Ku 011er ,
Martin.
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Drei schöne Plafonds sind ferner im Hause de: Grafen Groppi,
und Oelgemiilde von Hnollefs Hand. Drei andere Plafontls sind
im Pallaste des Grafen Firmian, von denen der im grossen Saale
die Aurora darstellt. Auch 14 von Knoller ausgeführte Oelgemälde
zieren diesen Saal, und mehrere andere befanden sich in der Gallerie
des-Ministers. vorzügliche Erwähnung verdient die Ansicht von
Cuma bei Neapel, in der als Staffage in ganzen Figuren die Por-
traite des Grafen, zweier Cavaliere, seiner zwei Sekretäre und des
Nlalers selbst angebracht wurden. Besonders geriiliuit wurden:
Christus am Kreuze mit Maria, Johannes und Magdalena, die Er-
weckung des Lazarus'und Scipio auf den Trümmern vontCarthago.
Der Besitzer dieser Bilder blieb dem am Sclxlusse erwähnten H. v.
Glausen unbekannt; das letztere dieser Bilder ist unsers Wissens
im fürstlichen Schlosse zu Ansterlitz. Daselbst ist von Knaller
auch das Gemälde mit Camillusund zwei SCGDCII aus llßYGCSClllClltE
des llegulus, in sehr grussem Formate. Noch sind drei Plafonds
zu erwähnen: Der Raub des Ganynled im Hause Biglia, Zephyr
von Flora gekrönt, im Saale des Marehese Bossi, und Moses,
welcher VVasser aus dem Felsen locket, ein grosses Gemälde im
Pallaste Menafoglia zu Varese bei Mailand. Zu Chiarella im lNIai-
ländischen endlich ist von ihm das in Fresco auf der Blauer aus-
geführte Altarbild der Franzislmnerlairche, die Verkündigung Mariii.
Vier schöne Landschaften mit Stalfage sind in der Gallerie des
Grafen Nlelzi. In der Sakristei der Kirche des heil. Celsus wird
eine heil. Familie nach Rafael gerühmt, wovon das Original jetzt
in der Wiener Gallerie ist. Fünf vorzüglich schöne Bilder besitzt
Herr vnn Mainoni zu Mailand, und mehrere andere sind in Privat-
häusern daselbst.
Auch Üfeutschland hat Herrliche Proben von Knollen; Kunst auf-
zuweisen. Das älteste Werk ist die Kuppel mit der himmlischen
Gloria im Kloster Ettal, 1769 gemalt. In diesem Plafund erscheint
lXTaria nicht; sie ist in dem erst 1786 gemalten Blatte des Hochal-
tars, 25 Fuss hoch, in grossartigem kräftigen Style in ihrer Himmel-
fahrt dargestellt. Die Farben des Fresco sind so saftig und lich-
lich und reizend, dass wenige lNIaler solchen Zauber selbst in Oel-
farben liervorzubringen vermöehten. Die Verzierungen ahmen täu-
schend die Stuccaturarbeit nach. Im Jahre 1790 erhielt Ettal das
Altarblatt mit Maria und dem Leichnanie Christi, welches der Bild-
liauer Roman Boos als ein Muster der Gründlichkeit und Vollkom-
menheit in der akademischen Zeichnung erklärte. Die heil. Familie
daselbst, die 1794 in die Iiirche kam, wird als Bild von vorzüg-
licher Schönheit von Allen bewundert.
Der grosse Ruf, der sich von Iinolleifs Gemälden zu Ettal verl-
breilete, war die Veranlassung, dass cr noch im Jahre ITÖQmit der
Ausmalung der prächtigen neuen liirche zu Neresheim beauftragt
wurde. Diese Kirche hat 7 grosse Kuppeln, die alle von Knaller":
[iand-gemalt sind, und besonders vortrefflich ist die Auferstehung
Christi und die Reinigung Marions. Das erstere fand selbst der
Maler würdig, mit seinem Namen zu bezeichnen. In dem zweiten
Bilde, welches das Lieblingsstücls des Künstlers gewesen zu seyn
scheint, sind die Architektur des Tempels und die Zeichnung der
handelnden Personen Meisterstücläe. Diese Plafonds vollendete
linoller in den Sommern von 1720 75, und erhielt dafür 22,000
Die gemalten Skizzen der 7 Plafonds und das Porlrülll des dilllläll-
gen Abtes Benedikt Maria erhielt das Kloster"
Im Jahre 1772 begann er die Frescomalereien im Stifte zu Gries
bei Botzen. Sie stellen in drei Plafonds Sceneu aus dem Leben des
heil. Augustin dar. In späteren Jahren lieferte er auch alle Altar-