Volltext: Lodge - Megen (Bd. 8)

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Nlader, 
Joh. 
Bladerno , 
Carlo. 
Madqr, JOhHIIII, Maler, wurde 1796 zu Höttingcn in Tirol geb. 
begab sich 1814 auf die Akademie der Künste m München. Er 
wollte da anfänglich die Iiu ferstecherei erlernen, bis er 1852 in 
Wien sich entschloss, der MaYerei sich zu widmen, die er jetzt aus- 
schliesslich übt. 
Madßrnß; 031'147, Architekt von Bissone im Kirchsprengel von Co- 
mo, genannt Lombardo. Dieser Künstler, der zu seiner Zeit 
hoch gepriesen wurde, war anfangs Stuccatorer, bis er nach Rom 
kam, wo ihn sein Oheim D. Fontana in der höheren Sphäre der 
Bildhauerei unterwies. Jn Rum wendete er sich vorzugsweise 
der Architektur zu, und dabei sah er ein, dass er auch als Stuc- 
catorer Nutzen ziehen könnte, was für ihn hinreichend war, diese 
beiden Künste ausschliesslich miteinander zu verbinden. Als Archi- 
tekt gelangte er in Rom zur Bedeutung, und er wurde vorgezogen, 
als Pabst Paul V. 1605 beschloss, die Vorderseite der St. Peters- 
kirche zu vollenden. Michel Angele hatte den Plan dazu gemacht, 
allein es erhoben sich damals manche Einwendungen, da einige 
für den katholischen Cultus nothwendige Theile von Michel An- 
gelo unberiicksichtiget blieben. Es fehlte der Balkon, von wel- 
chem herab das Volk den päbstlichen Segen empfängt; auch fürch- 
tete man, die Kirche möchte in ihrem alten Zustande bei hohen 
Festtagen die Menge der Gläubigen nicht fassen. Diese Umstände 
bewogen den heiligen Vater, von dem Plane Buonai-ottPs abzu- 
weichen, und unter neun Baumeistern erhielt Maderno den Auf- 
trag, einen Plan zur geforderten Umgestaltung zu machen. XVenn- 
schon im Plane des grossen Michel Angeln kein reiner Geschmack 
mehr herrscht, so hat nun der Zusatz Maderno's das Gebäude völ- 
lig verdorben, was schon Milizzia bemerkt. Maderno liess den 
vorderen Theil der alten Kirche niederreiasen, und den Umfang 
desselben in das neue Gebäude einschliessen, wodurch die Iiirche 
die Form eines lateinischen Kreuzes erhielt, und um 225 Palmge- 
gen Morgen verlängert ward. Dann sind zu dem Plan des Michel 
Angeln noch drei Kapellen auf jeder Seite hinzugekommen. Die 
nach der Angabe Ma erno's aufgeführte Vorderseite dieses Domes 
ist mit 8 Säulen, 4. Pilastern und 6 halben Pilastern von gleicher 
Höhe, siimmtlich in corinthischer Ordnung, geschmückt. Sie be- 
reift die Vorhalle in sich und die über derselben befindliche Gal- 
ferie, in deren Mitte die päbstliehe Lo_ gia erscheint, Die Faeade 
misst in der Breite 504 und in der Höhe 2025- Palm. Die Säulen 
sind mit den Capitälen 126 Palm hoch, mit einem untern Durch- 
messer von 12 Palm. Das Gebälke ist 26 Palm hoch und die dariiber 
befindliche Attike 45. Üeber dieser erhebt sich eine 8 Palm hohe 
Ballustrade. Die vergoldeten Stnccaturen der Decke der Vorhalle 
sind ebenfalls von seiner Zeichnung. 
Die jetzige Peterskirche zeigt sieh also nach einem von dem Ent- 
wurfe des Michel Angelo wesentlich veränderten, aber sehr un- 
glücklich ausgefallenen Plane. Inbesondere gehört die nach seiner 
Angabe ausgeführte Vorderseite derselben unter die auffallcndsten 
Denkmäler des verderbten Geschmackes jener Zeit in Rom. Nicht 
minder zeugen davon die Facaden von S. Susanna und S. Maria 
della Vittoria, so wie andere Werke der liirchenbaukunst dieses 
Architekten. Sein Werk ist auch die Facade von St. Jacupo degli 
Incurabili, der Chor und die Kuppel von S. Giovanni de Fiorenv- 
tini, die Milizzia allzu gothisch nennt, die Kirchen St. Lucia in 
Selce und St. Cliiara, der Chor und die Kuppel von S. Andrea 
della Valle, die Tribune della Pace, die Kirche des heil. Ignaz
	        
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