Volltext: Lodge - Megen (Bd. 8)

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Mansart , 
F ranz. 
lmans in Frankfurt war in neuesten Tagen noch ein Gemälde, wel- 
ches ein holländisches Dorf an einem Canal unt vielen Schilfen 
und Figuren vorstellt, auf Holz. 
Niansart, Franz, Architekt zu Paris, stammte aus einer römischen 
Familie, und Michele Mansarto Cav. Romano, ist der Stammvater 
derselben. Schon vor der Zeit Ludwig XIV. arbeiteten Ingenieurs, 
Maler und Bildhauer dieses Namens im königl. Dienste. Franz 
Mansart (gewöhnuch, aber irrig Mansard) war der Sohn eines Ab- 
salun, der Zimmermeister des Königs, oder nach Ch. Perrault, Ar- 
chitekt desselben war. Der Sohn erlangte grossen Ruf, allein seine 
Gebäude sind entweder zerstört, oder so umgeändert werden, dass 
sie das ursprüngliche Gepräge ganz verloren haben. J. F. Blondel 
gab in seiner Architecture francaise Plane von diesem Künstler. 
Nach einem solchen wurde der Bau der liirche der lVIinimen auf 
dem königl. Platze begonnen, und sie wurde eines der besten und 
reichsten Werke jener Zeit geworden seyn, wenn es Mansart nach 
seinem Entwurfe hätte vollenden können. Von gleichmässiger Rein- 
 heit des Styls ist indessen keine Rede, das Gebäude imponirt aber 
durch die bedeutenden Massen und durch die grosse Kuppel. Da- 
:nit harmonirt auch die Hauptfacade. Die Kirche der- Heimsuchung 
Mariä erwarb ihm ebenfalls Ruf, allein sic ist geschmacklos, kein 
Produkt einer glücklichen Zusammenstellung gefälliger, überein- 
stimmender Formen. Die Kirche ist klein und in einer einzigen 
Kuppel bestehend. Das Portal steht zum Frontispice in argern Miss- 
verhältniss. Mansart fertigte um 1545 auch den Plan zur Abtey 
Val-de-Gräce und diese ist eines der beträchtlichsten Gebäude in 
Paris. Er führte es indessen nur 9 Fuss aus der Erde, da ihn der 
Neid vom Baue entfernte. 
Lemercier setzte den Bau nach seinen Entwürfen fort; ebenfalls 
nur bis zum zweiten Stockwerk, wo es einige Zeit blieb. im Jahre 
1654 ertheilte endlich die Königin dem P. le Muet und dem G. le 
Duc den Auftrag, das Gebäude zu vollenden, was mit Zuthateu 
geschah, die Mansart nicht berühren. Ihm gehört das Gebäude 
nur dem Grundplane nach an und das Schiff der Kirche. Er brachte 
hier Arkaden in corinthischer Ordnung an; mit mehr Geschmack 
und in besseren Verhältnissen, als in andern seiner Gebäude. 
Im Jahre 1657 baute er das Schloss Maison bei St. Germain, 
welches man als Meisterstiick der Eleganz erklärte und als das 
Siegel von Mansarfs Ruhm. Dieses Zeugniss scheint ihm der 
Bauherr kaum gegeben zu haben, indem der in seinen Planen un- 
beständige Künstler, ohne zu fragen, einen Theil wieder nieder- 
riss und anders aufbaute. Sein Ruf war indessen allgemein und 
auch später noch setzte man ihn den griissten lYIeistern gleich, in 
der allgemeinen Anordnung und in der Wahl seiner Profile, worin 
er nach der früheren Ansieht, Genauigkeit und Zierlichkeit auf 
die höchste Stufe brachte. Colbert befragte ihn auch bei Anleguilg 
der Llauptfacade des Louvre, und bei dieser Gelegenheit legte er 
ihm e_ine grossc Anzahl von Zeichnungen vor, die allerdings von 
Fruchtbarkeit der Einbildungskraft, aber von der gewöhnlichen 
Unbeständigkeit des Architekten zeugten. Er blieb nie bei Einem 
Plane, suchte beständig zu ändern. Sie Wurden verworfen und 
Bernini nach Paris berufen. Die gebrochenen Dächer haben nach 
ihm den Namen Mansarden. Dieser Iiiinstler starb 1600 im 68- 
Jahre. 
Marot 
stach 
die 
Plane 
der 
Kirche 
und 
Klosters 
des 
Val -de-
	        
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