Volltext: Lodge - Megen (Bd. 8)

Liitzelburger 
oder Lentzelburger, 
Hans. 
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ten der in Lyon herausgekommenen Ausgaben während Holbein's Ab. 
Wesenheit in England erscheinendes HL allerVvahrschenlichkeitnach 
doch wohl nur den Furnischneider bezeichnen könne. Darin 
werden wir bestärkt, zwenn wir sehen, dass Just De Ne ck er's Nach- 
bildnngen von 1544 (1542) in Augsburg (folio) dieses HL gleichfalls 
weglassen, dagegen uns ein andres Formschneidezeichen darbieten; 
Beweis, dass man damals jenes HL nur für das Monogramm 
des Formschneiders ansah. VVenn 1546 in den Venetianer 
Nachdriicken (italienisch und lateinisch) und Nachschnitten (bei Van- 
gris oder Valgrisius) auch jenes HL erscheint," so ist dieses bei 
einem bewvunderungswürdigen Nachdrucke, iibcr welchen sich 
die Lyoner Ausgaben von 1547 beschwveren, naturlich. 
Wir haben uns also jedenfalls nach einem Formschneider umzu- 
sehen, welchem jenes l-IL zugewiesen werden kann, und nichts 
liegt hier näher, als zu Blättern hiniiber zu blicken, welche, ohne 
Zweifel demselben Holbein der Zeichnung nach anheimfallend, 
auch denselben treftlichen, fast wunderbaren Schnitt an sich tra- 
gen. Dies sind die Bilder des Alten Testamentes, das herrliche 
Blatt des Ablasskrames, die Waldschlacht Nackter und Bekleideter 
und einige andere. Nun bietet die eben genannte und sogenannte 
VValdschlacht uns, aiisser einem räthselhaften H. N. oder N. H. in 
einem Tafelclien auf dem Holzschnitte selber, unter demselben 
ausser einem lateinischen Alphabete als Schriftprobe die im Ein- 
gange dieses Aufsatzes schon beigcbrachte Unterschrift HANNS 
LEVCZELLBVBGEB] FVRMSCIINIDERI   
Nicht alle Exemplare dieses räthselhaften Blattes tragen diese Un- 
Ierschrift und jenes Alphabet, so dass man in jenem HN (oder NH) 
den Fornischiieider vermuthen könnte. Ein solches Exemplar be- 
sitzt das k. Iiupferstichlsabinet zu München, auch Bartsch (P. gr. 
VIL, 552) nennt blos das Monogramm HN. Ein zweites Exem- 
plar zu München (a. a. O.) gewährt zwar jene Unterschrift nebst 
Alphabete, doch getrennt von dem eigentlichen Holzschnitte. 
Nun aber gewährt dieselbe Sammlung einen dritten Abdruck, 
zu welchem jene doppelte Unterschrift durchaus gehörig und ur- 
sprünglich ist, und s o l ch_e Exemplarebesitzt gleichfalls das Dresde- 
ner Iiupferstichkabinet, die Baseler Bibliothek (Mappe Iin, I., 13. 
12. 16.) , Peter Vischer zu Basel etc. Der Holzschnitt selber aber 
lässt kaum zweifeln, dass hier derselbe Schneidekiinstler auftrete, 
der auch die unbenannten BlätterHolbeinG, wie seinen Todtentanz 
geschnitten habe. Eben so ist kaum zu bezweifelnadass die Zeich- 
nung des räthselhaften Blattes Holbein angehöre, was sich durch einen 
dem Dresdner Exemplare auf einem lt Zoll breiten Bande noch be- 
sonders in drei Spalten untergedruclsten Spruch bestätigt, welcher 
sich auf Utopien und Maria, d. i. doch namentlich auf des 
Thomas Morus "Utopie und des Erasmus Lob der Narrheit (Exico- 
mium Moriae) bezieht. 
Spruch beginnt: 
Ain Insel haisst Vtopion 
Die leyt nit ferr von Morian 
Da geschach ain sollichs schlagen 
Jener 
E EO. 
mit dßn Worten: 
der Malerei 
schliesst das hier gemeinte Lob 
und 
Als dieser auch ain maister was 
Doch ist im lieber das Weinglas. 
Das braucht er für ain langen spiess 
Er mach ims noch, den das verdriess.
	        
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