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Lützelburger
oder LeutzeIbIu-ger,
Hans.
rische Professor Dr. Massmann zu Miinchen und der sehr kunst-
verständige Kaufmann Peter Vischer zu Basel zu nennen sind.
Ausser jener vom genannten Formschneider selber herriihrenden
Angabe "HANNS LEVCZELBVRGEH FVRMSCHNIDER 1. 5.2. 2."
unter mehreren wunderbar schön und vollendet geschnittenen Blät-
tern wissen wir wenig oder gar nichts von desselben Leben, Alter,
noch Kunstentwiclsltmg. Frühere Schriften erwähnen seiner nur
kurz, bald mit gebührendemLobe, bald mit Geringschätzung. Murr
(Journal XVL, 10) nennt ihn bei Gelegenheit des Ilolbeinischen Tod-
tentanzes als Formschneider desselben, das bekannte verbundeneHL
in einem kleinen Iiriesraume an derBettstatt der "Herzogin" auf
ihn anwenclencl, eben so wo er (Bd. V., 25) des gleichfalls sehr
bekannten Blattes, das Gefecht Bekleideter und Nackter im Walde
darsteliend, gedenkt, auf dessen lmehreren Abdrücken jenebben
mitgetheilte Namensunterschrilt gelesen wird, während Bartseh (P.
"gr- VIL, 552) die auf dem letzteren Blatte selber auf einer eigenen
kleinen Tafel vorkommenden Zeichen H N oder N H einem unbe-
kannten derartigen Formschneider beilegt. Ein anderer Abdruck,
izu Dresden befindlich, und vom H. Inspektor Frenzel im Iiunst-
blatte 1825 S. 22 niiher besprochen, wird wegen jener Buchstaben
H N dem Hans Neudörfer zugeschriebemi er genannte Bartsch
spricht (P. gr. VIL, 256, 2571 auch von dem oben erwähnteniHaxls
Frank und einem anderen Formscljueider H. F., welche beide an
dem Triumphzuge des Iiaisers Maxiznilian gearbeitet haben sollen.
Unter den früheren lässt Zani (EllCiClüpüdiü mc-th. XlL, 1, 152)
dem fraglichen Iiiinstler das meiste Hecht angedeihen, indem er
ihn il vero principe clegli incisori in legno nannte. Unter den
Neuesten hob Frenzel (im liunstblatte 1825 a. a. O.) den Werth
Leutzelburgefs desFormschneiders besonders hervor. Heller (Geseh.
"der Holzschneidelitnlst S. 140 unter Hans Holbein) will ihm die
Ehre, den Holbeinischen Todtentanz geschnitten zu haben, nicht
zugestehen. In Fiisslfs Supplementen zum Lexicon seines Vaters
ist des Mannes zweimal, doch sehr unbestimmt und undeutlich,
im Winlilerkehen Kataloge (unter Holbein) nur sehr entfernt ge-
dacht, und Heineclse übergeht denselben in seinem auf der laön.
Bibliothek zu Dresden aufbewahrten Manuscripte des Dictionxlaire
des artistes fast ganz. Fiorillo (Geseh. der zeichnend. Iiiinste in
Deutschland Il., 401) erklärt die Behauptung v. Mechefs, dass
die Holzschnitte des Holbeinischen Todtentanzes von Hans Leutzel-
burger oder Franck herriihrten, darum für nicht hinreichend be-
gründet, weil und wenn nur etwa sie einzig auf jenem llrlonogramme
am Bettgestelle der Herzogin beruhe; spricht aber das Blatt mit
der VValdsehlacht Jenem nicht ab.
Schon 1825 aber hatte Freiherr v. Rumohr (im Kunstblatte N.51)
dem Leutzelburger den Schnitt des Todtentanzes ganz ab- und viel-
mehr dem Meister und Maler (Holbein) selber zugesprochen, der
Meinung von Bartsch, Brulliot und Anderen flurehatis entgegen,
die nicht zugehen mochten, dass die allen Meister selbst sich mit
dem Formschnitte befasst hätten. Da nun nelllellllltfll auch der ge-
nannte Professor Dr. Massmann in den VViener Jahrbiieheril der
Literatur 1852. Bd. 53, Anzeigeblatt S. 24, 1161 Anzeige der Sßhlvtt-
lxauerischen Nachahmungen des Holbeiuischen Todtentanzes in
Steindruck, darnach wiederholt im Aufsessischen Anzeiger für Kunde
des deutschen Mittelalters 1855 S. 506 111 Gunsten 11ml Ehren LOH-
tzelburgefs sprach, so trat der genannte B. v. Iiumohr, auf sei-
ner einmal gefassten Meinung beharrend, 1856 1D einem eigenen
Werlichßn (.,I'lans' Holbein der Jüngere m seinem Verhältniss zum
deutschen Elarmschuittwesen." Leipzig, Weigel, mit der be-