Macdonald ,
Laurence.
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ihin hie und da den Vorwurf gemacht, dass er David copirt habe.
Es ist" zwar in seinen Werken eine auf Effekt berechnete, aber
nirgend grelle Färbung, noch weniger das Studium nach der Man-
nequin (Gliedcrmaxin), was sich bei allen Werken David's offen-
baret. Man erblickt in Maccds Werken immer die Natur mit der
Antike im schönen Vereine. Eben so entfernt ist er vom Aufsu-
chen entfernter reichlicher poetischer Einmischungen; bei ihm
spricht sich das YVerk durch sich selbst aus, die Poesie liegt in
der Anordnung und Ausführung ohne Rückhalt. Im Morgenblatta
von 1819 sind seine vorzüglichsten Gemälde bezeichnet, wie folgt:
Hektor ans der Schlacht zurückkehrend schilt den Paris ob seiner
Feigheit; Theseus, wie er an der Leiche der Phädra dem Hippo-
lyt flucht, zwei Bilder, auf welche obiges Urtheil angewendet
wurde; ferner zwei Mädchen, fast in Lebensgrösse, entsteigen
dem Bade, das jüngere, durch das Aufflattern einer Nachtigall
erschreckt, schmiegt sich ängstlich der Erwachsenen an. Beide
Figuren sind unbekleidet, aber die höchste Decenz, heisst es in
dem bezeichneten lNIorgenblatte, wird durch einen ätheriihnlichen
Ueberwurf bezweckt, und selbst die arglose Jungfrätrlichlaeit darf
dieses Bild ohne Scheu betrachten. Die Formen sind von unge
meiner Schönheit, die Carnation beivundertingswiirdig, die Aus-
führnng in Figur und Landschaft im höchsten Grad vollendet. Auf
einem anderen vorzüglichen Gemälde erblickt man ein die Laute
spielendes Mädchen, über deren Schulter ein Jüngling blickt. Als
Vollendetes Kunstwerk erklärt man eine Madonna in engelreiner
Jungfräulichkeit. Neben dem Iiinde ist ein spielender Engel, alle
in vollendeter Schönheit der Form. Von hoher Anmuth, liebrei.
zend ist das Bild einer jungen llömertn, deren Hände das Zauber-
spiel mit dem schwarzen Schleier (Zendale) treiben. Wunderlich-
liche Gestalten sind auch sein Amor und Psyche.
An diese Werke reihen sich eine Anzahl Aquarellen und Minia-
turen, die ebenfalls hohen Beifall fanden. Seine Bildnisse sind
von sprechender Aehnlichkeit, mit grosser Sorgfalt behandelt, und
besonders schon sind immer seine Hände und Arme. Gerühmt wird
ein Familiengemiilde des Kaufmanns Iinauer zu Hamburg, wo man
auf einem Raume von 6 Fuss Höhe und 1012- Fxiss Breite 15 Figu-
ren auf das sinnreichste gruppirt sieht. Man nannte es ein Mei-
sterstück in Hinsicht der Zeichnung, der Beleuchtung und der
harmonischen Färbung. Einige seiner Gemälde fanden auch Tadel,
da sie nicht alle von gleicher Wirkung und Correktheit sind. Der
Ausdruck ist manchmal matt und die Stellungen fand man hie und
da sonderbar.
Dann hat Macco auch gut in Kupfer radirt, und Erzeugnisse
dieser Art sind folgende Blätter:
1) Herkules und Theseus kämpfen gegen die Amazonen, nach
Diod. Sie. Lib, IV. Alexander pinx. et sc. Romae 1795, gr.
qu. fol.
2) Die Jagd des Meleager, gr. qu. fol.
Mäcdonald, 113111131160, Bildhauer zu London, hat 185i zuerst
Bildhauerarbeiten ausgestellt und von Kennern viel Lob gcerndtet.
Er ist noch ein junger Mann, der aber bereits Tteifliches geleistet
hat. Seine Gruppen von Achilles und Thetis. und Ajax die Leiche
des Patroklus tragend, zeigen eine vertraute Bekanntschaft mit der
Natur und den alten Bildwerken. Ungemein elegant und schon
sind die bittende Jungfrau und der junge Schleuderer. Seine Bu-