J oh.
Mannlich ,
Chr.
VOII.
loge Mannlich's nicht mehr genü end. Direktor von Dillis wurde
mit der Einriclitungder neuen Pinagothek beauftragt, und von diesem
ausgezeichneten Künstler und Kunstkenner ist der neue Catalog
verfasst.
Auch der in Bayerns Hauptstadt zuerst ans Licht getretenen Li-
thographie entzog von Mannlich seine Aufmerksamkeit und Unter-
stiitzung zu ihrem weitem Gedeihen nicht. Ihm verdankt sie zu-
erst ihre ausgebreitetere Anwendung auf Gegenstände der Kunst.
Unter den vielen dort trefflich gedichenen Etablissements leistete
keines für die wahre Kunstdarstellung so viel, als dasjenige, wel-
ches Mannlich in seinem eigenen Hause und unter seinen Augen
stiftete, und zu einer für damalige Zeit seltenen Vollkommenheit
erhoben hat. Im Jahre 1810 begann unter seiner Leitung die Her-
ausgabe der Original-Handzeichnungen des künigl. Cabinets, die
bis zu einer Anzahl von 452 Blättern in 72 Heften fortgesetzt wur-
den. In die Ausführung dieses, unter dem Titel: Oeuvres litho-
graphiques etc. bekannten Werkes theilten sich Strixner und Piloty,
Mannlich's Zöglinge, und er selbst lieferte Blätter dazu. Sein
Unternehmen war auch die 1817 begonnene Ilerausgabe der vor
ziiglichsten Gemälde aus den beiden erwähnten Gallerien, als Folge
und Fortsetzung der mit so vielem Beifall aufgenommenen litho-
graphischen Nachahmungen von l-Iandzeichnungen. In diesem Werke
tritt die Lithographie schon miindig auf, und nimmt das ganze bis-
her von der Kupferstecher- und Forinschneidekunst beherrschte
Gebiet in Anspruch. Strixner und Piloty zeichneten dazu am mei-
sten; indessen haben auch Dorner und Muxel mit gutem Erfolg
Blätter geliefert; noch bessere rühren von L. und D. Quaglio her;
Heidcclfs und Auer"s Blätter können zu den gelungensten gezählt
werden u. s. w. Dann hatte Mannlich noch viele andere Verdienste.
Mehrere der jüngeren bayrischen Künstler fanden bei ihm Ratli
und Belehrung, manchem half er durch einvfreunilliches Wort auf
die rechte Bahn. Jedem liess'er seine eigenthiimliche Weise, nur
die der Natur am nächsten kam, war ihm die liebste. Mancher
bayerische Künstler erhielt auch durch seine Vermittlung bei dem
kunstliebcnden Monarchen Arbeit und Unterstützung. Von Jugend
auf an Thiitigheit gewähnt, widmete von Mannlich seine ihm übri-
gende Zeit schriftstellerischen Arbeiten. S0 erschien 1802 sein
Versuch über Gebräuche, Kleidung und Waffen der ältesten Völ-
ker bis auf Konstantin den Grossen, mit 52 Iiupf. 4. Im Jahre
1812 gab er einen andern Versuch über die Schönheitslehre heraus,
mit 5 Kupf. 4. Diesem Versuch folgte ein dritter über die Zer-
gliederungskunde für Zöglinge und Liebhaber der bildenden Künste
1812. Mit 8 Kupf. fol. Endlich beschloss er im Jahre 1812 mit
der Herausgabe seines schon am Ende des Jahres 1795 gemachten
poetischen Versuches einer Idylle: Aeskulaifs Iiahu und Ainor's
vergiftete Fackel, nebst fünf Fabeln, seine _sch_riftstellerische Lauf-
bahn. Der Text der Idylle ist mit sechs bildlichen Darstellungen
von des Künstlers eigener Erfindung in lithographirten Abdrücken
versinnlichet, fol.
Ausser einer bedeutenden Anzahl von Original-Handzcichnun-
gen kennt man von ihm an Oelgemälden: 1) Salmacis und Herma-
ihrodit. 2) Die Nymphe Salmacis und Bacchus, lebensgrossß
iiigureii, beide für den Herzog Christian lV., nach dessen Tod siß
nach Paris kamen. 3) Die Taufe Christi, ein Allälflllillt in der
Kirche zu Esse in Savoycn. In der Gallcrie zu Schleisshcim: 1) (lßä
Künstlers Gattin, als büsseiide Magdalena, 2) der heil. Ilici-onymuiv