Volltext: Lodge - Megen (Bd. 8)

Lützelburger 
oder Leutzelburger , 
Hans. 
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Zu den gleich schönen Holzschnitten, die Vischer, wenn auch 
nicht ganz entschieden in der Zeichnung dem Holbein, doch im 
Formschnitte unbedenklich dem Leutzelburger zuzuschreiben ge- 
neigt ist, gehören auch zwei Dolchscheiden, deren eine die 
Fortuna mit Lilien, die andere Kinder ohne Lilien darstellen. v. 
Rumohr wollte jene erstere wegen der Lilien dem französischen 
Boden zuweisen, als wenn nicht das Blatt des Holbeinischen Tod- 
tentanzes, welches den Iiönig darstellt, auch einen Lilienteppich 
hinter dem tafelnclen Könige zeigte, welches sich aber einfach er- 
klärt, weil jener Lilienlaönig wirklich Franz I. von Frankreich ab- 
conterfeyt, wie der Baiser sichtbar den deutschen Baiser Max I. 
darstellt, der Jenen bei Pavia gefangen nahm (vielleicht darum die 
Lilien bei der F0rtuna?). Auch die französischen Dances Macabres 
zeigen den Doppeladler des deutschen Kaisers, den französisischen 
Lilienlsönig, das wiirtxembergische Herzogs-Wappen etc. v. Me- 
chel hat bekanntlich eine andere Holbeinische Dolchscheide in Ku- 
pfer gestochen, welche auf ihrem engen Raume einen schönen Tod- 
tentanz mit Trommler und Pfeifer enthält, dessen einer Tod, die 
Königin darstellend, denselben weiblichen Iiopfzierrath trägt, wie 
in dem Todtentanzalphabete. Diese Scheide befindet sich wirk- 
lich in Metallguss ausgeführt auf der Baseler Bibliothek. Die Me- 
chcl'sche Pause der Holbeinischen Zeichnung besitzt Professor Mass- 
mann. 
Von dem trefflichen Standbilde des Erasmus mit dem Terminus 
zu seinen Fiissen, mit lateinisch untergedruckter Inschrift, liegt ein 
neuer Abzug von der zu Basel aufbewahrten Buxbaumplatte 
vor uns, welchen Professur Massmann vom seligen Haas erhielt, 
der Abdrücke fertigen liess (Vgl. auch Hegnefs Holb. S. 145). Dies ist 
ein ausgezeichnetes Blatt, ohne alle Einbusse des alten Holzschnittes, 
da es mit Sorgfalt behandelt wurde. Hier waltet demnach gar kein 
Zweifel mehr, dass wir auch beim Todtentanze nicht Rumohrische 
Metallschnitte, sondern H olz schnitt vor uns haben , wogegen uns 
eben so unbestreitbar gleichzeitige, HolbeinischeMetallplatten 
und Abdrucke davon aus Basel durch die Güte des Prof. Mass- 
mann vorliegen. Dies trifft namentlich folgende Blätter: 1) den 
'l'itcllsopf, wo in einem Halbkrexse oder Bogen der Ueberwinder 
Christus vor Gott steht, unter dem derheilige Geist schwebt, rings 
um lobpreisencle Engel, mit der Unterschrift: VNVS DEVS, VNVS 
CONCILIATOR, DEI ET HOMINV, HOMO CHRISTVS IESVS, 
QVI DEDIT SEMET IPSVBT PKECIVM REDEMPTIONIS PRO 
OMNIBVS; 2) zwei Seitenstiiclse einer Titeleinfassung, rechts an 
einer Säule Ptebengewinde und auflslimmende Hindergestalten, welche 
Säule getragen wird von einem die Arme zum Tragen und Tanzen 
einstemmenden Bauern, oben aber einen Bauern trägt, dem zwei 
Gänse zur Seite gehen und grasen, eine entfliegt: oITenbar die 
Trümmer der Titeleinfassung, welche den Holbeinischen Bauern- 
tauz und die Holbeiilischc Fuchsjagd darstellt, welche auch 
sonst oft vorkommen, z. B. die Fuchsjagd in der Baseler Hol- 
beinsmappe Bl. 41, der Bauerntanz in Galeni de compositione 1ne- 
dicaruentorum Bl. 52, beide obßen und unten auf dem Titel zu: 
„DAs neiiw Testament." Basel, Adam Petri 1525, und: De re me- 
dica, Basel, A, Kratautler 1523, fo]. Diese Stöcke sind Kupfer- 
schnitt, und damit ist eine grosse Frage gelöst. Offenbar ha- 
ben jene Blätter in ihren graderen Strichen und Schnitten , so sorg- 
fältig und sauber sie (namentlich die genannten Bauern) geschnit- 
ten sind, etwas vom Holzschnitt Abweichendes und Befremdliches, 
und es erklären sich durch die ganze Thatsache nunmehr eine
	        
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