Volltext: Lodge - Megen (Bd. 8)

Mantegna , 
Andrea. 
der Tadel von vielem Nutzen; denn Squarcione hatte in manchen 
Dingen recht. Andrea benutzte dieses zu seiner Belehrung, und 
bei dem letzten Bilde, welches er in der Capelle noch zu malen 
hatte, gab sich deutlich kund, er verstehe das Giäte nicht milgder 
aus der Natur zu schii d'en, als aus den Werken er iunst. en- 
noch behielt er von [der Antike die höchste Meinung, und er 
glaubte, die antiken Statuen seien vollkommener und in ihren 
'l'heilen schöner, als die lebenden Gestalten. Dass er dieser Mei- 
nung fest anhing, erkennt man an seinen VVerlsen, die nach et- 
was scharfer Manier gearbeitet und zuweilen mehr einem Steinbild, 
als einem lebenden Körper ähnlich sind, wie Vasari sagt. Ueber 
den Widerstreit, welcher in Mantegncfs Bestrebungen und Leistun. 
gen durch die Verbindung der Antike mit genauem Naturstutliiiin 
entstand, vgl. die vortrefflichen Worte von Göthe B. XXXlX. 144 
5., und von Freyberg im liunstblatte 1825 N0. 81 ff. Wie sehr 
sich Mantegna das Studium der Antike angelegcn seyn liess, be- 
Weisen auch die Handzeichnungen nach Antiken, die sich von ihin 
finden, von denen nachher viele in den Besitz des Königs von 
England liainen, und dass er sich in der Folge auch nach Vorbil- 
dern in der Natur umgesehen, bezeugen die Bildnisse, ddie er von 
jener Zeit an in seinen Gemälden anbrachte. Vasari zählt im Bilde 
jener Capelle, wo St. Christoph an einen Baum gebunden ist, 
mehrere solcher Portraitfiguren auf; darunter ist auch Andrea's 
Iiunstrichter, .die wohlbeleibte Gestalt des Squarcione mit Schwert 
und Lanze, und daneben bildete er sich selbst in einem Soldaten 
ab. Die Gemälde an den Wliinden der Capelle bestehen aus, sechs 
Compartimenten zur Rechten des pintreteiirlen, welche das Leben 
des Apostels Jaliobus, und aus funf Compartimenten zur Linhen, 
welche Scenen aus dem Leben des heil. Christoph enthalten, doch 
ist hier nur das untere Feld von Mantegna. Giov. David hat diese 
Bilder mittelmässig gestochen, besser sind die Stiche von Giam- 
maria Tasse für die Venezia pittrice. Zur Zeit, als Nlantegna diese 
Capelle malte, verfertigte er auch eine 'l'afel für den Altar des hl. 
Lucas in S. Giustina, deren Inhalt Vasari nicht nennt. Lanzi 
glaubt indessen, dieses sei das Gemälde des heil. Marens gevyesen, 
der das Evangelium schreibt, und „in seinem Antlitzdie Aufmerk- 
samkeit eines Denliers und die Begeisterung eines Inspirirten zeigt." 
Dieses Bild befindet sich jetzt in der Brei-a zu Mailand. Ueber 
der Figur des heil. Marcus sieht man Christus, Maria und Johan- 
nes, und zu beiden Seiten acht Heilige in Compartimenten. Ab- 
geb. bei Bisi Pinaeoteca di Milano II. Sc.lV[antov. tav. 1. L. v.Schorn 
findet es indessen wahrscheinlicher, dass fiir den Altar des heil. 
Lucas ein Bild diesesülivangelisten und nichtldes heil. Nlarcus ge- 
malt werden. Diese fuhrt auch ßrandolese Pitt. di Pad. p. 105 als 
in der Sammlung des Abts von St. Gillälllllü lbelfiudlielh an. Es stellt 
den Heili en in der Mitte vor, unr ent ät naci Aussen zwölf 
Cornpartengiente. Am Bogen über der Thüi-e von S. Antonio zu 
Padua malte er die Heiligen Antonius ilijud llltlernä-dinus zu beiden 
Seiten des in ver oldctein Metall ange rae ten amcns Jesu, mit 
der Inschrift: Andreas Mantegna optiino favente numine perfecit 
MCCCCLII.  Sextll. S. Brandolese Pitt. di Padova p. 25. Der 
1782 verstorbene Male;- F. Zannoni hat dieses Bild restaurirt. 
Auch in Verona hinterliess Mantegna Gemälde, und neben an- 
dern erwähnt Vasari einer grossenffafel für die Kirche St. Zenu. 
Dieses Altarbild bestand ehemals aus sechs Taleln, es sind aber 
die drei oberen noch vorhanden, da die untern in Paris verloren 
Singen. Die mittlere zeigt die Madonna auf dem Throne, das 
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