108
Lützelburger
oder
Leutzelburger,
Hans.
(verbunden), z. B. auf seinem Portrait, im Hintergrunds Tod und
Nonne) kund gab, nicht einmal, wie noch Peignot glaubt, HB
oder HB (die theils dem Hans Brosamer, theils dem Hans Burg-
mayer, theils dem Hans Boll etc. angehören), wird keinem unbe-
fangenen oder unvoreingenommenen Iiunstkenner mehr einfallen,
wenn er ausser allen sonstigen Gründen der VVahrscheinlichkeit
folgende Thatsache erwägt. v. Mechel hat in seiner Ausgabe der
Holbeinischen Werke Federzeichnungen oder Risse des Holbeini-
ßchen Todtexitnnzes durch Iiupferstieh bekannt gemacht, welche
nach mancherlei Schicksalen bekanntlich nach Russland und bis in
die kaiserlichen Kunstsammlungen zu Petersburg gelangten. Man
hat theils aus dem wesentlich grösseren Massstabe der MeehePschen
Kupferstiche, theils aus ihrem wunderlichen Neustyle, endlich
aus gewissen Abweichungen von den Holzsehnitten (z. B. beim Car-
dinal, der bei Mechel in einer Halle sitzt, statt unter Weinreben,
eben so heim Mönch, dem der Hund fehlt) auf Unächtheit jener
Zeichnungen geschlossen. Aber wir sind durch Professor Mass-
mann, welcher MeehePs Durchzeiehnungen aufgeöltem
Papiere (aus Basel) für jene seine Hupfersfiche besitzt, von fol-
genden überraschenden Umständen durch eigene Anschauung in
{enntniss gesetzt worden. Jene ölgetränkten Pausen zeigen 1) ein
ursprüngliches Höhen- und Breitenmaass, das zwar auch etwas
grösser ist, als das der Holzschnitte zum Todtentanze (zu welchem
Zwecke also Holbein seine Zeichnungen etwas kleiner auf das Holz
riss), von welchem aber Mechel, wie schon jene Pausen beweisen,
absichtlich zu noch höherem und breiterem Massstabe abwich , in
dessen Folge er namentlich in der Breite, gewisse Ansätze eigener
Erfindung fügen musste, die natürlich auf den schmaleren Holz-
schnitten fehlen; 2) es liegen mehrere Doppelblätter bei vom
Austrieb aus dem Paradies, von Adam und Eva, m? er den Baum
gräbt, Eva säugt, neben ihr die Spindel), welche a) in ihrer kraus-
gekritzelten Schraffirung beweisen, dass diese lYIechel erst in seine
Iiupferstiche hineingetragen hat, b) dass manche weitere Abänderung
(Entriickung der Entfernungen, Zusamlnendrüclaen oder Strecken
der Figuren etc.) auch nur MechePn anheim ,und zur Last fällt;
3) eben so beweisen namentlich die beiden Blätter des Cardinales
und Mönches durch Ausschnitte (dort des Rebenlaubes, das aber
rechts unten übrig blieb und die dem Holzschnitte gleiche Ursprüng-
lichkeit der Handzeichnung verräth, beim Mönche des Hundes)
unwiderleglich MechePs absichtliche Aenderungen , Alles zusammen-
genommen aber eben so sehr, dzfss wirklich den Holzschnitten glei-
che und um so wahrscheinlicher d! ächten Urzeichnungen I1olbein's
(geliehen) vor sich hatte, als die von ihm beobachtete Folge der
Bilder überraschend gänzlich mit derjenigen übereinstnnint, welche,
abweichend von der der zu Lyon seit 1533 erschienenen gedruckten
Ausgaben, sich auf den einseitig gedruckten Exemplaren von 1530
mit deutschen Ueber- oder Unterschriften (zu Basel, Schaffhausen,
bei Ottley, Nagler ete.) vorfindet und mit der Folge ldes Berner
ifodtentanzes von Niclas Manne] (Deutsch (von „1515 151g")
übereinstimmt. Haben wir durch diese Umstände die mehr als
wahrscheinliche Ueberzeuguzig gewonnen, dass wir es hier mit
den ächten Handzeichnungen l-l-olbeiifs zu thun haben, so wird
auch die Thatsache von erhöhter Wichtigkeit seyn, dass bei Me-
chel auf dem Blatte der Herzogin das gehcimnissvolle Monogramm
HL fehlt, was doch wohl nur bedeuten kann, (1.155 Holbein das
kleine Feld leer liess (wie auf dem Blatt N. 54 der gedruck-
ten Lyoner Ausgaben und bei Schlotihauer, wo die Kölner Nach-
schnitte ein Köpfchen einfügen) und dass ein in den Holzschnit-