Blaultegna ,
An drea
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In einem Saale des Pallastes S. Sebastian warflVlantegrlzfs be-
rühmterTriumphzug Cäsafs, nicht auf die Wand, sondern auf
neun Cartons mit Leimfarlue gemalt. Jeder hat neun Fuss im Quas
drat und ist auf Leinwand aufgezogen. Die Figuren sind etwas
unter Lebensgrüsse. Aus dem Pallaste S. Sebastian ltaxneil sie an
König Carl I. von England, der sie mit vielen andern Iiunstschii-
tzell von Herzog Carl von Mantua erstand. Unter Crornwell wur-
den Sie 11m 100 Pf. St. verkauft, kamen aber naehsvärts wieder an
die Krone zurück. Iaguerre hat sie um 1690 bei (ler ihm von
Wilhelm III. aufgetragenen Restauration leider stark iibermalt, und
in diesem Zustande sieht man sie jetzt in eineniSaale zu Ilampto-u-
court. Ausführlich erwähnt sind diese Cartons in Dr. Xlvnageifs
Kunst und Iiünstler in England ete.'I'I., dann in Passavanfsliunst-
reise durch England und Belgien S. 40, und auch Güthzfs treffli-
cher Aufsatz: Triumphzug von 'Mantegi1a, B. XXXIX. 15H, ist
nicht zu vergessen. In der lt. Gallerie zu Wien belinden sichxacht
kleine grau in grau auf Papier gemalte Bilder dieses Triumlalizii.
ges. Mehrere lilUiItO Bilder der Art in bunten Farben sind unter
Mantegnds Namen in der lYIünchncr Gallerie. Der Iiüustlcr selbst
hat vier dieser Darstellungen gestochen, wahrscheinlich nach er-
sten Entwürfen. Alle neun Cartons hat Andrea Andreani in Chin-
roscuro mit drei Platten horaizsgegebeu, mit den Zeichnungen der
Pfeiler, welche die in den Cartons durehsehnittenen Figuren ver
decken, und mit dem Bildnisse des fiiinstlers. Oudenaorde hat
diese Holzschnitte 1692 in Iiuliferstich Cßlllrt, Etwas manierirt sind
die g Blätter von C. Huyberts in S. Charlie's Prachtausgabe des
Ilulius Cäsar, London 1712.
Die Zeit der Entstehung dieser Cartnns ist nur uiuthmasslieh zu
bestimmen. Die Angabe des Jahres 11163 bei Bartsch u. a, ist nach
Sehorn nur eine Folgerung aus der Notiz des P. Brandolese (Pit-
ture etc. 1795 p. 289). welcher aus Mautuanischen Urkunden zu
wissen angibt, dass Mantegna 1468 in die Dienste des Herzogs v.
IlIantua getreten, 1433 nach Rom gegangen, 1490 nach Nlautua
zurückgekehrt und 1506 gestorben sei. Die drei letzten Data be-
stätigen sich, die Jahrzahl 1468 wird aber zweifelhaft. Am sicher-
sten ist es wohl rnitL. v.Sch0rn anzunehmen, dass der Anblielt der
römischen Monumente in lYIantegua den (Seclainken erwachte, den
Äfrixxmphzug zu eoxupouiren, und somit dürfte man als ausgemacht
annehmen, dass diese Bilder erst nach Andrea's Rückkehr nach
Mantua um 1490 entstanden seien, wie auch ihre innere Vollen-
dung sie unter seine reifsten Werbe stellt. Allein Vasari liisst den
Andrea dieses XVerlt schon früher ausführen, als er nach Iiom "ging,
er meint, dieser Täiuuzphzixg, als VSIerl: seines vergrüsserten Ruh-
mes. habe ihm den Huf Innoeeuz VIII. erworben. Angclegcntlich
vom lYIarehese empfohlen, der ihn, nach Vasari's Behauptung, zu
grüsserer Ehre in den Adelsstand erhob, soll sich lllautegna nach
Rum begeben haben, um die Arbeiten im Belvetlere zu beginnen;
S0 meint Vasari, oben aber haben wir nach Sehorn die YVahr-
scheinlichlteit (largelhaxi. dass Vasari im Irrthum befangen war.
Innocenz regierte von 148-1 Q1, und erst gegen das Ende seines
Pontifieats iliirfte Manteguai seinen 'I"riu1nphzu;f enmpoxiirt haben.
In Rom malte Mantegna eine Capelle im Belvedere. die lYIalereien
wurden aber unter der Regierung Pius VI. bei Anlegung der Gal-
leric des Museo Pio-Clemeutinu zerstört, wie wir in Platnerk
Besch. von Rum II. 2, 29 lesen. An der Deelie eines Saales des
Apartamento Borgia befinden sich noch Malereien, die dem Man-
legna zugeschrieben werden. In der zerstörten Uapelle milllß er