist nach 
Schorn vermuthlich der Irrthum entstanden. 
Sein Iiunstcharakter ist nach L. v. Schorn (l. c. 302) ein von allen 
übrigen Meistern dieser Zeit. verschiedener, jedoch weniger den 
Vßnßlißnern, als den Florentinern, besonders dem 5- Bütlißßlli. 
deshalb verwandt, weil die Farbe sich bei ihm der Zeichnung völ- 
lig unterorrlnet. Bei reicher und lebendiger Imagination und un- 
gemein wissenschaftlicher und strenger Formengebung fühlt man 
doch etwas Negatives in seinen Produktionen. Er besass nicht den 
Schwung der Phantasie, welcher zur Darstellung schöner Formen 
und Bewegungen nöthig ist, seine Auffassung der Seclenzustände 
ist herb, und eben so sind seine Gestalten hart und mager. Die 
Antike lehrte ihn ihre Wissenschaft, nicht aber ihre Schönheit; 
aus der lebendigen Natur erfasste er mit ausserordentlicher Schärfe 
den Charakter. aber nur selten den Hauch der Anmuth, der un- 
sere Neigung einnimmt. 
Vasari rühmt besonders seine [ieuntniss der Verkiirlungüß. und 
dass Nlantegna gezeigt habe, wie man nach besserer Methode Fi- 
guren von unten auf verkürzen könne. Eine der schwierigsten 
Erkiirzungen, welche Andrea lieferte. ist das von Sehorn er- 
wähnte Bild des entseelten Erlösers in der Brera, der mit der Fuss- 
sohle dem Beschauer entgegengeweutlet liegt. Bei Ottley The ita- 
liau School of design. p. 10 ist die ähnliche Zeichnung eines Ster 
benden von ihm abgebildet. 
Ausscr den oben beschriebenen Frescomalereien zählen wir hier 
noch folgende Gallericbilder auf: 
Florenz; in der Gallerie: Maria mit dem Iiinde, in Rom ge- 
malt und oben erwähnt; dann drei vortreflliche Bilder: Anbetung 
der Könige, Beschneidung und Hiznmeliahrt Christi, von welchen 
letztere zwei wahrscheinlich Flügel des erstem sind. Einen Theil 
dieser Anbetung hat Mantegna selbst gestochen. Umrisse in der 
Gal. di Firenze illustr. II. tav. 75 und 77. 
Mailand; in der Brera: St. Lucas, oben erwähnt; ein todter 
Christus, ein Meisterstiick der Verkürzung, aus Bossfs Nachlass, 
und in Bisrs Finacoteca II. Sc. Mant. tav. 2 abgebildet. 
Mautua; die Fresken und der Triumphzug s. oben im Conlexte 
und Hamptoncourt. 
Neapel; Museo Borhonieo: das Bild des heil. Lorenz. 
Padua; die Fresken bei den Eremiten, s. oben. 
Rom; vatikanische Sammlung: die Grablegung, ein Beweis von 
llrlantegnak llerbheit in Auffassung von Seelenzustiinden, w Ju- 
hannes schreit laut. Gestochen bei Quattani, Appartaxn. ßorgia 
tav. 5. Eine Pietas. Die Frescomalereien s. oben. 
In der Gallerie Doria rühmt man: St. Ludwig von Frankreich. 
wie er den Slalaven Almosen gibt, und St. Anton in der Wiiste. 
Velletri; im llluseo Borgia befand sich nach della Valle eine 
Enthauptuug der heil. Euphemia, bezeichnet: Opus Andreas Man- 
Ißgnae MCCCCLIIII. 
Verona"; das Altarblatt in S. Zeno, von welchem der untere 
Theil in Paris blieb, s. oben. Im Hause Trivulgi angeblich das 
Bild fiir Nlunte Olivetti, s. oben. 
In der Gallcrie Bonifazio: die Grablegnng, die Madonna. 
In der Gallerie Cnldana: Bild von weissgekleideten Frauen.
	        
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