Volltext: Lodge - Megen (Bd. 8)

Mzmnlich , 
J 0h. 
Chr. 
VOII. 
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maitre gehalten habe, die er nicht liebe. Hierauf malten sie in 
Gemeinschaft neben einander, und von INIannlich hatte auf diese 
VVeise das Glück an der Seite des Meisters dessen Manier zu stu- 
diren. Von jetzt an gewann er seine Liebe, fand Rath und Be- 
lehrung in seinem freundschaftlichen Umgange. Die beiden ange- 
führten schönen Cppien befanden sich ehedem in der ltönigl. Gal- 
lerie zu München. Indessen hatte Mengs die Cupie der Madonna 
della Seggiola noch nicht völlig zu Ende gebracht, als Pabst Gan- 
ganelli ihn nach Rum berief, um im Vatikan die Decke der Camera 
dei papiri in Frcsco zu malen. Er reiste plötzlich, und lies: 
die angefangene Ciopie dem von Mannlich zur Vollendung zurück, 
welches Geschäft er mit grosser Treue und Pünktlichkeit erfüllte. 
Im Jahre 1772 ward auch von Mannlich durch den herannahenden 
Tod seines Vaters genöthigt in die Heimath zurückzukehren . wo 
ihn sein Wohlthäter noch in selbem Jahre zum Nachfolger dessel- 
ben ernannte, und ihm zugleich die Leitung der in Zweibriicherl 
neu errichteten Kunstschule übertrug. Nie wechselte sein Glück 
als Giinstling unter der Regierung dieses edlen Fürsten. Sein 
Nachfolger Karl ll. bestätigte den Künstler in gleicher Eigenschaft 
als ersten Hofmalcr, und er ernannte ihn überdiess noch zu seinem 
Baudirektor. Indessen war die französische Revolution ausgebro- 
chen, deren Gräuel sich bald auch in jene Gegend erstreckt hatten. 
Aber mitten in der grässlichsten Verwirrung war von Mannlich 
auf die Rettung der ihn anvertrauten Iiuustschätze bedacht, und 
seiner Vorsicht und Klugheit allein ist es zu verdanken. dass da- 
mals (1795) die Zweybriicher Gallerie nach Mannheim zunächst in 
Sicherheit gebracht worden ist. Bald darauf starb der Herzog liarl 
und Pfalzgraf Maximilian Joseph folgte seinem älteren Bruder in 
11er Regierung. IYIannlich hatte das Glück auch dieses launstlie- 
bendexi Fürsten Gnade und Vertrauen zu geniessen. Im Jahre 179g 
erhielt daher sein VVirkungskreis die weiteste Ausdehnung. Carl 
'l'he0dor, damals als Churfürst in Bayern, war mit Tod abgegan- 
gen und die baverische Chur- und Regentenwiirde ging auf Maxi- 
milian Joseph über. Mannlich folgte jetzt dem Rufe des neuen 
Regenten an seinen Hof nach München, Wo dieser ihn bald zum 
Beweise seines Vertrauens zum (Zentral-Direktor aller Kunstsamm- 
lungen in Bayern ernannte, und im Jahre 1808 mit dem Verdienst- 
orden der bayerischen Ilrone begnadigtc. Merhsvürdig bleibt die 
diesem FürstenStaJnme eigene Bunstliebe, welche sich eine lange 
Reihe von Jahren unterbrochen darin erhalten hat. VVas Herzog 
Christian III. zu Zweybrüclien im Bleinen begonnen, was dessen 
beide Nachfolger mit wachsendem Eifer und tieferer Einsicht rühm- 
lich fortgeführt, das erreichte unter IYIaximilian, Bayerns erstem 
Iiönig, hohen Glanz, und erlangte die höchste Stufe unter Lud- 
wigs Schutz. Durch Zeit und Umstände begünstigt ward die Münch- 
ner Gallerie durch beträchtlichen Zuwuchs vergrössert; die Gemälde- 
Sannnlung von Zweybrüchen, Mannheim und Düsseldorf wurden 
damit vereinigt. Von Mannlich traf die Ausscheidung und ver- 
schmolz sie in zwei der zahlreichslcn Sammlungen. in die zu 
München und Schleissheim. Der von Mannlich besorgte Catalog 
dieser Sammlungen besteht aus drei Bänden, llilünchen 1805 und 
1810. 
Unter König Ludwigs Regierung erhielt die Gnllerie einen aus- 
gezeichneten Zuwachs durch den Ankauf der Boisserärfschen Samm- 
lung nlt-niederdeutschcr Gemälde, und ein Jahr darnach wurden 
auch die kilcinudienm der natiuualbayerischex: Gallerie WValIex-sleiu 
dem köuwl. Bilderschatze einverleibt, und su sind "etzt die Guta- 
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